Reiten auf Fehmarn: Heimsieg für Inga Czwalina auf der Ostseeinsel

Es war eine der typischen Czwalina-Runden in Burg auf Fehmarn: Zielbewusst, ökonomisch eingeteilt und in gleichmäßigem, aber flotten Tempo. Vorstellungen wie diese sind es, die der Springreiterin Inga Czwalina den Ruf eingetragen haben, eine der besten Springreiterinnen und Ausbilderinnen überhaupt zu sein. Mit „Armata“ gewann die 42-jährige beim „Heimspiel“ ohne Fehler in 64,04 Sekunden das Holsteiner Masters-Springen und war dabei deutlich schneller als der zweitplatzierte Carsten-Otto Nagel. Teamweltmeister und Derbysieger noch ohne letztes Risiko: Der Mannschaftsweltmeister von 2010 saß im Sattel einer sichtlich ausgeruhten Mecklenburger Stute. La Conga bescherte ihrem Reiter eine fehlerfreie Vorstellung, die der Profi allerdings noch mit Ruhe anging – 65,36 Sekunden zeigte die Uhr am Ende. Ohne das letzte Risiko war auch der Drittplazierte im Parcours zu Werke gegangen: Nisse Lüneburg (Hetlingen) und Look at Me R absolvierten den Parcours ohne Abwurf in 65,79 Sekunden. Deutlich sichtbar wird damit, dass die Top-Reiter die Chancen des ersten größeren Turniers seit Beginn des Lock-Downs ausgiebig nutzen, aber ihre Pferde umsichtig einsetzen. Corona-Pause hat Pferden nicht geschadet: Die Holsteiner Masters-Siegerin Inga Czwalina ist wie ihre Kollegen froh, dass Fehmarn das Sommerturnier ermöglicht hat. Weil die Amazone sich im Dezember beim Skilaufen einen Kreuzbandriss zuzog, hatten ihren Pferd noch länger Pause, als die der Kollegen. „Ich hab 2020 ein Turnier in Negernbötel geritten und dann kam die Corona-Pause“, so Czwalina. „Den Pferden hat das überhaupt nicht geschadet, lediglich den jüngeren Pferden fehlt so ein bisschen die Konstanz und die Turniererfahrung.“ Reiter hoffen auf mehr Turniere: Deswegen hofft die 42-Jährige wie ihre Kollegen auch darauf, dass mehr Veranstalter sich trauen, ein Turnier anzubieten. „Ich kann allerdings auch verstehen, wenn die Unsicherheit groß ist“, unterstreicht die Springreiterin, „es ist eine Menge Arbeit, einen richtigen Turnierparcours herzurichten und andererseits nicht sicher zu wissen, wie sich die Auflagen der Pandemie-Bekämpfung entwickeln“. Internationale Starts nicht in Sicht: An große internationale Turniere glauben die international startenden Reiterinnen und Reitern nach der Verlängerung des Verbots von Großveranstaltungen bis Ende Oktober aktuell nicht. Czwalina: „Momentan kann ich mir das nicht vorstellen. Gerade die großen internationalen Turniere leben auch von Zuschauern und Sponsoring. Und wer soll denn sponsern, wenn Zuschauer außen vor bleiben müssen?“ „Vor Fehmarn haben wir zwei kleinere Turniere gehabt“: Der Zwangsstopp seit Mitte März trifft die Profis unterschiedlich und anders als die Amateure. Carsten-Otto Nagel: „Ich war in Dortmund beim Hallenturnier dabei, das war die letzte noch mögliche internationale Veranstaltung, aber schon ohne Zuschauer. Vor Fehmarn haben wir zwei kleinere Turniere gehabt im Juni.“ Das sind gut zwei Monate Turnierpause für die Pferde und den Chefbereiter des Moorhof in Wedel. „Ganz ehrlich, schlimm fand ich das nicht“, sagt der Pferdewirtschaftsmeister, der WM- und EM-Gold gewonnen hat und normalerweise nahezu jedes Wochenende „auf Achse“ ist, ganz offen. Ehlersdorf im Juli national statt international: Auch Jörg Naeve, dessen Sohn Robin am Freitag das erste schwere Springen auf Fehmarn gewann, bleibt wie seine Kolleginnen und Kollegen gelassen. Ursprünglich wollte der Profi in Ehlersdorf erstmals ein internationales Turnier veranstalten, entschied sich jedoch um und bittet nun vom 17.-19. Juli zum nationalen Springturnier. „Wir müssen ja mal wieder in Gang kommen“, sagt Naeve und weiß, dass er nahezu alle, die nun auf Fehmarn dabei sind, bei sich in Ehlersdorf treffen wird. Kampf um den Großen Preis auf der Ostseeinsel: Vorher aber geht es beim Sommerturnier auf der Ostseeinsel noch um den Großen Preis. Der beginnt Sonntag um 14.30 Uhr als schweres S**-Springen mit Stechen. Der Titelverteidiger Hans-Thorben Rüder (Greven) ist mit dabei, aber auch Nagel, Naeve, Lüneburg und Inga Czwalina. Sie reitet gleich zwei Pferde: Masters-Siegerin Armata und den Hengst Adagio de Talma – doppelte Chance also. 7/1 Springprüfung Kl.M**, 1.Abtg.: 1. Valerie Fröhberg (RFV Fröhberg) auf Celine 0 Fehler/54.46 Sekunden; 2. Sönke Sdunnus /Fehmarnscher RRV) auf Caruso 0/55.48; 3. Kellie Allen (ZRFV Riesenbeck) auf Cookies n Cream 0/57.72. 7/2 Springprüfung Kl.M**, 2.Abtg.: 1. Petra Rüder (Fehmarnscher RRV) auf Latigo 0/58.01; 2. Katharina Adam (RFV Lensahn) auf Viva Balou 0/61.27; 3. Freya Sophie Langhans (Fehmarnscher RRV) auf Curt 0/62.69. 7/3 Springprüfung Kl.M**, 3.Abtg.: 1. Sven Gero Hünicke (Fehmarnscher RRV) auf Sunshine Brown 0/53.59; 2. Mads Laffrenzen (RFV Mildstedt) auf Contino 0/56.65; 3. Tim Markus (Holstenhalle Neumünster) auf Carlotta 0/58.32. 7/4 Springprüfung Kl.M**, 4.Abtg.: Takashi Shibayama Haase (Equestrian Sport-Club) auf Casallantum 0/58.50; 2. Nisse Lüneburg (RFV Uetersen) auf Calino 0/63.53; 3. Carsten Otto nagel (RFV Stall Moorhof) auf Estelle 0/64.37 10 Springprüfung Kl.S**, Preis der Holsteiner Masters: 1. Inga Czwalina (Fehmarnscher RRV) auf Armata 0 Fehler/64.04 Sekunden; 2. Carsten Otto Nagel (RFV Stall Moorhof) auf La Conga 0/65.36; 3. Nisse Lüneburg (RFV Uetersen) auf Look at me 0/65.79. 13 Stilspringprüfung Kl.M* mit Stechen, Finale SH-Nachwuchs-Championat: 1. Mathies Rüder (Fehmarnscher RRV) auf Coco Chambato 35.26 Sekunden; 2. Malin Asmussen (RuFV Hanerau-Hademarschen) auf Silent Pepper 38.93; 3. Hannah Schimmelpfeng (RV Ahrensburg-Ahrensfelde) 39.06 – alle im Stechen Von Martina Brüske