Barcelona lockt Jogi Bitter

Das weltweite Interesse nutzen, um auf internationaler Bühne auf sich aufmerksam zu machen, und so den nächsten Schritt auf der Karriereleiter vorbereiten: Für manch jungen Sportler sind WM- und EM-Turniere auch unter diesem Aspekt besondere Gelegenheiten. Dass ausgerechnet der 38-jährige Johannes Bitter nach seinen Leistungen bei der Handball-WM in Ägypten nun die Chance haben soll, bei einem der international schillerndsten Handball-Vereine weltweit anzuheuern, sorgt dennoch für reichlich Aufsehen. Rückkehr nach Hamburg deutete sich an: Bereits in den Tagen, als er noch bei der WM in Ägypten sein Können unter Beweis stellen konnte, war öffentlich geworden, dass Bitter den TVB Stuttgart nach fünfeinhalb Jahren voraussichtlich verlassen werde und eine Rückkehr nach Hamburg die wahrscheinlichste Option sei. Nicht zuletzt, weil Bitters drei schulpflichtige Kinder mit seiner Ex-Frau nach wie vor in der Hansestadt leben. Und: In Hamburg-Lokstedt hat er ein eigenes Haus, wo er schon im Lockdown im vergangenen Mai im Homeoffice für seine neue Firma Drinkbetter war und ein bisschen Handball-Training im Garten mit seiner neuen Lebensgefährtin, der ehemaligen Handball-Nationalspielerin Anna Loerper betrieben hat. Schon damals hatte er gegenüber dem „Abendblatt“ erklärt, dass er nach dem Karriereende auf Dauer nach Hamburg zurückkehren will. „Warum zuvor nicht noch mal für den HSV Hamburg spielen, bei dem ich mit die schönsten Jahre meiner Karriere verbracht habe?“ Kevin Möller macht Platz in Barcelonas Tor frei: Doch nun lockt der FC Barcelona, mit neun Champions-League-Triumphen der erfolgreichste Handball-Verein in Europa. „Ja, es gibt einige interessante Anfragen, und ich werde nach der WM entscheiden, was ich mache“, sagte der 38-Jährige jetzt der „Sport Bild“. Für Spanien spricht die Tatsache, dass Barcelonas Torwart Kevin Möller im Sommer zur SG Flensburg-Handewitt zurückkehren wird. HSVH rechnet sich keine Chance mehr aus: Oder kehrt Bitter trotzdem zu seinem früheren Klub HSV Handball zurück? „Wir sind seit Jahren im Kontakt und wissen, dass Jogi gern nach Hamburg zurückkehren würde. In der aktuellen Konkurrenzsituation zum FC Barcelona sind wir aber sicher nur ein kleines Licht“, sagte Sebastian Frecke, Geschäftsführer des Zweitliga-Tabellenführers, der die Rückkehr in die Bundesliga anstrebt. Mit HSVH-Trainer „Toto“ Jansen die größten Erfolge erlebt: Beim HSVH würde Bitter ins Team von Cheftrainer Torsten Jansen kommen, mit dem er jahrelang zusammenspielte. Nach Stationen beim Wilhelmshavener HV und dem SC Magdeburg war Bitter 2007 zum HSV Hamburg gewechselt und hatte dort gemeinsam mit Jansen Pokal, Meisterschaft und Champions League gewonnen. Nachdem der Klub im Januar 2016 Insolvenz anmeldete, schloss sich Bitter dem TVB Stuttgart an. Seit 2002 ist er – mit Unterbrechungen – Torhüter der DHB-Auswahl, 2007 wurde er - gemeinsam mit HSV-Coach Jansen - Weltmeister. Konstantester DHB-Torwart bei WM in Ägypten: Bei den Titelkämpfen In Ägypten spielte er sich nun erneut in den Vordergrund, obwohl für das deutsche Team nur Platz zwölf heraussprang. Nicht der 1A-Torwart von Bundestrainer Alfred Gislason, Andreas Wolff, sondern der 38-jährige Bitter zeigte die konstanteste Leistung auf hohem Niveau im DHB-Tor. Auch dem FC Barcelona scheint das nicht entgangen zu sein. Von Christian Schlichting