Reiten: Turnierkalender 2021 trotz Corona-Krise gut gefüllt

Dieter Medow, dem Vorsitzenden des Pferdesportverbandes Schleswig-Holstein, ist die Erleichterung anzumerken: Die Corona-Pandemie hat nicht zum befürchteten Turniersterben geführt. Der Veranstaltungskalender 2021 ist bereits fast so gut gefüllt wie in den Vorjahren. Schon für das Frühjahr liegen Anmeldungen von Reitvereinen vor – allein elf im März von Süderlügum bis Futterkamp und 18 im April. Ob diese Turniere tatsächlich alle stattfinden können und wenn unter welchen Bedingungen, ist angesichts der Pandemie-Beschränkungen nicht sicher, doch Medow und auch der Geschäftsführer des Pferdesportverbandes, Matthias Karstens, werten den Elan als positives Signal. „Und es gibt ja auch noch eine Reihe von Vereinen, die bereits angekündigt haben, dass sie ein Turnier ausrichten wollen“, so Karstens. 2020 fielen knapp 21 Prozent der Turniere aufgrund von Corona aus: Die Veranstaltungs-Ausfälle im Jahr 2020 beziffert der Geschäftsführer mit „knapp 21 Prozent“. Das sind jene ländlichen Turniere, die gar nicht stattgefunden haben, beziehungsweise nicht mehr auf Alternativtermine verschoben werden konnten. Die Befürchtung, dass sich daraus ein Trend entwickeln könnte, haben weder Karstens noch Medow, der aber auch sagt: „Manchmal muss man sich als Reiterin oder Reiter auch vergegenwärtigen, dass wir es in unserer Individualsportart noch einigermaßen gut getroffen haben. Es gibt Sportarten, bei denen derzeit fast nichts geht.” Lübecker Reitertage sollen stattfinden: „Einfach nicht zu veranstalten, ist keine Option für uns“, sagt auch Anja Brüggen, zweite Vorsitzende des Lübecker Reitervereins, der mit den Lübecker Reitertagen eines der größeren Turniere im Land bietet. Ob der gewohnte Termin im Mai zu halten ist oder es wie 2020 am Rittbrook ein kleineres Sommerturnier an zwei Tagen (Dressur und Springen getrennt) gibt, vermag Brüggen noch nicht zu sagen, aber: „Wenn es anders nicht geht, ist auch Letzteres eine Option“. Fehmarn-Pferde-Festival wieder an zwei Wochenenden: Bereits entschieden hat sich der Fehmarnsche RRV. „Wir machen das Fehmarn-Pferde-Festival so wie im vergangenen Jahr, aufgeteilt auf zwei Wochenenden und mit einem Springpferdetag Mitte der Woche“, sagt der Vorsitzende und Turnierchef Hinrich Köhlbrandt. Die Aufteilung ermöglichte auf Fehmarn im Juni 2020 eine bessere Verteilung der Prüfungen und mehr Platz zur Vorbereitung unter Corona-Bedingungen. Hinzu kommen Initiativen, wie der Club zur Förderung des Springsports Ehlersdorf, den Springreiter Jörg Naeve im Dezember ins Leben rief. Vier bis fünf Turnierveranstaltungen will der Profi, der sonst im Zwei-Jahres-Rhythmus Turniermacher ist, mit dem Club finanzieren. “Uns allen fehlen solche Schauplätze”, weiß Naeve, “den Profis wie auch den Amateuren. Turniere sind für die Ausbildung, den Pferdehandel, die Motivation, die Erfolgsdaten und die Nachwuchsförderung essenziell.” „Nordic Jumping“ bald international? Weit voraus planen die Macher der Hallenserie „Nordic Jumping“ in Negernbötel. „Wir würden wieder im Oktober beginnen und bis Februar/ März 2022 Turniere anbieten, vielleicht ist dann auch die neue Halle schon fertig”, verrät Christian Hess. Möglich seien dann vielleicht sogar internationale Turniere. Derby in Hamburg in den August verlegt: Die großen internationalen Veranstaltungen treffen die Restriktionen durch die Corona-Pandemie besonders hart. Die VR Classics 2021 in Neumünster mussten im Dezember abgesagt werden, das Deutsche Spring- und Dressur-Derby 2021 in Hamburg wurde sicherheitshalber schon in den August verschoben. Ganz ohne Zuschauer sind solche Großveranstaltungen schlicht nicht finanzierbar und auch für Sponsoren nicht darstellbar. Dass die Vereine in Schleswig-Holstein trotz der schwierigen Corona-Lage, fehlender Zuschauer- und Gastronomie-Einnahmen und schwieriger Sponsoren-Suche weiter zahlreiche Veranstaltungen planen, stimmt Medow aber zuversichtlich, dass der Reitsport die Pandemie ohne große Schäden überstehen wird. Von Martina Brüske