Fußball VfB Lübeck: Das machen die Aufsteiger heute

Zwei sind mittlerweile stolze Väter und kicken nicht mehr, einer hat’s in die 2. Bundesliga geschafft, die meisten sind in der Regionalliga geblieben. Während der VfB Lübeck mit einem Unentschieden gegen den 1. FC Saarbrücken in die 3. Liga gestartet ist, stehen die meisten Abgänge der Grün-Weißen wieder auf dem Platz. Das ist aus ihnen geworden: Daniel Franziskus ist stolzer Papa: Der Alltag von Daniel Franziskus sieht heute komplett anders aus: Statt Training und Lohmühle hat der ehemalige Stürmer heute mit Windeln wechseln und Fläschchen vorbereiten alle Hände voll zu tun. Denn der 29-Jährige ist gerade Vater von der kleinen Emilia Franziskus geworden. „Sie ist 3250 Gramm schwer und 49 Zentimeter groß“, schwärmt der stolze Papa auf Instagram. Nachdem Franziskus wegen einer Knieverletzung die Fußballkarriere Ende 2019 offiziell beendet hatte, war er anschließend noch für den VfB im Scouting tätig. Doch auch das endete im Juli. Heute genießt er mit Freundin und Model Stefanie Eilers die Zeit zu dritt. Doch zum ersten Spiel will Franziskus wieder auf der Lohmühle sein. Nachdem der Vertrag von Fabio Parduhn nicht verlängert wurde, hat sich der 25-Jährige einen neuen Verein gesucht. Zunächst sah es so aus, als würde Parduhn zum Flugplatz zu Phönix wechseln, doch dann schloss er sich dem Regionalligisten FC Teutonia 05 Ottensen in Hamburg an. Der Vize-Präsident und Sportlicher Leiter des Klubs aus Altona, Liborio Mazzagatti, wollte Parduhn unbedingt haben. Parduhn ist Stammspieler – und hat einen neuen Look: Frisur ohne Haare . . . Daniel Halke ist auch bei seinem neuen Verein Kapitän: Der ehemalige VfB-Kapitän Daniel Halke bleibt immerhin Grün-Weiß: Heute trägt der 33-Jährige allerdings das Trikot vom Verbandsligisten FC Schönberg 95. Seinen Wechsel zu dem Klub, von dem der Innenverteidiger 2017 zu den Lübeckern wechselte, bereut er bisher nicht: „Das macht Spaß“, sagt er. „Ich bin froh, dass ich das gemacht habe.“ An diesem Sonntag (20. September), führte er sein Team zum 2:1-Sieg gegen Neubrandenburg, ist Tabellendritter. Auch Ahmet Arslan hat seinen Vertrag beim VfB Lübeck nicht verlängert, sondern wechselte zu Holstein Kiel in die 2. Bundesliga. Der 26-Jährige hatte lange gezögert: Die Lohmühle sei seine Heimat, hier habe seine Karriere in der U19 begonnen, hatte er immer wieder betont..Den Stammplatz, den er beim VfB sicher hatte, muss er sich in Kiel erst erkämpfen. Beim Zweitligastart gegen Paderborn (1:0) saß er 90 Minuten nur auf der Ersatzbank. Hendrik Bombek spielt bei Altona 93: Zwar hat Hendrik Bombek die ersten beiden Regionalliga-Spiele mit seinem neuen Verein Altona 93 gegen den 1. FC Phönix Lübeck (1:2) und den Hamburger SV II (0:1) verloren. Für den 21-Jährigen läuft es persönlich dennoch gut. „Ich komme bei Altona 93 gut zurecht und habe mich ins Team reingekämpft“, erzählte er. Obwohl noch die Abstimmung in der neu formierten Mannschaft fehlen würde, will der Österreicher mit den Hamburgern eine gute Saison spielen. „Der Klassenerhalt ist das Wichtigste. Nach oben gibt’s keine Grenzen“, sagt der 1,92 Meter große Verteidiger, der vorher schon in Hamburg gewohnt hat. Kontakt zu den Grün-Weißen besteht unverändert – vor allem zu Torwart Benjamin Gommert, „weil wir uns am längsten kennen.“ Bombek traut seinen Ex-Kollegen eine gute Rolle in der 3. Liga zu. „Wenn sie nur ansatzweise wie in den Heimspielen spielen, bin ich guter Dinge. Ich werde den VfB auf jeden Fall weiter verfolgen.“ Zwei Ex-VfBler im Ausland: Noch ohne Verein ist Kresimir Matovina. Der 28-Jährige ist mit seiner Familie (Töchterchen Mila kam vor zwei Monaten zur Welt) in seiner Heimat Kroatien. „Ich habe ein paar Angebote aus Deutschland bekommen“, erzählt er. Doch bisher sei das Passende nicht dabei gewesen. Der gebürtige Kroate musste die Grün-Weißen nach 43 Spielen verlassen. Dong-Su Kim ist nach seinem Vertragsende ebenfalls in sein Heimatland zurückgekehrt. Er spielt nun beim südkoreanischen Zweitligisten FC Anyang. Bei seinem neuen Klub pendelt er zwischen Bank und Platz – oder auch Tribüne, wie an diesem Wochenende. Der Grund: Er hatte sich im Spiel