Der VfB Lübeck geht fremd – Fußball meets Football

Die Drittliga-Truppe von Trainer Rolf Landerl hat gerade ihre Trainingseinheit auf Platz 1 an der Lohmühle beendet – und während die Großen sich frisch geduscht langsam auf den Heimweg machen, geht es für die D-Junioren des VfB Lübeck gerade erst los. An diesem Mittwoch wartet allerdings keine normale Einheit auf das Team von Coach Dominik Toschka. Denn nicht er, sondern Herbert Mette und Eric Schlomm vom Football-Zweitligisten Lübeck Cougars geben diesmal auf dem auf dem Nebenplatz der Lohmühle den Ton an. Schlomm kehrt an die Lohmühle zurück: Für Schlomm ist es auch die Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Von 2003 bis 2017 trug er als Torhüter das VfB-Trikot – und erinnert sich noch gut an seine Jugendzeit in Grün-Weiß. „Solche sportartübergreifenden Trainingseinheiten gab es damals nicht. Da ging es nur um Fußball, und es war vor allem das Schleifer-Programm angesagt“, erklärt der 28-Jährige, der 2019 vom Fußball zum Football wechselte und seitdem Kicker bei den Cougars ist. „In meinem zweiten Jahr beim VfB standen zum Beispiel Sprints zum Aufwärmen auf dem Plan. So etwas würde heute niemand mehr machen.“ Der Ex-Torhüter sagt aber auch: „Damals waren auch die Trainer längst nicht soweit, heute wird auf einem ganz anderen Niveau gecoacht, egal ob im Fußball, Football oder in anderen Sportarten. Da hat sich unglaublich viel getan.“ Und so war das Aufwärmprogramm des Cougars-Duos für VfB-Kids zwar nicht weniger schweißtreibend als früher, aber wesentlich schonender für die Muskulatur. Neue, ungewohnte Bewegungsmuster: Das besondere Training unter dem Motto „Fußball meets Football“ ist aber mehr als ein Blick über den Tellerrand, es soll den grün-weißen Nachwuchskickern auch neue, ungewohnte Bewegungsmuster näherbringen. „Es ist wichtig, dass die Jungs da breit aufgestellt sind, nicht nur die fußballspezifischen Abläufe kennen. Und sie lernen dabei auch, dass sie den Kontakt zum Gegner nicht scheuen müssen“, erklärt VfB-Jugendcoach Dominik Toschka. Zumal seine Jungs des Jahrgangs 2008 im Liga-Alltag nicht als D- sondern schon als C-Jugend spielen. Heißt: Die Gegner sind Jahrgang 2006 oder 2007 und damit körperlich oft deutlich robuster. Toschka war es auch, der die Aktion ins Rollen gebracht hat. „Mein Bruder hat mal in der U19 der Cougars gespielt, hat mir den Kontakt zu Herbert Mette vermittelt. Und dann ging es ganz schnell“, erzählt Toschka, der hofft, dass die Zusammenarbeit der beiden Lübecker Klubs keine einmalige Angelegenheit ist. „Die Jungs haben riesigen Spaß, und es ist doch toll, wenn man voneinander lernen kann.“ Cougars und VfB wollen die Zusammenarbeit vertiefen: Bei Mette, Schlomm und den Cougars insgesamt rennt er damit offene Türen ein. „Gerade die großen Top-Klubs sollten sich gegenseitig unterstützen, davon profitieren am Ende alle. Uns hat es riesigen Spaß gemacht. Es ist schön zu sehen, mit wie viel Begeisterung die Kids dabei waren. Wir hätten auf jeden Fall Lust, so etwas häufiger zu machen“, sagt Mette, der nicht nur im Zweitliga-Team der Cougars spielt, sondern auch als Defense Coordinator die U19-Footballer der Berglöwen trainiert. Und wenn man die Kids fragt, ist die Antwort ebenso eindeutig: Sie haben den Ausflug ins Football-Lager genossen und freuen sich schon aufs nächste Mal. Von Axel Wronowski