VfB Lübeck: Kreuzbandriss bei Morten Rüdiger

Darf das wahr sein? Er wäre ganz sicher eine großartige Option mit seinen extremen Sprintfähigkeiten im Kampf um den Klassenerhalt in der 3. Liga, brächte in Kontersituationen auch dank seiner Technik neue Qualitäten auf den Platz – Morten Rüdiger war bereit, wieder voll anzugreifen, hatte richtig Bock, endlich Vollgas zu geben für seinen VfB Lübeck. Aber daraus wird nichts. Schon am zweiten Trainingstag nach dem Christmas-Break war für ihn alles vorbei. Er verletzte sich im Zweikampf mit Thorben Deters und bekam jetzt die niederschmetternde Diagnose. Laut LN-Informationen lautet die: Kreuzbandriss, dazu Innenbandanriss. Für jeden Fußballprofi ist das eine Katastrophennachricht. Den Rest der Saison kann Rüdiger wohl abhaken – wenn kein Wunder geschieht, muss er mindestens drei Monate pausieren. „Motte“ Rüdiger: Sprungbrett U19-Bundesliga mit dem VfB: Rüdiger, der Pechvogel. Seit er, der gebürtige Lübecker, nach einem Jahr in der A-Jugend-Bundesliga mit der VfB-U19 (er war Leistungsträger, auch Kapitän) 2014 zu Eintracht Braunschweig wechselte, wird er immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Doch schon in Braunschweig (in der Regionalliga bei Eintracht II) begann die Misere, kaum dass er angekommen war. Erster Dämpfer: Zehenbruch, lange Pause. „Motte“, so der Spitzname, kämpfte sich zurück. Dann der Doppelschlag: Erster Kreuzbandriss, fast sieben Monate Pause. Comeback, zwei Einsätze – Muskelfaserriss. So kam er 2016 nur auf acht Einsätze. Von Braunschweig über Erfurt zurück zur Lohmühle: Immer wieder war Rüdiger Gast auf der Lohmühle, immer wieder gab es Gerüchte, er würde zum VfB zurück kehren. Doch der schnelle Linksfuß entschied sich anders, ging zu Rot-Weiß Erfurt in die 3. Liga und stieg mit RWE ab in die Regionalliga. Dort war er Stammspieler, allerdings in einem finanziell schwer angeschlagnen Klub, der im Winter 2019/20 froh war, Spieler von der Payrole zu streichen. Und so kehrte Rüdiger dann doch zum VfB zurück, unterschrieb – nachdem er von erneuten einer Knieverletzung Ende Dezember genesen war – am 29. Januar 2020 an der Lohmühle bis Juni 2021. Erst 14 Minuten für den VfB in der 3. Liga am Ball: Mit dem VfB feierte der 25-Jährige im vergangenen Mai den Aufstieg in die 3. Liga, der Kreis schien sich zu schließen. Doch den Sprung in den Kader für das erste Drittligaspiel des VfB gegen den 1. FC Saarbrücken (1:1) verpasste er knapp. Umso mehr Gas gab er danach im Training. Doch als Trainer Landerl sein zweites Aufgebot berief für das Spiel am 25. September in Unterhaching (0:1) war Rüdiger wieder raus: Muskelbündelriss, Pause und Reha zogen sich hin. Bis zum 15. Dezember. Endlich stand Morten Rüdiger im VfB-Kader, machte die Reise nach Wiesbaden mit – und wurde gegen den SV Wehen Wiesbaden in der 76. Minute tatsächlich eingewechselt (für Lucas Wolf). Da stand es allerdings schon 2:3, am Ende hieß es 2:4. Im 2020-Finale gegen Meppen wurde er nicht nominiert. Verhängnisvoller Zweikampf mit Deters: Christmas-Break, acht Tage Pause – nächster Anlauf. Im ersten Training im Schneematsch auf dem neuen, kleinen Kunstrasen vor dem Stadion war Rüdiger super drauf, gehörte zum Siegerteam eines Blitzturniers. Einen Tag später war alle Euphorie dahin. Zweikampf mit Deters, unglückliche Situation. Prellung oder schlimmer? Viel schlimmer! Diagnose Kreuzbandriss, dazu Innenbandanriss. Pechvogel Rüdiger muss wieder passen und einen neuen Anlauf nehmen irgendwann im Frühjahr. Dann wird in seiner Vita im Fach-Forum transfermarkt.de stehen: Mehr als 500 Tage seiner Karriere war der Spieler verletzt, hat mehr als 60 Pflichtspiele verpasst. Fans und Kollegen sagen: Kopf hoch, „Motte“ – nicht aufgeben! Von Jürgen Rönnau