Oberliga-Fußballer in SH wollen Saisonabbruch

Wie soll es angesichts der Pandemie, des Lockdowns in Coronazeiten mit dem Amateurfußball in Schleswig-Holstein weitergehen? Der Landesverband SHFV möchte die Saison sportlich über die Bühne bringen, die Zeit aber wird knapp und die Basis ist anderer Meinung bei einer Sportbuzzer-Umfrage sprachen sich Dreiviertel der User für einen Abbruch ohne Absteiger aus – und einen Re-Start im August bei Null. Der SHFV fragt nun seine Klubs ab, um sich ein Meinungsbild zu verschaffen – und zwar Liga für Liga. An diesem Freitagabend (12.2.) war die Oberliga zur Videoschalte geladen. Nach LN-Informationen sprachen sich 16 der Oberligisten für einen Saisonabbruch aus, nur der SV Eichede und der TSV Pansdorf wollen weiter spielen.. Sport bleibt weit hinter allen Lockerungsplänen zurück: SHFV-Geschäftsführer Tim Cassel sprach von „einer guten und wichtigen Runde“ mit den 18 Vereinen, die zurzeit in zwei Staffeln (Süd + Nord) aufgeteilt sind. „Deshalb haben wir das auch gemacht. Diese Runde werden wir auch noch mit den Vereinen aus den Landes- und Verbandsligen machen“, sagte Cassel. „Die Atmosphäre war sehr konstruktiv. Das hat mir gefallen. Diese Woche ist eines klarer geworden, dass der Sport ziemlich weit hinten bei den Lockerungsplänen vom Bund und den Ländern ist. Das finden wir zwar nicht gut, hat uns aber nochmal gezeigt, dass Optionen immer geringer werden.“ SHFV-Entscheidung am 24. Februar: Beim Verband hat man sich laut unseren Informationen jetzt eine Deadline gesetzt. Wenn es bis Mitte März keine wesentlichen Lockerungen geben wird, soll die Saison 2020/21 abgebrochen und annulliert werden. „Wir haben immer gesagt, dass wir die Saison nicht auf Biegen und Brechen durchziehen werden. Es deutet sich immer mehr an, dass es immer schwieriger wird, die laufende Saison vernünftig zu Ende zu spielen“, betonte Cassel. Eine Entscheidung könnte bereits am 24. Februar fallen, wenn das Präsidium des SHFV-Verbands tagt. Dann soll es einen entsprechenden Vorschlag zur Abstimmung geben. Die Tendenz ist spätestens seit der Freitagschalte mit den Oberligisten klar. Die Saison dürfte abgebrochen werden. Pokal wird gespielt, Aufsteiger zur Regionalliga ermittelt: Nochmals Cassel: „Selbst, wenn die Saison annulliert werden sollte, waren sich alle Beteiligten einig, dass wir den Pokalwettbewerb auf Kreis- und Landesebene zu Ende spielen wollen. Was ein gutes Zeichen für den Fußball ist.“ Für den Fall des Saisonabbruchs soll es außerdem entsprechende Alternativen geben – das könnten zum Beispiel Freundschaftsspiele sein, was auch der Hamburger Fußball-Verband (HFV) plant. Timo Gothmann, Teammanager von Vorjahresstaffelsieger SV Todesfelde, erkundigte sich unterdessen nach der Frage des Aufsteigers aus der Oberliga Schleswig-Holstein in die Regionalliga Nord. „Hier müssen wir die offizielle Meldefrist zum 31. März abwarten, wer alles meldet. Alles andere wäre mit heißer Nadel gestrickt“, sagte Schneider. Letzter Stand war, dass neben Todesfelde nur Eichede Interesse an einer Meldung für die vierte Liga zeigt. Das könnte die Sache für den SHFV-Verband einfacher machen. Denkbar wäre etwa ein direktes Entscheidungsspiel zwischen beiden Vereinen… Hamburg will Saison vorzeitig abbrechen: Während der SHFV sich noch mit seinen Vereinen über die Modelle der Saisonfortsetzung austauscht, sind die Verbände in anderen Bundesländer schon einen Schritt weiter. So hatte der Hamburger Fußballverband (HFV) seine Vereine schon in einer Videokonferenz Ende Januar um ein Meinungsbild gebeten. Das Ergebnis: Die Mehrheit stimmte für den Saisonabbruch, da ein normaler Trainingsbetrieb bis zum 14. Februar schon damals unmöglich schien. Auf- und Abstiege würden dann nicht stattfinden. Auf einem außerordentlichen Verbandstag am 4. März soll es dann eine offizielle Abstimmung geben. Die Fußballer in Mecklenburg-Vorpommern sind dagegen noch weit davon entfernt, die Saison vorzeitig zu beenden. Der Landesverband (LFV-MV) will zunächst weiter abwarten, welche Öffnungsszenarien von der Politik vorgegeben werden, um dann schnell im Rahmen der Möglichkeiten zu reagieren. Auch eine einfache Hinrunde ist hier im Gespräch, um Auf- und Absteiger sportlich auszuspielen. Baden-Württemberg stellt zwei Szenarien für Spielbetrieb zur Auswahl: In Baden-Württemberg hat der Fußballverband (WFV) sich zumindest schon zwei mögliche Szenarien zurecht gelegt, zu denen sich die Vereine bis zum 17. Februar rückmelden sollen. Im Szenario eins geht der Verband davon aus, dass der Spielbetrieb nach dem 7. März – aber spätestens bis zum 9. Mai – wieder aufgenommen werden kann. So könnten die Mannschaften zumindest die Vorrunde beenden (Saisonende ist der 20. Juni) und so Auf- und Absteiger sportlich feststellen. Ist der Spielbetrieb bis zum 9. Mai nicht möglich, könnte auch im Südwesten die Saison abgebrochen werden. Auch der Niedersächsische Fußballverband (NFV) möchte die Saison sportlich beenden. Hier steht sogar eine Verlängerung der Spielzeit vom 30. Juni bis zum 21. Juli 2021 im Raum. Dies sei vor allem für untere Klassen und den Jugendbereich sinnvoll, erklärte der NFV. Bayern hat die Saison 2019/20 bis Ende Juni 2021 verlängert: Einen ganz anderen Weg haben die Fußballer in Bayern gefunden: Der BFV hatte schon nach dem ersten Lockdown im April 2020 entschieden, die Saison 2019/20 im Seniorenbereich bis zum 30. Juni 2021 zu verlängern. Die Saison 2020/21 entfällt. So wollte der Verband der Planung die nötige Flexibilität für die dynamische Entwicklung in der Corona-Pandemie geben. Wobei auch hier der Glaube daran schwindet, die alte Saison bis Ende Juni zu beenden. Von v. Giering und S. Hassink