VfB Lübeck nach 1:3 in Duisburg Tabellenletzter

Der gute Start des VfB Lübeck in die Rückrunde der 3. Liga ist Schnee von neulich. In der Schauinsland-Arena setzte es im Spiel des Vorletzten beim Schlusslicht MSV Duisburg eine ganz bittere 1:3-Niederlage. Der Anschlusstreffer von Osarenren Okungbowa kam viel zu spät (83.). Der VfB ist nun wieder Tabellenletzter, der nächste Gegner am kommenden Samstag auf der Lohmühle ist das Topteam von 1860 München. Top-Goalgetter Yannick Deichmann, dem ein klarer Elfmeter versagt worden war, gab nach dem Spiel zu: „Das war zu wenig von uns.“ (Hier der Liveticker zum Nachlesen) VfB mit der Haching-Startelf: Unter der Woche hatte Trainer Rolf Landerl versucht, den Gegner zu verunsichern, deutete mehrfach an, seine Sieger-Startelf vom 1:0 gegen Unterhaching zu verändern – tat er dann aber nicht. „Don’t change a winning team“, könnte sein Motto gewesen sein – der zuletzt angeschlagene Yannick Deichmann, die müde wirkenden Mirko Boland und Marvin Thiel, sie alle waren zum Anpfiff auf dem Feld in der Schauinsland-Arena. Vor dem Stadion unüberhörbar ein Hupkonzert der MSV-Fans gegen die Klubführung, die derzeit heftig kritisiert wird. VfB drückt und kassiert das 0:1: Der VfB gab sich selbstbewusst und gleich mal den Ton an – wie so oft über rechts. Florian Riedel bediente zweimal Cyrill Akono, der den Ball erst knapp verpasste (2.), den zweiten klärte der MSV zur Ecke gegen Akono (4.)., der dritte Riedel-Versuch fand in der Mitte keinen Abnehmer (12.) – und das ist schon lange ein Manko im VfB-Spiel, dass nicht konsequent und zielgenau in der oder in die „Box“ gespielt wird. Der MSV überstand die Attacken – und wehrte sich effektiv: 26. Minute, Flanke von rechts, Grupe köpft vermeintlich aus der Gefahrenzone. Aber zu kurz. Von halblinks war plötzlich Arne Sicker da, jagte die Kugel flach ins lange Eck zum 1:0 für die Gastgeber. Übersicht verloren vor dem 0:2: Der VfB aber setzte nach. Deichmann-Flanke, Volleyabnahme von Thiel, die von der Abwehr geblockt wurde, nochmal volley von Thiel (40.) – aber der Ball ging vorbei. Und auch für Thiel war’s vorbei. Der linke Oberschenkel wollte nicht mehr, Landerl musste das erste Mal wechseln, er brachte Pascal Steinwender. Der VfB bemühte sich um den Vorwärtsgang – was natürlich zu Kontern einlädt. Einen beendete Rieble so rustikal, dass er Gelb sah (44.), das war sicher Dunkelgelb. Die Strafe folgte mit der letzten Szene der ersten Halbzeit: MSV-Ecke von der rechten Seite, in der Mitte rangelten etliche VfBer um Mittelstürmer Julian Hettwer herum, ließen Dominik Schmidt, den Ex-Kieler, aus den Augen, der lief mit Macht dem einfliegenden Ball entgegen, hämmerte ihn per Kopf völlig unbedrängt zum 2:0 ins VfB-Netz (45.+3). Trainer Landerl: „Das war eine passable erste Halbzeit, aber passabel reicht eben nicht. Wir waren nur nett, uns fehlte der letzte Punch, die Gier, das Messer zwischen den Zähnen, das du im Abstiegskampf brauchst.“ Okungbowas Tor kommt viel zu spät: Und Landerl reagierte darum, brachte zur zweiten Halbzeit Sebastian Hertner für Rieble, stellte auf Dreierkette um, Ersin Zehir nahm den Mende-Part ein – der VfB gab sich nicht auf, ging tatsächlich motivierter in die Zweikämpfe, schaffte es aber nicht, effektiv ins letzte Drittel vor dem MSV-Tor zu spielen. Und als Deichmann dann doch mal im Sechzehner war, Schmidt ihm klar am Fuß traf – da versagte Schiedsrichter Stegemann den Grün-Weißen einen 100prozentigen Elfmeter (55.). Schmidt: „Wenn er da Elfmeter pfeift, kann ich mich nicht beschweren.“ Das wäre es doch gewesen! Und dann ging Landerl wieder all in, wollte das Ding unbedingt noch drehen. Martin Röser und Nicolas Hebisch verstärkten nach einer Stunde die Offensive – zum ersten Mal hatte Landerl von der neuen Regel Gebrauch gemacht, fünf Spieler aus- bzw. einzuwechseln. Der VfB erhöhte den Druck – aber der MSV machte den Sack zu. Wieder so ein Konter (nach Ballverlust von Deters), Moritz Stoppelkamp bediente Ahmet Engin, der legte exakt quer auf Federico Palacio – und der vollendet zum 3:0 (74.). Respekt, VfB, dass Grün-Weiß sich immer noch nicht geschlagen gab, sogar nach einer Ecke noch zum 1:3 durch Okungbowa kam (83.) – merh war aber nicht drin. Der VfB ist wieder Tabellenletzter – und bekommt es nun binnen 15 Tagen bis zum 20.2. mit den Top-Five der 3. Liga zu tun. Erst kommt am nächsten Samstag 1860 München, dann Hansa Rostock ( Nachholtermin 9.2.), anschließend geht’s nach Dresden, schließlich kommt Co-Aufsteiger Türkgücü am 20.2. zur Lohmühle. So spielte der VfB Lübeck: Raeder – Riedel, Grupe, Okungbowa, Rieble (ab 46. Hertner) – Mende (ab 46. Zehir), Boland – Deichmann (ab 62. Röser), Deters, Thiel (ab 41. Steinwender) – Akono (ab 62. Hebisch) Von J. Rönnau und V. Giering