VfB Lübeck in der Einzelkritik nach 1:3 in Dresden

Wann platzt endlich der Knoten beim VfB Lübeck? Es wird langsam Zeit. Beim 1:3 bei Dynamo Dresden erlaubte man sich den Luxus, mal wieder einen Elfmeter zu verschießen (Deichmann), konnte aus einem positiven Eckenverhältnis von 7:3 keinen Nutzen ziehen, half stattdessen dem Gegner beim Toreschießen. Trainer Rolf Landerl ärgerte sich nachher über „verschlafene Phasen“, haderte mit Deichmanns verschossenem Elfmeter und Deters’ vergebener Großchance. „Es hätte 2:2 stehen können.“ Der Coach hat jetzt fünf Tage Zeit, sein Team wieder aufzurichten, bevor es am kommenden Samstag (20.2.) auf der Lohmühle gegen Türkgücü geht. Es gilt, etliche Mängel zu besprechen – wie unsere Einzelkritik nach dem Dresden-Spiel zeigt. Achtung, Rader! Gommert kommt näher . . . Lukas Raeder: Nicht zum ersten Mal wehrt er einen Ball in die Mitte ab, was für Torhüter streng verboten ist. Diesmal wurde es mit dem Tor zum 2:0 bestraft. Vor dem 0:3 wirkte er orientierungslos. Saß Gommert diesmal auf der Bank, um ein Zeichen zu setzen? Florian Riedel: Weniger offensiv unterwegs als zuletzt – und wenn, dann nicht effektiv. Defensiv gefordert, womit er manche Mühe hatte. Tommy Grupe: Großer Einsatzwille, warf sich in etliche Bälle – wann kommt mal wieder ne VfB-Ecke so rein, dass er sie nutzen kann? Osarenren Okungbowa: Vor dem 0:1 hat er den Torschützen Daferner nicht auf dem Schirm und kommt dann einen entscheidenden Schritt zu spät, wirkte nicht immer konzentriert – insgesamt kein guter Tag für ihn. Ramaj – mal wieder einer für die Startelf? Sebastian Hertner (ab 46. für Okungbowa): Sein Einsatz war eigentlich von Anfang an erwartet worden. Könnte mit seiner Routine dem Team helfen, was er zumindest angedeutet hat. Nico Rieble: Zu Beginn gleich mal offensiv, dann fast nur noch defensiv, weil er dort sehr gefordert war – über seine Seite kamen (zu) viele Dynamo-Flanken in den VfB-Strafraum. Elsamed Ramaj (ab 81. für Rieble): Brachte gleich Gefahr mit seiner unberechenbaren Art. Wäre doch vielleicht mal wieder eine Option für die Startelf. Doppelsechs ließ Dynamo zuviel Raum: Sven Mende: In der ersten starken Dynamo-Halbzeit bekam er im Duett mit Zehir die Schaltstellen des Dresdener Mittelfelds nicht in den Griff, oft zu weit weg vom Gegner, im Rückwärtsgang zu langsam. Sein Passspiel wurde in der zweiten Halbzeit besser. Ersin Zehir: Zu viele Ballverluste und Fehlpässe in der ersten Halbzeit, Blackout vor dem 0:3, das dem VfB das Genick brach. Holte den ersten Elfer raus, behielt die Nerven und verwandelte den zweiten Elfmeter zum 1:3. Mirko Boland (ab 68. für Zehir): Mit seiner Hereinnahme bekam das VfB-Spiel mehr Struktur, gute Ideen, einige kluge Anspiele. Jede Wette. Gegen Türkgücü ist er wieder in der Startelf. Yannick Deichmann: Selbstbewusst trat er beim Stand von 0:2 zum Elfmeter an, und semmelte ihn übers Tor. Versuchte, seinen Fehler zu korrigieren, gab alles – ohne Fortune. VfB vergibt zu viele Hochkaräter: Thorben Deters: Vor dem 0:2 mit naivem Abwehrverhalten, hatte mal wieder eine Hundertprozentige auf dem Fuß, die er mal wieder vergab. Schießt immerhin auch mal aus der zweiten Reihe. Pascal Steinwender: Glücklos auf der linken Seite, half dort auch viel defensiv aus – allerdings nicht immer konsequent dabei. In Richtung Tor darf gern mehr passieren. Lucas Wolf (ab 81. für Steinwender): Bekommt die Chance, sich an den Männerfußball zu gewöhnen. Das geht nicht von heute auf morgen. Cyrill Akono: Mehr Vorlagengeber als Vollstrecker, bekommt einfach zu viele ungenaue Bälle und auch zu wenig Unterstützung. Patrick Hobsch (ab 68. für Akono): Da ist er wieder, der Kämpfer. Sorgte für Alarm bei den Dynamos, war da, wo ein Mittelstürmer sein muss. Hätte aber auch das tun können, was ein Mittelstürmer machen soll – Tore schießen. Zwei gute Chancen hatte er. Von Jürgen Rönnau