VfB Lübeck: 1:0 im "Geheim"-Testspiel

Die kürzeste Winterpause aller Zeiten stellt den deutschen Profifußball vor Herausforderungen: Keine Zeit für Testspiele, so keine Möglichkeit neue Spieler zu sichten, neue Systeme zu probieren – auch Transfers sind Glückssache. Für einen Klub, wie den VfB Lübeck, der in der 3. Liga gegen den Abstieg kämpfen muss, eine schwierige Situation. Aber Trainer Rolf Landerl und sein Team bewiesen Kreativität, organisierten ein „geheimes“ Testspiel, das an diesem Sonntag (03.01.) auf der Lohmühle stattgefunden hat. Am Ende stand ein 1:0-Sieg und vor allem die Erkenntnis: Elsamed Ramaj ist wieder fit und bietet dem VfB eine neue Option in der Offensive. Noch sieben Trainingsschichten bis zum Zwickau-Spiel: Sechs Trainingseinheiten, ein Testspiel, ab Montag (04.01.) nochmal sieben Trainingseinheiten, dann am Samstag Abfahrt nach Zwickau, dort steigt am Sonntag (10.01.) das erste Punktspiel 2021 – gleich gegen einen direkten Anti-Abstiegskonkurrenten. Ein „Sechspunktespiel“! „Dazu müssen wir in den Rhythmus kommen, einige Jungs brauchen Praxis unter Wettkampfbedingungen“, sagte Landerl. Und so wurde ein Match elf gegen elf organisiert, wurden über den langjährigen Lübecker Schiedsrichter-Chef Boris Hoffmann offizielle Schiris eingeladen – die am Samstag (02.01.) ordnungsgemäß auf Corona getestet worden waren. Schiri-Talent Sambill als Referee, Ramaj als Torschütze: Das 17-jährige Referee-Talent Luca Sambill durfte den „Geheimtest“ am Sonntag um 10.30 Uhr auf dem Nebenplatz eins der Lohmühle pfeifen. Landerl ließ „Team Mende“ gegen „Team Grupe“ spielen, das Ganze über zwei mal 30 Minuten. „Team Mende“ gewann den Vergleich unter Wettkampfbedingungen mit 1:0, das goldene Tor erzielte Elsamed Ramaj, der dem VfB seit dem 3. Oktober verletzt so bitter gefehlt hatte. Landerl: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Test, alle haben sich sehr gut bewegt. Und Eli (Ramaj, die Red.) hat bewiesen, dass er eine wertvolle Option für unsere Offensive in der Rückrunde sein kann.“ Lesen Sie auch VfL Lübeck-Schwartau - Manager Pankofer: „Werden die Saison irgendwie schaffen, aber ein Schaden bleibt“ VfB Lübeck: Kreuzbandriss bei Morten Rüdiger Hobsch bleibt in Quarantäne, Rüdiger wartet auf OP-Termin: Nicht dabei waren neben den noch geschonten Mirko Boland, Sebastian Hertner und Tim Kircher weiterhin Patrick Hobsch, der noch bis zum kommenden Wochenende nach seinem positiven Coronatest in Quarantäne bleiben muss – und Morten Rüdiger, der sich im Training einen Kreuzbandriss zugezogen hatte und jetzt auf einen OP-Termin wartet. Trotz der Ausfälle wird der VfB nicht auf dem Transfermarkt tätig werden. Sportdirektor Rocco Leeser: „Nur wenn uns Spieler verlassen, können wir eventuell selbst noch mal aktiv werden.“ In der kommenden Woche könnte es da Bewegung geben, aber finanziell sind Leeser dennoch die Hände gebunden. „Auf Einkaufstour können wir nicht gehen“, sagt er. Coach Landerl macht darum ein Angebot. „Es gibt in der Zweiten Liga und sogar in der Bundesliga Spieler, die nie zum Einsatz kommen“, sagt er. „Denen könnten wir im Ausleihverfahren Spielzeit anbieten. Das wäre eine Win-Win-Geschichte.“ Und er verweist auf die Spieler Pascal Steinwender (ausgeliehen vom SC Paderborn) und Ersin Zehir (ausgeliehen vom FC St.Pauli), die bereits Ausrufezeichen in der 3. Liga setzen konnten. Noch aber sich nichts bis wenig auf dem Transfermarkt, der seit dem 2. Januar geöffnet ist. Von Jürgen Rönnau