VfB Lübeck: So ambivalent war das Jahr 2020 für den Aufsteiger

Für den VfB Lübeck war es ein aufregendes Jahr: Erst der Saisonabbruch in der Regionalliga Nord wegen der Corona-Pandemie, dann die Meisterschaft und der Aufstieg in die 3. Liga. Zum Ende des Jahres 2020 werfen wir chronologisch noch einmal einen Blick auf alle Spiele – die vorentscheidenden Meisterschaftsspiele, die Pleite gegen Todesfelde im Landespokal-Finale und die ersten Partien in der Profi-Liga. 14. Februar, FC St. Pauli II: Das erste Pflichtspiel im Jahr 2020 – noch war die Corona-Pandemie weit entfernt und der VfB Lübeck stand in der Regionalliga Nord noch als Verfolger von VfL Wolfsburg II auf dem 2. Tabellenplatz. Doch die Grün-Weißen haben ihre Aufholjagd mit einem 2:1-Sieg gegen Pauli eingeleitet. Es war auch das erste Spiel von Elsamed Ramaj, der – damals noch als Leihgabe von Hansa Rostock – direkt von Beginn an spielte. 22. Februar, Holstein Kiel II: Nur zwei Punkte fehlten dem VfB zur Tabellenspitze. Gegen Holstein Kiel II drehte das Team von Rolf Landerl ordentlich auf: Ahmet Arslan traf gegen seinen zukünftigen Klub gleich im Doppelpack, Morten Rüdiger und Neuzugang Ramaj machten den 4:0-Erfolg perfekt. Direktes Duell in Wolfsburg sichert dem VfB Lübeck Platz eins: 29. Februar, VfL Wolfsburg II: Showdown in Wolfsburg – mit 1200 Lübeckern im Allerpark. Im direkten Duell drehen die Lübecker nach der frühen Führung (Michele Rizzi, 28.) der Wölfe die Partie: Arslan und Florian Riedel treffen im zweiten Durchgang, der VfB siegt 2:1 und erobert die Tabellenspitze – ein ganz wichtiger Sieg. 7. März, HSC Hannover: Langsam spitzt sich auch in Deutschland die Corona-Krise zu. Doch niemand hat zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet, dass das Heimspiel gegen Hannover das letzte der Lübecker in der Regionalliga ist. Sven Mende macht den Lucky Punch und trifft in der Nachspielzeit zum 2:1. Damit kann der VfB seinen Vorsprung auf die Wolfsburger auf fünf Punkte ausbauen und wird später zum Meister gekürt. Nach der Corona-Pause: Ärgerliche Pleite im Landespokal-Finale: 22. August, SV Todesfelde: Die Saison 2019/20 wurde wegen Corona abgesagt sodass mit dem Landespokal-Finale nach fünf Monaten das erste Pflichtspiel ansteht. Im Uwe Seeler Fußballpark in Malente heißt der Gegner SV Todesfelde. Das Spiel endet überraschend: Der SVT schlägt die Grün-Weißen 3:2 – eine Sensation, die den Dorfklub weit über Schleswig-Holsteins Grenzen bekannt machen und beim Drittliga-Aufsteiger für Diskussionen sorgen wird. 13. September, SV Eichede: Nach dem 2:3-Debakel gegen den SV Todesfelde gewinnt die Landerl-Elf das erste Pflichtspiel der neuen Saison. Im Landespokal-Achtelfinale 2020/21 setzt sie sich beim Oberligisten SV Eichede mit 3:0 durch. 19. September, FC Saarbrücken: Ein strenges Hygienekonzept macht es möglich, dass 500 Fans auf der Lohmühle das erste Spiel des VfB Lübeck in der 3. Liga live im Stadion verfolgen dürfen. Es ist ein spannendes Duell zweier Aufsteiger, das nach dem frühen Treffer von Patrick Hobsch (12.) dank eines Treffers Gäste in der 76. Minute doch noch 1:1 endet. 25. September, SpVgg Unterhaching: Mit dem Flieger hat der VfB eine relativ entspannte Anreise nach München. Im Spiel gegen Unterhaching wachen die Grün-Weißen dennoch zu spät auf und waren wenig gefährlich. Am Ende entscheidet ein Elfmeter, den Riedel nach 23 Minuten verursachte, die 0:1-Niederlage. Das lange Warten auf den ersten Sieg in der 3. Liga: 3. Oktober, MSV Duisburg: Die Lübecker können in der 3. Liga noch nicht richtig überzeugen. Nach einem Treffer von Yannick Deichmann ziehen die Duisburger gleich und retten das 1:1 über die Zeit. Großes Pech für den VfB: Ramaj muss nach einem Foul in der 12. Minute ausgewechselt werden. Schlüsselbeinbruch wird die spätere Diagnose lauten. 10. Oktober, 1860 München: Zweites Auswärtsspiel in München – wieder muss die lange Rückfahrt im Teambus ohne einen Punkt im Gepäck erfolgen. Zehn starke Minuten zu Beginn und die Führung zum 1:0 durch Geburtstagskind Patrick Hobsch reichen den Grün-Weißen bei 1860 München nicht. 4:1 lautet der Endstand. 