VfB Lübeck: Darum kann Ryan Malone Weihnachten nicht erwarten

Der Weihnachtsbaum steht schon einmal im Hause Malone. Im Wohnzimmer des Defensivmannes vom VfB Lübeck glitzert und funkelt es. Die acht Monate alte Tochter Blair trägt ihr Weihnachtsoutfit bestehend aus Ringelstrumpfhose, passendem Pailletten-Rock und Schleife Probe, während sie auf dem Schoss von Mama Kate Petrucelli sitzt. Es weihnachtet sehr in dem Scharbeutzer Einfamilienhaus. Für die kleine Familie ist das Weihnachtsfest 2020 ein Besonderes: Nach der Geburt von Blair im April ist es das erste zu dritt. „Normalerweise warten wir mit der Dekoration immer bis nach Thanksgiving“, erklärt Petrucelli und muss lachen. „Aber dieses Jahr hat Ryan schon am 1. November gesagt: ,Jetzt ist Weihnachten!’“. Das hänge auch mit dem Corona-Jahr zusammen, erklärt der 28-Jährige seine frühe Weihnachtsstimmung: „Wir müssen in dieser Zeit das Positive in den Mittelpunkt stellen.“ Ryan Malone kommt 2015 für seine Fußball-Karriere nach Deutschland: Malone und seine „Katie“ haben sich auf dem College im Massachusetts kennengelernt. 2015 sind sie für seine Fußball-Karriere nach Deutschland gekommen. „Ich habe sie damals gefragt, ob wir zusammen bleiben wollen, und dass ich unbedingt nach Deutschland möchte“, erzählt er. „Und ich habe geantwortet, wo du hingehst, gehe ich einfach mit“, sagt Petrucelli. „Egal wo, Hauptsache wir bleiben zusammen.“ Seitdem stützt die 27-Jährige ihrem Mann – 2017 haben die beiden geheiratet – den Rücken. „Die ersten zehn Jahre sind für Ryan und seine Fußball-Karriere“, erzählt sie. „Wenn ich mit Fußball fertig bin, gehen wir dahin, wo Katie hin möchte“, ergänzt Malone. So war die erste Station des Paars Magdeburg. Über seinen College-Trainer hatte der Verteidiger Kontakte und unterschrieb nach einer Woche den Vertrag bei dem Drittligisten. Zurückblickend eine seiner besten Entscheidungen. „Jede Person in der Stadt war ein Magdeburg-Fan. Da waren 25 000 Zuschauer bei jedem Spiel. Viele sind auch zu uns gekommen, wenn wir mal essen waren, und wollten ein Foto machen.“ In der 3. Liga sind Malones Einwürfe berüchtigt: Ein Jahr später folgte jeweils eine Saison bei den Stuttgart Kickers und Lokomotive Leipzig. 2019 wechselte der Fußballer schließlich zum VfB nach Lübeck. In der 3. Liga ist der Verteidiger besonders für seine weiten Hammer-Einwürfe bekannt: „Die Technik habe ich mir von meinem älteren Bruder abgeschaut“, erzählt er. „Und dann habe ich einfach jeden Tag probiert, wie das geht.“ Sechs Städte in nur fünf Jahren: „Für uns ist das eine besondere Zeit“, sagt Malone. „Bis jetzt ist jede Stadt unglaublich schön und toll.“ In der Gemeinde Scharbeutz und beim VfB sind die beiden mittlerweile gut angekommen. „Für mich ist 2020 viel einfacher“, sagt Petrucelli. „Wir haben hier viele Nachbarn. Im Sommer haben wir BBQs und kleine Gartenfeste gemacht.“ Lesen Sie weitere Geschichten über die VfB-Profis: VfB-Keeper Lukas Raeder erzählt von Training mit Manuel Neuer Isolation und Kochkünste: Marvin Thiel vom VfB Lübeck im WhatsApp-Interview Bei Ex-VfBler Daniel Franziskus läuten die Hochzeitsglocken Heimweh ist gerade in der Weihnachtszeit groß: Nichtsdestotrotz haben die US-Amerikaner ein bisschen Heimweh. „Gerade in der Weihnachtszeit vermissen wir unsere Familie unnormal viel“, erklärt Malone. Denn wegen Corona konnten die beiden dieses Jahr nicht so einfach in die USA reisen – aber auch ihre Eltern durften nicht herkommen. „Im April hatte die Familie eigentlich geplant, nach Deutschland zu kommen, um bei der Geburt unserer Tochter dabei zu sein“, erzählt Petrucelli. Doch das Virus machte dem einen Strich durch die Rechnung: „Zwei Wochen vorher hat Europa dichtgemacht“, erinnert sich die 27-Jährige. „Das war traurig. Meine Mutter ist meine beste Freundin, das hat mir das Herz gebrochen.“ Im August konnte zumindest die junge Mutter mit dem Töchterchen in die USA reisen, während Malone wegen der Saisonvorbereitung in Deutschland geblieben ist. Über die Feiertage plant die kleine Familie in der kurzen Winterpause des VfB, gemeinsam in die USA zu fliegen. „Es ist egal, ob wir eine Woche oder zwei Monate dort sein können. Hauptsache wir verbringen einfach Zeit bei unserer Familie“, sagt Malone. Denn auch wenn durch Möglichkeiten wie Skype oder Facetime die USA nicht mehr ganz so weit weg sind und das Haus schon weihnachtlich hergerichtet wurde, das Weihnachtsessen im Kreise der Familie könne nichts ersetzen. Von Saskia Hassink