DFB-Pokal: Amateure gegen Profis in der Corona-Falle

An diesem Donnerstag war wieder Coronatest-Tag beim VfB Lübeck, zum fünften Mal seit dem 2. Juli wurden Team und „Staff“ auf Covid-19 gecheckt – alles im grünen Bereich, alles negativ. Entsprechend optimistisch geht der Drittligist die nächsten Aufgaben an. Und steuert doch auf ein echtes Problem zu: als Profiteam dürfen die Grün-Weißen nämlich in Schleswig-Holstein derzeit nicht gegen Amateure spielen. Das müssen sie aber. Denn auf dem Programm steht ein Pflichtspiel: 22. August, Landespokalfinale gegen den SV Todesfelde. Fußballspiele verboten bis inklusive 9. August: Die Corona-Krux dabei: die Berufsfußballer des VfB dürfen unter Einhaltung strenger Hygieneregeln inklusive regelmäßiger Tests ohne Einschränkungen trainieren, die Amateure des SVT sind durchgehend ungetestet, dürfen nur in Kleingruppen mit maximal zehn Spielern üben. Testspiele sind nicht erlaubt – für Amateure in Schleswig-Holstein noch bis inklusive 9. August. DFB-Gipfeltreffen zum Finaltag der Amateure: Am vergangenen Montag hatte der DFB seine Landesverbände zum ersten „physischen“ Meeting nach langer Pause, in der nur in Videoschalten konferiert worden war, nach Frankfurt geladen. Für den SHFV war Verbandschef Uwe Döring vor Ort. Auf der Agenda ganz ben: der „Finaltag der Amateure“ am 22. August, an dem bundesweit und live in der ARD alle Landespokalsieger ermittelt werden, die dann in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals vom 11. bis zum 14. September auf einen Erst- oder Zweitbundesligisten treffen werden (Auslosung am 26. Juli). Auf der sicheren Seite: Todesfelde wird getestet: Döring hat das spezielle Problem seines Finales mit den Experten des DFB diskutiert, wurde darauf hingewiesen, dass die aktuellen „Durchführungsbestimmungen für die 3. Liga“ noch in Arbeit seien, dass es aber vermutlich im Profifußball in diesem Jahr keine tiefgreifenden Lockerungen der Hygienevorgaben geben werde. Döring: „Wir wollen im Landespokalfinale auf der sicheren Seite sein. Das heißt, dass Todesfelde sich vorher testen lässt.“ Damit tritt er dem Gerücht entgegen, der VfB Lübeck habe die Testung der Todesfelder gefordert. VfB-Vorstandssprecher Thomas Schikorra: „Das steht uns überhaupt nicht zu. Die Regeln werden vom Verband und vor allem von den Behörden vorgegeben. Und die müssen dann umgesetzt werden.“ Kieler Labor testet „Tofe“ mit der günstigen „Pool-Methode“: Döring habe sich gefreut, dass er in Todesfelde „auf viel Verständnis“ gestoßen sei, sich zweimal testen zu lassen vor dem Finale. Dazu hat er die Kontakte des vom DFB empfohlen Testlabors Krause in Kiel weitergeleitet, die nach Todesfelde kommen würden, um die Tests vor Ort abzunehmen – dies sehr kostengünstig in der so genannten „Pool-Methode“. Hierbei werden immer fünf Abstriche gebündelt getestet, fällt einer positiv aus, werden die fünf betreffenden Probanten erneut getestet. Der VfB lässt derzeit einzeln testen (40 Euro/Test). Hansa Rostock bietet Schönberg Heimrechttausch an: In anderen Bundesländern gibt es weniger Beschränkungen. In Mecklenburg-Vorpommern, wo längst wieder gekickt werden darf,wenn Hygieneregeln beachtet werden, wartet Drittligist Hansa Rostock auf seinen Landespokal-Halbfinalgegner, der am 15. oder 16. August entweder 1. FC Neubrandenburg oder FC Schönberg 95 heißen wird. Hansa hat auch schon vorsorglich mit den Schönbergern Kontakt aufgenommen – aber nicht, um nach Corona-Tests oder Hygienekonzept zu fragen, sondern mit der Bitte um Heimrechttausch, was der FC abgelehnt hat. Eintracht Braunschweig zieht zurück, 1. FC Magdeburg mit „Freilos“: Auf andere Weise haben sich Niedersachsen und Sachsen-Anhalt aus der Corona-Falle befreit. In einem Fall hat der letzte im Wettbewerb verbliebene Profiklub, Eintracht Braunschweig, sich an diesem Donnerstag aus dem Cup abgemeldet, weil man als Zweitliga-Aufsteiger automatisch im DFB-Pokal dabei ist. Im anderen Fall wurde der Pokal einfach abgebrochen und Drittligist 1. FC Magdeburg als ranghöchstes Team kampflos in den DFB-Pokal durchgewunken Von Jürgen Rönnau