VfB Lübeck: Ramaj und Boland vor dem Comeback

Wenn der VfB Lübeck am 10. Januar zum ersten Drittligaspiel im neuen Jahr beim Tabellennachbarn FSV Zwickau gastiert, hofft man bei den Grün-Weißen auf die Rückkehr von zwei Hoffnungsträgern. Auf Routinier Mirko Boland und auf Flügelflitzer Elsamed Ramaj. Kapitän Tommy Grupe fasst zusammen, warum das so ist: „Bole hat die ganze Hinrunde gezeigt, dass er mit seiner Erfahrung, Ruhe am Ball und seinem Auge für uns ein wichtiger Spieler ist“, sagt er. „Und mit Eli haben wir eine zusätzliche Option. Er ist ein sehr schneller Spieler und ekelig aufgrund seiner Laufwege in die Tiefe. Ich bin froh, wenn sie wieder zurückkehren.“ Ramaj: Schulter dreifach gebrochen nach Jensen-Foul: Die Chancen, dass Elsamed Ramaj dann zumindest im Kader ist, stehen nicht schlecht. Nachdem sich der 24-jährige Stürmer bereits am dritten Spieltag gegen den MSV Duisburg (1:1) einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte, ist der ehemalige Rostocker in der zweiten Dezemberwoche wieder ins offizielle Mannschaftstraining eingestiegen. Die linke Schulter war ausgekugelt beziehungsweise gleich dreimal gebrochen. „Das war die bislang schwerste Verletzung in meiner Karriere“, erzählt „Eli“ den LN und erinnert sich an das harte Einsteigen vom Duisburger Max Jensen (bei der Landung fiel er unglücklich auf die Schulter): „Das war heftig. Er rauscht mit beiden gestreckten Beinen an. Ich wollte zunächst weiterspielen und dachte erst, dass es der Knöchel ist, weil die Stollen des Gegenspielers drauf waren. Doch dann tat die Schulter weh.“ Noch am Abend wurde Ramaj von Mannschaftsarzt Dr. Stefan Bark und Dr. Felix Renken operiert – damit war die Hinrunde für ihn gelaufen. Reha in Hagen, gute Noten im ersten Training: Nach vier Wochen konnte der Deutsch-Albaner mit langsamen Läufen anfangen. Die freien Weihnachtstage verbrachte er zu Hause in Hagen (NRW) und hat dort individuell mit Physiotherapeut Vasileios Vyntra („Wir kennen uns schon länger“) gearbeitet. „Ich hatte anfangs Schmerzen in der Nacht und habe drei Kilogramm abgenommen. Jetzt bin ich aber fit, fühle mich gut und habe keine Probleme“, sagt Ramaj, dem am Dienstag im ersten gemeinsamen Mannschaftstraining auf Anhieb ein Treffer gelang. Da große Sprünge auf dem Transfermarkt aus finanziellen Gründen nicht zu erwarten sind, ist die Hoffnung beim Aufsteiger groß, dass der Rückkehrer wieder für Furore sorgen kann. Der quirlige Angreifer soll das Offensivspiel variabler machen. „Ich bin davon überzeugt, dass ich der Mannschaft helfen kann und habe dieses schon unter Beweis gestellt“, zeigt sich Ramaj kämpferisch und glaubt fest an den Klassenerhalt. „In der 3. Liga bekommt man nichts geschenkt. Wir müssen hart arbeiten. Wer mehr Wille hat, gewinnt in dieser Liga.“ Boland, der Taktgeber – Zittern ums Zwickau-Spiel: Ohne Zweifel ein sehr wichtiger Spieler ist Mirko Boland, der Taktgeber im VfB-Spiel ist und der über viel Erfahrung (33 Bundesliga-, 170 Zweitliga- und 104 Drittliga-Spiele) verfügt. Kein Wunder, dass die Fans auch sein Comeback herbeisehnen. Der 33-Jährige hatte sich gegen Magdeburg (1:1) einen Muskelfaserriss zugezogen. Ohne den Routinier verloren die Lübecker anschließend in Wiesbaden (2:4) und gegen Meppen (0:2). „Draußen zu sitzen, tut weh. Wobei ich dann meistens stehe, weil ich viel nervöser bin, als wenn ich auf dem Platz bin“, verrät „Bole“, der am Montag (28.12.) ins Lauftraining eingestiegen ist. Bei ihm könnte es ein Wettrennen gegen die Zeit im Hinblick auf das Zwickau-Spiel werden. „Bisher habe ich keine Probleme. Stand jetzt fühlt es sich gut an“, verrät der Mittelfeldspieler, der sogar an Heiligabend für sein Comeback geschuftet hat – auf dem Laufrad in den Lohmühlen-Katakomben. „Es ist schwierig eine Prognose abzugeben. Man muss abwarten, wie die Muskulatur reagiert, und vorsichtig sein. Ich bin aber guter Dinge.“ Klassenerhalt: „Wir haben es in der eigenen Hand“: Auch Boland ist optimistisch für den bevorstehenden Abstiegskampf. „Wir haben alles in der eigenen Hand und noch genügend Spiele“, betont er, „feststeht aber auch, dass wir punkten müssen. Das heißt, wir müssen performen. Jeder für sich und wir als Team.“ Er selbst will dem Team schnellstmöglich weiterhelfen und ergänzt: „Wir wollen im neuen Jahr direkt da sein und gut aus den Startlöchern kommen. Denn wir können die Tabelle lesen und wissen, dass einige Klubs noch Nachholspiele offen haben. Wichtig ist, dass wir auf uns gucken, denn das ist es, was wir beeinflussen können. Wir haben gezeigt, dass wir in dieser Liga mithalten und haben Spiele sogar dominieren können.“ Im Januar stehen gleich sechs Begegnungen an – ein Mammutprogramm. Dazu sagt der erfahrene Ex-Braunschweiger: „Das muss uns alles egal sein. Wir gucken von Spiel zu Spiel und müssen alles raushauen, was wir haben. Jedes Spiel ist für sich entscheidend.“ Von Volker Giering