DFB-Pokal: ARD zeigt skurrile Auslosung mit XY-Gegnern für Bayern, HSV und Co

Wenn an diesem Sonntag um 18.30 Uhr Jessy Wellmer im WDR-Studio in Köln die Auslosung der ersten Runde im DFB-Pokal 2020/21 in der „Sportschau“ anmoderiert, wird eine Zeremonie eröffnet,wie es sie noch nie gegeben hat. Zwar werden wie üblich 32 Paarungen unter der Aufsicht von DFB-Präsident Fritz Keller von „Glücksfee“ Heike Ullrich, der stellvertretenden DFB-Generalsekretärin, ausgelost, aber erst 42 Teilnehmer des Wettbewerbs stehen fest. Gesucht werden noch 22 weitere. Die nämlich, die den Landespokal in ihren Verbänden gewonnen haben. Dieser Contest ist aber noch in Gange, wird erst am 22. August abgeschlossen – teilweise stehen noch die Viertelfinales aus. Und so dürfen sich insgesamt noch 95 Klubs bundesweit Hoffnungen machen, das große Los zu ziehen. Landespokalsieger XY – VfB Lübeck oder SV Todesfelde? 42 Loskugeln werden mit Namen und Logo des feststehenden Teilnehmers bestückt, 32 davon wandern in Lostopf 1. Das sind alle 18 Erst- und die 14 besten Zweitligisten der Saison 2019/20. Im zweiten Topf liegen die Kugeln der anderen 32 Teilnehmer – zehn sind namentlich zugeordnet, die 22 weiteren sind namenlos den Landesverbänden zugeordnet. In Lübeck und in Todesfelde ist man dabei nur auf die Kugel fixiert, aus der irgendwann in der 50-minütigen Sendung der Zettel mit der Aufschrift „Landespokalsieger Schleswig-Holstein XY“ gefischt wird. X, das könnte der VfB Lübeck, Y der SV Todesfelde sein. Sie ermitteln – wenn alles gut geht – am 22. August in Malente einen DFB-Pokalteilnehmer. ARD-Sportschau: Team-Viewing in der „Auszeit“: In Todesfelde sieht man der Ziehung mit Spannung entgegen. Team und das engste Drumherum treffen sich im Vereinslokal „Auszeit“, wie der Vorsitzende Holger Böhm ankündigt „in Zeiten von Corona bewusst in kleinem Rahmen“. Dabei können die Todesfelder durchaus auch größer, wie sie nicht nur nach dem Gewinn des Hallenmasters im Januar bewiesen haben. Der DFB-Pokal aber ist Neuland für „Tofe“, da will man wenigstens mit der „engsten Familie“ dabei sein, wenn dem Underdog per Traumlos in der ersten Runde am 11. bis 14. September vielleicht ein Duell mit dem FC Bayern München in Aussicht gestellt wird. In dem Fall würde man sogar das Heimrecht tauschen, wie Böhm sagt, da der heimische Joda-Park kaum den hygienekonzepitonellen Vorgaben des DFB entsprechen könnte. Wenn da nur am 22. August nicht noch diese Landespokalhürde VfB im Weg stehen würde. . . VfB Lübeck schon 23 mal im DFB-Pokal dabei: Die Grün-Weißen, schon 23 mal seit 1954 im DFB-Pokal dabei gewesen, haben den ARD-Termin an diesem Sonntag natürlich auch fett unterstrichen, aber ein gemeinsames „Sportschau“-Viewing wird es nicht geben. Man wird nicht müde, darauf hinzuweisen, dass ja erst das Spiel gegen Todesfelde gespielt werden müsse – dann werde weiter gesehen. Vieles hänge ja auch von der „Verfügungslage“ ab. Ungünstige Verfügungslage – aber Finale in Malente soll mit Fans sein: Und die sieht in Schleswig-Holstein für Fußballer noch ungünstig aus. Während die Landespokalteilnehmer in Hamburg per Ausnahmegenehmigung wieder voll trainieren und spielen dürfen, gilt das im nördlichsten Bundesland nicht. Zumindest nicht für die Amateure von Todesfelde. Drittligist VfB – durchgehend auf Corona getestet – darf immerhin trainieren. SHFV-Landeschef Uwe Döring setzt aber darauf, dass dem Finale nichts im Wege stehen wird. Todesfelde werde sich vorher ebenfalls auf Covid-19 testen lassen, der Uwe-Seeler-Fußball-Park in Malente werde ein Hygienekonzept vorweisen, das sogar bis zu 500 Zuschauer zulassen werde, wie er glaubt. Und dann wird sich am 22. August erweisen, ob SHFV-Kandidat X oder Y den Sprung in den lukrativen DFB-Pokal schafft, der mindestens rund 130 000 Euro Prämie garantiert. Ob Bayern München der Gegner sein wird, das wird dann ebenfalls schon feststehen. Seit 27 Tagen nämlich, seit der ARD-Auslosung an diesem Sonntag. Hier starten die 95 Klubs, die noch auf den DFB-Pokal hoffen: Landespokalsieger Schleswig-Holstein Finale am 22. August in Malente VfB Lübeck – SV Todesfelde Landespokalsieger Mecklenburg-Vorpommern (Viertelfinale ab 8./9. 8. u.a. Hansa Rostock, FC Schönberg 95, Mecklenburg Schwerin) Landespokalsieger Hamburg (Viertelfinale am 8./9.8. u.a mit Altona 93, Eintracht Norderstedt, FC Teutonia Ottensen) Landespokalsieger Niedersachsen aus 3. Liga/Regionalliga (Finale TSV Havelse gegen VfB Oldenburg/BSV Rehden) Landespokalsieger Niedersachsen Amateure (Halbfinale u.a. mit MTV Gifhorn, Eintracht Celle) Landespokalsieger Bremen (Halbfinale u.a. mit FC Oberneuland) Landespokalsieger Brandenburg (Halbfinale 9.8. mit u.a. SV Babelsberg 03) Landespokalsieger Berlin (Halbfinale 8.8. mit u.a BFC Dynamo) Landespokalsieger Sachsen (Halbfinale 8.8. mit u.a. Chemnitzer FC, Lokomotive Leipzig) Landespokalsieger Thüringen (Halbfinale 8.8. u.a. mit Carl Zeiss Jena) Landespokalsieger Westfalen (Halbfinale 15.8. u.a. mit SV Rödinghausen) Westfalen Startplatz 2: SC Verl (bster Regionalligist) gegen voraussichtlich SC Wiedenbrück Landespokalsieger Niederrhein (Halbfinale am 18.8. u.a mit Rot-Weiss Essen) Landespokalsieger Mittelrhein (Halbfinale 16.8. mit u.a. Alemannia Aachen) Landespokalsieger Rheinland (Halbfinale am 15./16.8. u.a. mit TuS Koblenz) Landespokalsieger Bayern (Halbfinale mit u.a. TSV 1860 München) Landespokalsieger Baden (Finale Waldhof Mannheim – FC Nöttingen) Landespokalsieger Hessen (Finale FSV Frankfurt – FC Gießen/Steinbach-Haiger Landespokalsieger Saarland (Viertelfinale u.a. mit 1. FC Saarbrücken) Landespokalsieger Württemberg (Viertelfinale ab 1.8. mit u.a. Sonnenhof Großaspach, SSV Ulm) Landespokalsieger Südwest (Finale 1. FC Kaiserslautern – Alemannia Waldalgesheim Landespokalsieger Südbaden (Halbfinale mit u.a. SC Lahr) Von Jürgen Rönnau