Kieler Woche: Prominente 49er-Hilfe für Lübecker Jesper Bahr

Im Laser Radial waren sie Konkurrenten, segelten Jahr für Jahr aufs Podium. Seit fast einem Jahr sitzen Mewes Wieduwild aus dem sächsischen Plauen und der Lübecker Jesper Bahr in einem Boot, sind als beste Freunde auch gemeinsam in der Kieler Internats-WG in Schilksee. Doch auf ihre erste gemeinsame Regatta, ließ sie Corona lange warten. Vor einer Woche feierten sie ihre Premiere im 49er FX, segelten bei den nationalen Junioren-Meisterschaften in Kiel auf anhieb zu DM-Bronze. Und jetzt feiern sie ihre Kieler-Woche-Premiere im FX-Feld. Am Anfang oft baden gegangen: „Die KiWo ist noch eine Nummer interessanter als die Meisterschaft. Denn da ist Weltklasse am Start“, sagt Bahr und meint damit die Frauen. Für sie ist das FX-Skiff das olympische Boot, für den 17-Jährigen als Junior der Übergang zum 49er. Der Umstieg vom Laser war dabei schon eine „echte Herausforderung. Der FX ist ultraschnell, hat auch Fock und Gennaker. Und wir mussten erst herausfinden, wie es sich verhält, wenn du darauf herumrennst.“ Und klar, seien sie am Anfang oft baden gegangen. „Wir mussten uns für die ersten Wochen sogar einen Privattrainer nehmen“, berichtet Bahr. Jurczok/Lorenz helfen beim Umstieg: Und sie hatten prominente Hilfe: Victoria Jurczok (30) und Anika Lorenz (29). Die am Stützpunkt in Kiel trainierenden Berlinerinnen segelten vor vier Jahren in Rio auf Olympia-Platz neun, kämpfen jetzt in Kiel mit Tina Lutz und Susann Beucke (Holzhausen/Strande) um das Olympia-Ticket für Tokio. „Vici und Anika haben uns viel geholfen, Segel geliehen, viele Kniffe gezeigt und sind auch unsere Trainingspartner“, berichtet Bahr. Zum Dank tauften die Jungs ihr Boot auf den Namen „Vika“, die Kurzform der Vornamen. Tina (Lutz) und Susi (Beucke) seien auch cool, „wir drücken ihnen in der Olympia-Quali auch die Daumen, aber Vika schon ein bisschen mehr.“ Lesen Sie auch: Die Angst segelt mit Goldflotte als Ziel: Zum gestrigen Start reichte es nicht. Jurczok/Lorenz sind nach drei Rennen Neunte, Lutz/Beucke Sechste. Vorschoter Bahr liegt mit Steuermann Wieduwild im Feld mit 51 Teams auf Rang 26. „Ein Platz in der Goldflotte, also unter den Top 25 nach der ersten Hälfte ist das Ziel. Wir sind hier, um zu lernen“, sagt Bahr, der auch Mitglied im Förderkader „Team Lübeck“ ist. Mit Mundschutz in den Käfig: Auch neu für ihn: Zur KiWo muss er sich an besondere Corona-Regeln halten. „Jede Bootsklasse hat auf dem Hafenvorfeld einen eigenen Käfig, ist getrennt von den anderen. Da kommst du nur mit Karte und Mundschutz rein“, berichtet Bahr. Gäste einladen, Treffs mit anderen Seglern – alles verboten. „Das ist alles schon sehr streng, aber sinnvoll“, findet er und ist froh, „dass wir überhaupt wieder Wettkämpfe haben.“ Nach der Kieler Woche will er die nächsten mit Wieduwild dann im neuen Skiff angehen. Das Duo will in den olympischen 49er umsteigen. Von Jens Kürbis