VfB Lübeck mit zwei neuen Torhütern

Wer die Nummer eins ist beim VfB Lübeck, das ist klar definiert. Auch wenn er die Rückennummer 32 hat, ist Lukas Raeder ohne Diskussion der Torwart Nummer eins beim Aufsteiger. Alle neun Spiele hat er in der 3. Liga bisher absolviert, dreimal war er sogar Kapitän, zweimal hielt er seinen Kasten zuletzt komplett sauber. Raeder ist gesetzt. Aber was ist, wenn ihm etwas passiert, wenn er sich verletzt? Dann wäre natürlich Michael Luyambula da, sein Vertreter. Danach aber wird es eng, Und das ist der sportlichen Leitung zu riskant. Sportdirektor Rocco Leeser zieht darum Plan B aus der Schublade. Ab diesem Mittwoch (11.11.) rücken zwei Talente nach. Aus der VfB-U19 gehören Sjard Strauß und Christopher Barkmann jetzt der Trainingsgruppe von Torwartcoach Walter Franta an. Als Luyambula Fingerprobleme hatte, reifte Plan B: „Wir mussten da handeln, wollen nicht plötzlich von einer unschönen Situation überrascht werden“, begründet Leeeser den Schritt. Und er erklärt die Lage. Liga-Torwart Nummer drei, Benjamin Gommert, hat sich im letzten Spiel der U23 gegen Pansdorf einen Muskelfaserriss zugezogen, wird in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stehen. Nico Heyden, Torwart der U23, der auch schon unter Franta trainiert hat, kann es sich beruflich nicht erlauben, an den Übungseinheiten der Profis teilzunehmen. Die wurden jetzt in der 3. Liga auf 10 und 14 Uhr getaktet. Jonas Neumeister, zweiter U23-Keeper, der zu Regionalligazeiten ebenfalls bisweilen im Ligakader mittrainieren durfte, fällt derzeit ebenfalls wegen eines Muskelfaserrisses aus. Leeser: „Als Michael Luyambula vor einiger Zeit Probleme mit den Fingern hatte, da heben wir angefangen, uns Sorgen zu machen. Und da haben wir uns für den Fall der Fälle einen Plan B überlegt.“ Signal in die eigene Nachwuchsabteilung: Und in diesem Modell spielen die eigenen Talente eine Rolle. „Wir müssen nicht woanders suchen, wenn wir selbst gute Jungs haben“, sagt der Sportdirektor. „Und da vertrauen wir auf unsere beiden Torhüter aus der U19-Regionalligamannschaft. Ich selbst hatte sie als Trainer in der U16, ich weiß, welches Potential sie haben.“ Die Berufung in den Liga-Torwartkader will er auch als Signal an den eigenen Nachwuchs verstanden wissen: „Hey, seht her! Wenn ihr Leistung zeigt und ehrgeizig seid, dann wird das nicht übersehen, dann bekommt ihr die Chance, euch zu zeigen.“ Upgrade für Sjard Strauß und Christopher Barkmann: Die Rede ist von Sjard Strauß und Christopher Barkmann, die Leeser auf „gleichem Level“ sieht, die sich darum auch abwechseln im U19-Tor. Beide sind 17 Jahre jung, beide gehen noch zur Schule. Der VfB hat entsprechend Kontakt mit dem Leibniz-Gymnasium in Bad Schwartau aufgenommen, das Strauß besucht, und mit der Kant-Gemeinschaftsschule in Reinfeld, wo Barkmann das Abi ansteuert. Leeser: „Beiden Schulen sind wir sehr dankbar, sie waren sehr kooperativ, stellen die Jungs frei, wenn es sein muss.“ So können die Torwart-Talente künftig zweimal pro Woche mit Raeder und Luyambula unter Franta arbeiten und sich schon einmal positionieren. Denn der VfB plant mit beiden strategisch. Strauß und Barkmann besitzen Förderverträge beim Drittligisten, die eine Laufzeit bis 2023 haben. Jetzt kommt es auf beide selbst an, sich nachhaltig in Erinnerung zu bringen. Von Jürgen Rönnau