17. Oktober, Dynamo Dresden: Es ist ein Spiel, das den Kampfgeist des VfB fordert. Nach einer frühen Roten Karte gegen Verteidiger Ryan Malone müssen die Lübecker 83 Minuten in Unterzahl spielen. Dresden hat es sichtlich schwer, sich gegen den aggressiven Aufsteiger durchzusetzen, erzielt dann aber doch das Tor und gewinnt knapp 1:0 auf der Lohmühle. Malone wird anschließend für drei Partien gesperrt, der VfB ist mit dieser Entscheidung sehr unglücklich. 20. Oktober, Türkgücü München: Der VfB hat in München kein Glück: In einem Elfmeter- und Eigentorfestival unterliegt man im Aufsteigerduell bei Türkgücü München mit 3:4. Das Team gibt alles, beweist Moral, bleibt aber Tabellenletzter. 24. Oktober, Hallescher FC: Wieder kein Sieg in der 3. Liga. Gegen den Halleschen FC geben die Grün-Weißen eine Führung aus der Hand, kommen dank Soufian Benyamina zwar noch zum 2:2 und verlieren dann doch 2:3 gegen Halle. Befreiungsschlag in Köln: Erster Sieg in der 3. Liga: 30. Oktober, Viktoria Köln: Der Knoten ist geplatzt, der VfB feiert durch ein 2:0 bei Viktoria Köln den ersten Sieg in der 3. Liga und verlässt den letzten Tabellenplatz. Die Torschützen sind Kapitän Tommy Grupe und Verteidiger Osarenren Okungbowa. 8. November, KFC Uerdingen: Nach dem ersten Auswärtssieg folgt der erste Heimsieg. Verdient besiegt der VfB Uerdingen mit 1:0. Die Anfangsphase der forschen Gäste, die dem Aufsteiger dann mit einem Eigentor fast die Führung beschert hat, übersteht Landerls Team gut. Ersin Zehir erzielt mit einem Distanzschuss in der zweiten Halbzeit den Siegtreffer. 16. November, SC Verl: Es war ein umkämpftes Spiel. Nach der Führung durch Pascal Steinwender (58.) kann Verl ausgleichen. Doch Deichmann hat das letzte Wort und netzt in der Nachspielzeit zum 2:1 ein. 22. November, Bayern München II: Der vierte Sieg in Folge für den VfB. Gegen die U23 des FC Bayern München spielen die Grün-Weißen überzeugend in Überzahl. Der 3:0-Sieg auf der Lohmühle ist nie in Gefahr. Corona beim VfB Lübeck: Team ohne Trainer in Kaiserslautern: 25. November, FC Kaiserslautern: Wegen eines positiven Corona-Tests in den Reihen des Trainerteams muss der VfB ohne Cheftrainer Rolf Landerl und Co. in Kaiserslautern antreten. Stattdessen sitzen der verletzte Martin Röser sowie Sportdirektor Rocco Leeser auf der Trainerbank. Am Ende bringt das aber nichts – nach der 0:1-Niederlage in Kaiserslautern ist die Serie der Grün-Weißen gebrochen. 5. Dezember, FC Ingolstadt: Nachdem neben Trainer Rolf Landerl auch Spieler Dren Feka an Corona erkrankt war, wurde das gesamte Team vorsorglich in Quarantäne geschickt und das Spiel gegen Waldhof Mannheim abgesagt. Eine Woche später gibt es Entwarnung: Der VfB tritt mit Interimscoach Axel Giere beim Titelfavoriten in Ingolstadt an und kann beim 1:1 sogar einen Punkt mit nach Hause nehmen. Ein Jahr Rocco Leeser: „Neuzugänge nur, wenn uns Spieler verlassen“ Mehr Platz, mehr Licht: Der VfB Lübeck hat für 600 000 Euro aufgerüstet Cheftrainer Rolf Landerl über seine Corona-Erkrankung So viel verdient ein Profi beim VfB Lübeck So werden aus alten VfB-Trikots Turnbeutel und Handytaschen Diese Karte zeigt, wo das VfB-Team herkommt Englische Woche zum Jahresende ohne Erfolg für den VfB: 12. Dezember, FC Magdeburg: Landerl ist wieder zur Mannschaft zurückgekehrt und sichtlich glücklich, wieder auf dem Platz zu stehen. Zu Hause gegen Magdeburg haben die Lübecker zwar den Sieg auf den Füßen, doch Florian Riedel verschießt einen späten Elfmeter und es bleibt bei einem 1:1. Pech für den VfB: Leader Mirko Boland verletzt sich und fällt mit einem Muskelfaserriss vorerst aus. 15. Dezember, SV Wehen Wiesbaden: Eine ärgerliche Pleite für den VfB. Beim zweiten Spiel in der Englischen Woche zum Jahresende geht der Aufsteiger in der ersten Halbzeit gleich mit zwei Toren in Führung. Doch noch in der Nachspielzeit der ersten Hälfte trifft Wehen zum Anschluss und überrumpelt die Grün-Weißen in der zweiten Halbzeit regelrecht. Am Ende steht es 4:2 für Wiesbaden. 19. Dezember, SV Meppen: Das letztes Spiel des Jahres 2020 ist eine unnötige Niederlage auf der Lohmühle. Gegen die Emsländer fällt dem VfB nur wenig ein. Der Klub muss nach dem 0:2 auf einem Abstiegsplatz ins neue Jahr gehen. Von Saskia Hassink