Trotz Steigerung: Volleyballer taumeln dem Abstieg entgegen

Nach Spielende brach der Frust aus Christian Hinze heraus. „Wenn wir gegen eine Mannschaft nicht gewinnen, die 27 Aufschlagfehler macht, dann müssen wir uns mit dem Abstieg langsam mal befassen“, schimpfte der Trainer der Zweitliga-Volleyballer des SV Warnemünde nach der unnötigen 2:3 (22:25, 30:28, 14:25, 25:22, 16:18)-Niederlage seiner Mannschaft am Sonnabend gegen den VC Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt). Und Hinze legte nach: „Ich habe die Schnauze voll und bin froh, dass wir erst einmal zwei Wochen lang Spielpause haben.“ Ihr Heimspiel gegen den Tabellenachten hätten die Warnemünder, so der Coach weiter, mit 3:0 gewinnen müssen. Ähnlich sei es im Hinspiel (1:3) gewesen. „Wir müssen endlich die Drittliga-Mentalität rausbekommen, dürfen uns nicht so in die Hosen kacken“, forderte Hinze mit Blick auf die verbleibenden vier Spiele in der 2. Bundesliga Nord. Aufsteiger SV Warnemünde bleibt mit nun zwölf Punkten aus 20 Partien zwar auf dem elften Tabellenrang. Doch der Vorsprung vor der DJK Delbrück auf dem ersten Abstiegsplatz beträgt nur zwei Zähler. Und das Team aus Nordrhein-Westfalen hat noch zwei Spiele mehr auszutragen. Die Warnemünder begannen gegen Bitterfeld-Wolfen vor rund 250 Zuschauern in der heimischen Ospa-Arena viel zu brav. Es mangelte ihnen an Leidenschaft und Aggressivität. Es wirkte beinahe so, als würden die Ostseestädter gar nicht an sich und ihre Siegchance glauben. Verdient und schnell gerieten die Gastgeber mit 1:6 in Rückstand und liefen in der Folge hinterher. Zwar verkürzte Konstantin Rode Mitte des ersten Durchgangs auf 13:15, doch damit war die Aufholjagd vorbei. In der Schlussphase machte der SVW wieder zu viele einfache Fehler, agierte in der Annahme zu ungenau und im Angriff teilweise zu mutlos. Ein ähnliches Bild im zweiten Satz: Wieder lagen die Hausherren schnell zurück (1:4). Beim 9:16 und später 21:24 schien der Abschnitt verloren. Doch dann bewiesen die Warnemünder Moral und steigerten sich im Block sowie im Angriff. Mit Erfolg. Routinier Thomas Liefke (37) punktete zum 24:24. Fortan war Stimmung in der Halle. Die SVW-Fans peitschten ihr Team lautstark nach vorn. Nach gut einer Stunde Spielzeit erzielte Josef Günther das umjubelte 30:28 und damit den Satzausgleich zum 1:1. Doch trotz des Erfolgserlebnisses mangelte es den Warnemündern noch immer an Entschlossenheit. Der dritte Durchgang ging deutlich verloren. In den vierten Abschnitt starteten sie konzentriert, führten 2:0 und 3:2, ehe sie mit 6:9 in Rückstand gerieten, um dann wieder zurückzukommen. Es entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie. Den 25:22-Satzgewinn machte erneut der starke Josef Günther perfekt. „Wir haben zu Beginn der Sätze jeweils einige Minuten gebraucht, um reinzukommen. Im Laufe der Durchgänge wurde es besser, dann konnten wir mithalten und haben teilweise vorgelegt“, meinte der 20-Jährige. Im spannenden Tie Break hatten die Rostocker beim Stand von 14:13 sogar Matchball, konnten ihn aber nicht nutzen und verloren mit 16:18. „Eine ärgerliche Niederlage“, sagte Josef Günther. Er wurde im Anschluss zum besten Spieler des SVW gewählt. Der Diagonalangreifer gab seinem Trainer Christian Hinze teilweise Recht. „Vielleicht hatten wir zu viel Respekt. Wir sind ein Team, das erst in Stimmung kommt, wenn es läuft. In Zukunft müssen wir uns mehr pushen, wenn es nicht läuft“, sagte Günther. Das müsse von zwei, drei Leuten kommen, denn ein Spieler allein könne nicht fünf weitere auf dem Spielfeld mitreißen. Trotz des verpassten Siegs wollen die Warnemünder weiter alles daran setzen, den angestrebten Klassenverbleib zu schaffen. Weiter geht’s für den SVW am 18. März beim USC Braunschweig, dem die Ostseestädter im Hinspiel mit 0:3 unterlagen. „Es war klar, dass es eine harte Saison wird“, meinte Hinze. Sein Team müsse mehr Leidenschaft und Mut entwickeln, dann sei der Ligaverbleib drin, hofft der Coach. SV Warnemünde: Ernst, Rode, Liefke, Mehlberg, Günther, Strübing, Schlichting, Kowalkowski, Nikolaus, Stübe. Tommy Bastian

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