zuvor Geld-Rot gefangen, war gesperrt. Dennis Hoins: Die Liebe zum Fußball ist geblieben: „Ich habe mich mega über den Aufstieg gefreut. Ich sehe mich als großen Teil der Mannschaft und kann sagen, dass ich als Regionalligameister abgetreten bin. Es gibt schlimmere Sachen“, sagt Dennis Hoins, den die VfB-Fans nicht nur wegen seiner Schnelligkeit vermissen. „ Der Fußball war nicht der Hauptgrund für meine Depressionen. Es war einfach zu viel Sport“, erzählte er. Die Liebe zum Fußball ist geblieben. So ist der 28-Jährige kürzlich bei seinem Heimatverein FC Verden 04 in der Landesliga Lüneburg eingestiegen. Trainer ist dort übrigens der Ex-Werder-Star Frank Neubarth. Bis zum Ende der Saison 2012/13 spielte der Linksfuß dort, ehe er zum SV Arminia Hannover wechselte. „Wir trainieren drei Mal die Woche. Ein Spiel habe ich aber noch nicht absolviert.“ Zu den ersten Trainingseinheiten nach langer Pause meinte er: „Anfangs ist mir nicht viel gelungen. Ich komme aber immer besser rein. Künftig sehe ich mich eher im Zentrum.“ Kontakt besteht vor allem weiter zu Patrick Hobsch, Tim Weißmann, Florian Riedel und Yannick Deichmann, mit dem er in Lübeck in einer WG gewohnt hatte. Und was sagt er zu der neuen Dreier-WG der ersten drei genannten VfB-Spieler? „Das ist ziemlich cool. Ich hoffe, das geht gut mit den Jungs“, sagt er grinsend und will sich künftig paar Spiele von den Grün-Weißen anschauen. Drittliga-Spielplan des VfB Lübeck steht: Das sind die ersten Spieltage VfB Lübeck startet Ticketverkauf So viel verdient ein Profi beim VfB Lübeck VfB Lübeck in der 3. Liga: Das ist neu auf der Lohmühle Die großen Pläne des VfB Lübeck für die 3. Liga „Der Fan in mir ist immer da“: So tickt der neue Fanbeauftragte beim VfB Lübeck Malte Schuchardt hat es nach Hamburg verschlagen: Malte Schuchardt hat nach langem Suchen endlich einen neuen Verein gefunden: Der Torwart hat beim Regionalligisten FC St. Pauli II einen Ein-Jahres-Vertrag bis zum 30. Juni 2021 unterschrieben. Dort kickt auch der Ex-VfBer Cemal Sezer, der sogar Kapitän ist. Während Schuchardt bisher immer nur Reservekeeper in der Reserve von Pauli war. Ein Wechsel zum Zweitliga-Absteiger Chemnitzer FC, wo er ein mehrtägiges Probetraining absolviert hatte, hat sich zerschlagen. „Der Torwart-Trainer wollte mich haben. Doch St. Pauli ist die bessere Variante. So bin ich näher dran und die Perspektive nach oben reizt natürlich“, sagte er. Da der Schlussmann weiter im Lübecker Stadtteil Marli wohnt, pendelt er täglich. Mit dem Auto geht’es erst zum Bahnhof nach Reinfeld, von dort weiter mit der Bahn. Und auch die restlichen Aufsteiger haben einen neuen Verein gefunden: Zeki Erkilinc spielt beim FC Gießen (Regionalliga Südwest), Lucas Will bei Optik Rathenow (Regionalliga Nord), wo er die ersten beiden Spiele verpasste, weil er noch eine Rotsperre aus seinem letzten Spiel für den VfB II in Eichede absitzen musste, die er in der allerletzten Minute mit seiner letzten Aktion für den VfB kassiert hatte. An diesem Sonntag (20.9.) schoss er sein erstes Tor für Optik. Es war allerdings nur der Ehrentreffer zum 1:5 gegen Fürstenwalde. Optik ist Vorletzter, kämpft wie im Vorjahr gegen den Abstieg. Ex-Kollege Corvin Bock hat bei Lokalrivale Phönix Lübeck (Regionalliga Nord) angeheuert, wo er in der nach zwei Niederlagen harten Realität der 4. Liga angekommen ist; Miguel Fernandes ist beim SSV Jeddeloh II (Regionalliga Nord) untergekommen, wo er nach einem 0:1 gegen Aufsteiger Oberneuland Tabellemvierter ist. Und dann war da ja auch noch Marcel Schelle, der im Sommer 2019 als große Hoffnung zur Lohmühle kam – ein Kicker mit feinem Füßchen, der seinen Platz beim VfB aber nicht finden konnte. Ende Januar 2020 löste er seinen Vertrag auf, kehrte in seine Heimat nach Eichstätt zurück und wechselte in der Regionalliga Süd zu Viktoria Aschaffenburg. Dort in Bayern spielt man ja ohne Aufsteiger Türkgücü eigenwillig die Saison 19/20 zuende, 23 Spieltage sind absolviert, Aschaffenburg ist Vierter. Auf die Einladung vom VfB zur kleinen Meisterehrung reagierte er nicht. Dabei hatte er in 564 Spielminuten in 13 Einsätzen zum Titel beigetragen. I Von Saskia Hassink und Volker Giering