Fußball-Regionalliga: Re-Start schon Ostern

Während die Fußballverbände von Schleswig-Holstein und Hamburg die Fußballsaison auf ihren Ebenen abgebrochen haben, alle Spiel annullieren und ohne Absteiger in den alten Staffeln die Spielzeit 2021/22 neu beginnen, hat der Norddeutsche Fußballverband (NFV) für eine andere Entscheidung getroffen: Die Jugend-Regionalligen sollen den Punktspielbetrieb in weiger als drei Wochen, nämlich am Ostersamstag (3.4.), bereits wieder aufnehmen. Das hat der NFV-Jugendausschuss jetzt beschlossen, seinen Vereinen mitgeteilt – und auch gleich die Spiele bis in den Juni neu angesetzt. Fast ohne Training gleich das Derby VfB gegen Eichede: Betroffen sind in der A-Jugend-Regionalliga Nord auch der VfB Lübeck und der SV Eichede, die am Ostersamstag (3.4.) um 14 Uhr auf dem Kunstrasen der Lohmühle gegeneinander antreten sollen. Schon zwei Tage später geht es laut Plan weiter, Ostermontag soll die VfB-U19 in Rehden spielen, der SVE daheim gegen Eimsbüttel. Beide haben ihre letzten Spiele am 24. Oktober 2020 gemacht, sind seitdem in Corona-Pause, trainieren jetzt in kleinen Gruppen kontaktfrei und könnten je nach Inzidenzwert frühestens am 22. März wieder mit Kontakten trainieren. „Wir haben dann maximal 14 Tage normales Training, das ist zu wenig nach einer so langen Pause – drei Wochen wären das Minimum“, sagt VfB-Sportdirektor und Nachwuchschef Rocco Leeser. Zumal der Druck für die Talente groß ist. Bis zum 19. Juni will der NFV in einfacher Punktrund ohne Rückspiele die Saison durchziehen – am Ende müssen aus der 17er-Staffel sechs Teams absteigen. VfB-U17 startet beim VfL Osnabrück, die U15 empfängt FC St. Pauli: Bei den B- und C-Junioren sieht es ähnlich aus. Nach einem halben Jahr ohne Wettbewerb ( die B-Jugend hat zuletzt am 4. Oktober 2020 gespielt) soll die U17 des VfB Lübeck Ostersamstag beim VfL Osnabrück spielen, zwei Tage späte erneut auswärts beim SV Nettelnburg-Allermöhe in Hamburg. Die C-Jugend des VfB schließlich, die sich in der Regionalliga mit der besten Teams des Nordens misst, denn in dieser Altersklasse gibt es im Gegensatz zu A- und B-Jugend keine Bundesliga, empfängt am Ostersamstag den FC St. Pauli, soll Ostermontag bei Hannover 96 antreten. Geht das? Vier Teams fast zeitgleich auf der Lohmühle: Die Pläne des NFV könnten dem VfB noch ganz besondere Sorgen bereiten, denn die Spielpläne erfordern ein intelligentes Hygienekonzept. Die Herausforderung am Ostersamstag ist nämlich groß. Denn an diesem Tag soll die A-Jugend laut NFV auf dem Kunstrasen der Lohmühle gegen den SV Eichede spielen und nur zwei Stunden später an selber Stelle die C-Jugend gegen St. Pauli. Wie man in den Katakomben der Lohmühle an einem Nachmittag hygienegerecht und coronaregelkonform vier Mannschaften, dazu Offizielle und Schiedsrichter unterbringen will, erscheint schwierig – auch wenn der NFV wohl Schnelltests vorschreiben wird. Aktuell gibt es strenge Vorschriften, welche und wie viele Personen sich in einem bestimmten Zeitfenster vor, während und nach einem Spiel auf der Lohmühle aufhalten dürfen. Für den Mittwochnachmittag (17.3.) zum Beispiel, wenn die Grün-Weißen um 19 Uhr gegen 1860 München spielen, sind sämtliche Trainingseinheiten der Hansekicker auf der VfB-Anlage abgesetzt worden. VfB-Sportdirektor Leeser mahnt zur Vernunft: Für Donnerstag, den 18. März hat der NFV-Jugendausschuss alle beteiligten Vereine zu einer Videokonferenz eingeladen, in der Fragen zum Spielbetrieb gestellt und Meinungen geäußert werden können. Wie Rocco Leeser die Sache sieht, wird er dann klar mitteilen. „Wir müssen doch nur mal die Zahlen ansehen, die Inzidenzwerte steigen, nach Ostern erwarten Experten einen sehr hohen Anstieg“, warnt der Holländer, der auch immer einen Blick auf sein Heimatland hat. „Ich bin der Meinung, erst sollte geimpft werden, dann gespielt. Die Gesundheit geht doch absolut vor. Den einzig vernünftigen Weg, den wir auch mit unseren Jugend-Regionalligateams mitgehen sollten, hat der SHFV doch aufgezeigt: Saison annullieren und im September neu beginnen. In der Hoffnung, dass dann die Werte so sind, dass Fußballspielen dann wieder verantwortet werden kann.“ Von Jürgen Rönnau