VfB Lübeck nur 0:0 gegen 1. FC Saarbrücken

Der Abstand zu den Nicht-Abstiegsplätzen in der 3. Liga wird für den VfB Lübeck nur langsam geringer. Nach dem 0:0 an diesem Sonntag (24.1.) in Frankfurt gegen Mitaufsteiger 1. FC Saarbrücken sind es immer noch vier Punkte bis zum rettenden Ufer für die Grün-Weißen, die diesmal in Rot-Weiß unterwegs waren. „Wir kämpfen uns Millimeter für Millimeter wieder ran“, sagt Trainer Rolf Landerl. Die nächste Chance zu punkten besteht schon am Mittwoch (27.1.), wenn Unterhaching zur Lohmühle kommt. Ersin Zehir wird dem VfB dann fehlen, er sah seine fünfte Gelbe Karte gegen Saarbrücken. (Hier gehts zum Nachlesen im Liveticker) VfB mit Hansa-Matchplan und Viererkette: Gespannt durfte man sein, ob Landerl exakt den Matchplan anwenden würde, den er für das Rostock-Spiel ausgetüftelt hatte, der dann aber nicht umgesetzt werden konnte, weil die Partie den Witterungsumständen zum Opfer gefallen war. Aus diesen Gründen war auch das aktuelle Spiel aus Saarbrücken nach Frankfurt in die PSD-Bank Arena verlegt worden. Dort hatte allerdings tags zuvor der FSV Frankfurt bereits in der Regionalliga gegen Großaspach gespielt (1:0), hatte ein schönes Schlachtfeld hinterlassen. FCS-Trainer Lukas Kwasniok jedenfalls fand, da hätte man genauso gut im „unbespielbaren“ eigenen Ludwigspark spielen können. Landerl meinte: „Der Boden ist tief und seifig, aber das sind wir ja von zuhause gewohnt.“ Doppelsechs und Solo-Spitze Steinwender: An seinem Matchplan aber hielt Landerl fest – zumindest das System betreffend. Er stellte von der üblichen 3 – 5 –.2-Formation um auf Viererkette, mit zwei Sechsern davor (Sven Mende, Mirko Boland) und ganz vorn mit nur einer Spitze. Die bildete Pascal Steinwender (gegen Rostock sollte dort Soufian Benyamina stehen), in der Viererkette stand Osarenren Okungbowa im Gegensatz zum Hansa-Plan, in dem Ryan Malone eine Rolle spielte, der jetzt nicht mal im Kader stand. Saarbrückens starker Start, Raeder auf dem Posten: Saarbrücken kam mit den schwierigen Bedingungen am Bornheimer Hang zunächst besser zurecht, Schon nach 120 Sekunden musste Lukas Raeder im VfB-Tor das erste Mal parieren, vier Minuten später erneut, als er mit starker Fußabwehr gegen Markus Mendler, der nach einer schlechten Abstimmung von Tommy Grupe und Okungbowa völlig frei zum Schuss kam, retten konnte. Und dann war es Neuzugang Julian Günther-Schmidt, der zum Schuss kam – der Ball ging zum Glück über den VfB-Kasten (16.). Erstes VfB-Schüsschen aufs FCS-Tor: „Gut dass wir die ersten 15 Minuten überstanden haben“, atmete Sportdirektor Rocco Leeser am Rande auf. Und auch Co-Trainer Lukas Pfeiffer erkannte: „Wir mussten uns reinkämpfen.“ Das sah dann so aus, dass die Gäste mutiger wurden – ohne sich zwingende Chancen herauszuarbeiten. Solist Steinwender bekam keine guten Anspiele. Die einzige Halbwegschance hatte Boland, der im Fallen mit links über das Tor schoss (17.). Lübeck macht Druck, Saarbrücken hat Chancen: Mehr Mut, hatte Pfeiffer für die zweite Halbzeit angekündigt. Sven Mende wurde offensiver, Florian Riedel traute sich sogar mal bis zur gegnerischen Grundlinie, aber die Abwehr der Saarbrücker stand eng und war in dieser Phase undurchlässig – maximal Ecken konnte der VfB generieren, mehr sogar als Saarbrücken. Aber daraus wurde kein Kapital geschlagen. Und dann begann die verflixte letzte halbe Stunde, in der der VfB schon 18 Gegentore schlucken musste, viele Punkte verlor. Also 62. Minute: Mendler spielt in den Sechzehner, Okungbowa drängt Günter-Schmidt noch etwas nach außen, der zieht trotzdem ab – Außennetz! Puh – aufatmen bei den Gästen. Gelb-Rot für FCS, VfB ab 78. Minute in Überzahl: Und dann doch die große Chance für den VfB. Eben erwähnter Julian Günther-Schmidt, den sein Trainer vor dem Anpfiff noch gelobt hatte für seine „eklige Männlichkeit“, mit der er zu Werke geht, kassierte Gelb-Rot nach einem Foul an Mende, nachdem er zuvor Gelb für einen harten Einstieg gegen Boland gesehen hatte (73.) – eine gute Viertelstunde also Überzahl für den VfB. Und Landerl ging all in. Zweimal hatte er schon gewechselt, nu brachte er im nächsten Doppelwechsel mit Elsamed Ramaj (für Mende) und Soufian Benymania (für Thiel) zwei Offensivkräfte. Seit diesem ersten Rückrundenspieltag dürfen ja auch die Drittligisten bis zu fünfmal wechseln pro Spiel. Und fast hätte es sogar geklappt mit dem späten Dreier, dem ersten Sieg nach langer Durststrecke. Aber Eli Ramaj schoss aus 14 Metern, halblinke Position am langen Pfosten vorbei (90.+2). So spielte der VfB Lübeck: Raeder – Riedel, Grupe, Okungbowa, Rieble – Mende (81. Ramaj), Boland – Deichmann, Röser (68. Zehir), Thiel (81. Benyamina) – Steinwender (68. Deters) Von Jürgen Rönnau