Fehmarn-Pferde-Festival: Däne Andreas Schou gewinnt Großen Preis auf der Ostseeinsel

„Das war mein erstes Turnier mit Afghan“, grinste Andreas Schou verschmitzt, „und ich glaube, es hat das Potenzial für internationale Große Preise im nächsten Jahr.“ Den Großen Preis von Fehmarn hat der 33 Jahre alte dänische Nationenpreisreiter schon mal in der Tasche. Premieren-Sieg für Dänen Schou auf der Ostseeinsel: Es war ein Wochenende der Premieren für den Sieger: Erstmals beim Turnier auf Fehmarn dabei, erstmals die Hauptprüfung gewonnen und auch noch als erster ins Stechen geritten. Mit dem Sieg des WM- und EM-Teilnehmers endeten vier ungewöhnliche Turniertage unter Corona-Bedingungen beim ersten großen Reitsportereignis in Schleswig-Holstein. Und die sorgten für neue Überlegungen bei Vereinschef Hinrich Köhlbrandt für das Jahr 2021. Acht Paare beim Großen Preis im Stechen: Genau acht von 53 Startern erreichten das Stechen des Großen Preises, darunter sogar ganz junge Talente wie Pheline Ahlmann aus dem schleswig-holsteinischen Reher, die Dritte und beste Deutsche der Hauptprüfung wurde. Dem dänischen Sieger folgte auf Rang zwei ein spanischer Gast mit Borja Garcia-Gallardo Garcia, der seit vier Jahren bei Dirk Schröder in Lentföhrden als Bereiter angestellt ist. „Ich bin total zufrieden“, so Schröder über Platz zwei für Garcia und die zehn Jahre alte Stute Chantalle. Die stammt nämlich aus eigener Zucht, Schröder ist auch Besitzer der schnellen Pferdedame. Zwei Reit-Youngster sorgen für Furore: Während Inga Czwalina (Fehmarn), Titelverteidiger Hans-Thorben Rüder (Greven), Carsten-Otto Nagel (Wedel), Derbysieger Nisse Lüneburg (Hetlingen) und auch Jörg Naeve (Ehlersdorf) nicht ohne Fehler aus dem Umlauf des Großen Preises kamen, sorgten neben Andreas Schou Pheline und Hannes Ahlmann für Gesprächsstoff. Die 21-jährige und ihr 18 Jahre alter Bruder sprangen mit Dialo und Dooleys ins Stechen. Mathies Rüder gewinnt Nachwuchschampionat: Und noch ein Nachwuchsreiter trumpfte auf: Der 15 Jahre alte Mathies Rüder, Sohn von Kai und Petra Rüder, gewann das Schleswig-Holstein-Nachwuchschampionat mit Coco Chambato, übrigens genau 32 Jahre nach seiner Mutter Petra Rüder, die 1988 in diesem renommierten Championat Siegerin war. Weniger Preisgeld durch Corona-Krise: Anders als sonst war die Preisgeldgestaltung, das hatte der Fehmarnsche RRV bereits vorab klar gestellt. In allen Prüfungen wurden 60 Prozent des ausgeschriebenen Preisgeldes ausgezahlt. „Die Springen sind genauso hoch und schwer wie sonst auch und da wünscht man sich schon ein angemessenes Preisgeld“, räumt der Bremer Hergen Forkert ein, „andererseits: woher soll das kommen? Veranstalter haben Kosten, aber weniger Sponsoren-Erträge. Wir können froh sein, das es dieses Engagement dennoch gibt.“ Auf Fehmarn stand „Leistung im Mittelpunkt“: Eine Einschätzung, die sich nahezu vollständig mit der von Dirk Ahlmann (Reher), Vater von Pheline und Hannes Ahlmann deckt: „Keiner von uns kann - auch unter normalen Bedingungen - den Sport mit Preisgeldern finanzieren. Auch auf Fehmarn stand für uns die Leistung, der Erfolg im Mittelpunkt.“ Dass es überhaupt eine „Gratifikation“ gab beim Fehmarn Sommerturnier sei bereits ein Unterschied zu anderen Turnieren, betont Ahlmann. Unter den aktuellen Bedingungen könnten manche Veranstalter selbst für ein S-Springen keine Preisgelder auszahlen. Andreas Schou erhielt als Sieger im Großen Preis 720 Euro, weniger als sonst, aber darum ging es dem Dänen nach seiner viermonatigen Turnierpause auch nicht. Viel Lob der Reiter für den Parcourschef: Komplimente fing sich Parcourschef Joachim Stratmann ein. „Das waren an allen Tagen sehr gute Parcours,“ stellte Andreas Schou unumwunden fest. Die Gratwanderung für den Parcourschef liegt in der Abfrage des Leistungsvermögens einerseits und dem richtigen Weg nach der langen Turnierpause andererseits. Dazu trugen die idealen Bodenverhältnisse auf dem gepflegten Grasplatz bei und die Tatsache, dass weniger Prüfungen weniger Beanspruchung für den Boden bedeuten. Pferde-Festival auch 2021 an zwei Wochenenden? Ganz neu sind derlei Erkenntnisse nicht, gleichwohl erzeugten sie neue Überlegungen für das Jahr 2021 bei Turnierchef Hinrich Köhlbrandt: „Hinsichtlich der Zahl und der Qualität der Teilnehmer waren wir sehr gut besetzt. Ich denke, wir müssen gut überlegen, ob wir das Turnier im nächsten Jahr auch wieder auf zwei Wochenenden verteilen. Das schont die Böden und entspannt die Abläufe.“ Ab Mittwoch sind Amateure und Nachwuchsreiter an der Reihe: Rundherum zufrieden war Köhlbrandt mit den Abläufen und der Disziplin unter Corona-Regeln. „Die Reiter haben das jetzt ja schon kennen gelernt, wir haben alle immer mal daran erinnert, Abstand zu halten und es gab keine Klagen.“ So wünscht sich der Vereinsvorsitzende das auch vom 26. - 28. Juni, denn dann stehen Dressur- und Springprüfungen für Amateure und Nachwuchsreiter auf Fehmarn auf dem Programm, am Mittwoch wird noch ein Springpferdetag eingeschoben mit Prüfungen für ganz junge Pferde. Von Martina Brüske