Vitaly Janelt vom HSV über Brentford zur EM

An diesem Sonntag (21. März) macht sich Vitaly Janelt auf den Weg zur DFB-U21-Nationalmannschaft. Vom Flughafen London-Luton geht es um 20 Uhr mit dem Flieger direkt nach Budapest, wo er zur Mannschaft von Trainer Stefan Kuntz stößt. Der 22-Jährige aus der Stormarner Sportfamilie Janelt – Vater Frantisek war Eishockey-Crack bei der DEG und beim HSV, Mutter Maike spielte in Timmendorf bei den Frauen des ETC, die Brüder Vincent und Victor kicken in Schwerin und Elmenhorst – , dieser 22-jährige Vitaly gehört zum deutschen Kader für die U21-EM in Ungarn und Slowenien die am Mittwoch (24.3.) beginnt. Und er darf von Olympia in Tokio träumen.. Marktwert inzwischen bei 3,5 Millionen Euro: Vitaly Janelt hatte mit einer Nominierung gerechnet, verrät er im Interview mit den Lübecker Nachrichten. Im Oktober 2020 wechselte der sechsfache U21-Nationalspieler vom VfL Bochum in die zweite englische Liga zum FC Brentford und kommt bislang auf 36 Spiele (drei Tore, zwei Vorlagen). Seit dem Wechsel haat sich sein Marktwert (laut transfermarkt.de) fast versechsfacht auf 3,5 Millionen Euro. „Ich war ja schon vorher dabei und bin kein ungeschriebenes Blatt. Außerdem spiele ich eine konstant gute Saison“, sagt der defensive Mittelfeldspieler, der sein Fußball-ABC beim Bargfelder SV und SSC Hagen Ahrensburg gelernt hat. Janelt schwärmt noch immer vom HSV: Seine ersten Schritte im Profibereich machte er beim Hamburger SV (2010 bis 2014). „Als gebürtiger Hamburger (im Stadtteil Langenhorn, die Red.) beim HSV zu spielen, war eine tolle Sache und extrem cool. Der HSV gehört für mich zu den besten Vereinen in Deutschland. Mit der Stadt, den Fans und der Tradition gehören sie nicht in die 2. Liga, sondern unter die Top 5 in Deutschland“, erzählt „Vita“. Für eine Ablösesumme von rund 150 000 Euro wechselte er danach in die Jugendakademie von RB Leipzig. Erstes DFB-Länderspiel und gleich ein Tor: Da hatte er schon die ersten Erfahrungen in der Nationalmannschaft gesammelt. Sein DFB-Debüt gab Janelt unter Trainer Frank Engel am 14. Mai 2013 beim 4:1 mit der deutschen U15 gegen die Talente der Niederlande, sieben Minuten durfte er spielen. Und er schoss auch gleich ein Tor. 19 Einsätze in den U15- bis U19-Teams folgten. Nach einer kleinen DFB-Pause holte ihn der aus Timmendorfer Strand stammende Trainer Thomas Nörenberg – vor allem bekannt als rechte Hand von Horst Hrubesch – zurück in die DFB-U20. „Letztlich entscheiden doch die Leistungen im Verein“, meint der 22-Jährige, der im Januar 2017 zum VfL Bochum (54 Spiele) gewechselt war. So richtig durchgestartet aber ist Janelt erst, als er Anfang Oktober 2020 nach London zum FC Brentford ging. Wechsel nach Brentford, Kontakt zum VfB-Kumpel: Auf der Insel hat sich der Hamburger Jung schnell eingelebt. Mit seiner Freundin Ines (23, beide sind seit fast sechs Jahren zusammen) wohnt er in dem Londoner Stadtteil, in dem er auch Fußball spielt, in Brentford. Sein Vier-Jahres-Vertrag dort läuft noch bis 2024. „Ich fühle mich hier wohl. Es ist geil, so viele Spiele einschließlich der Pokalspiele zu machen. Das ist besser als in Deutschland und einfach überragend, wenn man sich daran gewöhnt hat.“ Die individuelle Klasse der Einzelspieler sei höher als in der deutschen 2. Liga, „wo dagegen strukturierter gespielt wird.“ Zuletzt war Janelt vor dem Corona-Lockdown im Juni 2020 zu Hause in Bargfeld-Stegen (Kreis Stormarn). Wenn er in der Heimat ist, trifft er sich gerne mit Kumpels wie den Bad Oldesloer Dren Feka vom VfB Lübeck. Beide haben in der HSV-Jugend zusammengespielt und hatten einen gemeinsamen Fahrdienst. Am Mittwoch mit Deutschland gegen Ungarn: Sportlich hat Janelt drei primäre Ziele. Mit der U21-Nationalmannschaft will er eine gute EM-Runde spielen. Mit einer guten Performance könnte er dann auf den Zug für Olympia 2021 springen. Janelt gehört zur vorläufigen, 70 Namen umfassenden Kaderliste für das olympische Fußballturnier in Tokio. „Das ist natürlich eine reizvolle Geschichte beziehungsweise eine sehr geile Erfahrung, wenn es stattfindet“, sagt der „Sechser“. Sein Fernziel ist indes, in der Premier League in England zu spielen – dem Mutterland des Fußballs. Mit den „Bees“ (Trainer ist der Däne Thomas Frank) befindet er sich auf Aufstiegskurs. Am Samstag (20.3.), bevor Janelt die Reisetasche für die EM endgültig packte, stand noch das Heimspiel gegen Nottingham Forrest auf dem Spielplan. Endstand 1:1 – abgehakt. Ab sofort gilt Janelts Konzentration der DFB-Auswahl und der EM. Am Mittwoch (24.3.) geht’s zum Auftakt zunächst gegen die ungarischen Gastgeber. Von Volker Giering