3. Liga: VfB Lübeck zögert auf dem Transfermarkt

Als die Spieler des VfB Lübeck an diesem Freitag, 22. Januar, nach der üblichen Corona-Testung mit etwas Verspätung auf den Trainingsplatz kamen, fehlte ein Mann, der die Tage zuvor im Fokus stand. Cyrill Akono, der Probe-Stürmer von Mainz 05 war in seine Heimat zurückgefahren. Er könnte der erste Wintertransfer des VfB sein, nachdem der DFB das den Lübeckern auferlegte Transferverbot am Donnerstag aufgehoben hatte. Während um den 20-Jährigen jetzt verhandelt wird, ist die Konkurrenz in der 3. Liga schon weiter, etliche Personalien sind bereits vermeldet. Interesse an Akono – wenn das Gesamtpaket stimmt: Akono, so VfB-Trainer Rolf Landerl, habe sich auf der Lohmühle gut präsentiert, er sei körperlich fit und gut ausgebildet. „Wenn man ihn einbauen würde, wäre das kein großes Problem für ihn“, sagt der Coach. Damit erfüllt der 20-Jährige ein wichtiges Kriterium. Denn der VfB will jetzt nur Spieler holen, die sofort weiterhelfen. Das Interesse des VfB ist also da, jetzt muss ein zweites Kriterium erfüllt werden: „Das Gesamtpaket muss stimmen“, sagt Landerl. Da geht es vor allem um die Finanzierbarkeit des Deals. Am liebsten würde der Aufsteiger Akono wohl möglichst kostenneutral ausleihen, denn, so Sportdirektor Rocco Leeser: „Mein Portemonnaie ist leer.“ Saarbrücken meldet schon drei Transfers: Etwas rosiger sieht das bei der Konkurrenz aus. Auch beim ersten Rückrundengegner Saarbrücken, auf den man am Sonntag, 24. Januar, im Ausweichstadion beim FSV Frankfurt treffen wird (der Ludwigspark des FCS ist unbespielbar). Saarbrücken konnte sich durch den DFB-Pokal finanziell ein bisschen polstern, und hat sich in der Offensive verstärkt, obwohl man dort gut aufgestellt ist (schon 31 Tore). Von Fortuna Köln wurde Julian Günther-Schmidt verpflichtet, der für Augsburg schon in der Bundesliga stürmte, für Ingolstadt in der 2. Liga und für Jena in der 3. Liga. Seine ersten beiden Einsätze für den FCS hat er bereits hinter sich. Auch auf der Torwartposition hat der FCS nachgebessert, hat Jannick Theißen von Schalke 04 geholt und die Abwehr mit dem erfahrenen Bjarne Thoelke (28) verstärkt (Bundesliga in Wolfsburg, 2. Liga mit Dresden und KSC). Hansa und Halle greifen oben ins Regal: Aber nicht nur Saarbrücken setzt auf neues Personal. Der MSV Duisburg, am 31. Januar Gegner des VfB, hat sich Federico Palacios (Jahn Regensburg) und Marlon Frey (SV Sandhausen) geangelt, der 1. FC Magdeburg – direkter Abstiegskampf-Konkurrent der Grün-Weißen – hat sich mit Nico Granatowski (Osnabrück), Saliou Sané (Würzburg) und Baris Atik (früher unter anderem Hoffenheim, Darmstadt, Dresden) verstärkt. „Kellerkind“ Kaiserslautern hat Jean Zimmer von Fortuna Düsseldorf ausgeliehen, oben ins Regal gegriffen haben auch Hansa Rostock (Lion Lauberbach/Holstein Kiel, Simon Rhein/1. FC Nürnberg), der Hallesche FC (Braydon Manu (Darmstadt 98) und der FC Ingolstadt, der Altstar Caiuby unter Vertrag genommen hat. Exklusiv-Interview: Trainer Rolf Landerl zieht ein Zwischenfazit Die neue Bibi Steinhaus: Nächste Fifa-Schiedsrichterin kommt vom VfB Lübeck Das sind die größten Pechvögel beim VfB Lübeck Matthias Stobbe: Darum ist der 31-Jährige mehr als nur ein Physiotherapeut Ein Jahr Rocco Leeser: „Neuzugänge nur, wenn uns Spieler verlassen“ Mehr Platz, mehr Licht: Der VfB Lübeck hat für 600 000 Euro aufgerüstet Auch FSV Zwickau rüstet jetzt nach: Neben dem VfB Lübeck sind bisher nur vier weitere Drittligisten auf dem Transfermarkt nicht tätig geworden, nämlich der insolvente KFC Uerdingen, Viktoria Köln, die SpVgg Unterhaching (kommt am Mittwoch, 27. Januar, zur Lohmühle) und Co-Abstiegskandidat FSV Zwickau. Den Sachsen geht es allerdings wie dem VfB. Zunächst musste eine Liquiditätslücke von 1,891 Millionen Euro geschlossen werden (beim VfB waren es „nur“ 824 000 Euro). Das ist dem FSV fristgerecht gelungen, nun darf er nachrüsten und will das auch tun. Wie der VfB sucht man einen Stürmer (erst 17 Saisontore). Zeit zum „Einkaufen“ bleibt bis zum 1. Februar. Dann schließt das Transferfenster in diesem Winter. Von Jürgen Rönnau