Corona: VfL Lübeck-Schwartau maskiert Bad Schwartau

„Wann fangt ihr denn wieder an?“, fragt ein älterer Herr Jan Schult, greift dankend nach zwei Schutzmasken und fügt kurz an: „Ich hab’ schon Entzugserscheinungen.“ Ein zweiter kommt vom Obststand herüber und erkundigt sich, wie Schults Sportgeschäft so laufe und wie er derzeit denn trainiere. Auch Markus Hansen und Jasper Bruhn sind gefragte Interview-Partner, wenngleich sie maskiert oft erst auf den zweiten Blick zu erkennen sind. Das Handball-Trio des VfL Lübeck-Schwartau ist mit Geschäftsführer Daniel Pankofer dem Ruf des Schwartauer Bürgermeisters Uwe Brinkmann gefolgt und hilft auf dem Wochenmarkt beim Verteilen von 10 000 Schutzmasken. Und die sind – kaum zu glauben – nach 45 Minuten vergriffen. „Da haben sich einige sicher einen Vorrat geholt“, meint Bruhn schmunzelnd, ordnet das Intermezzo in handballfreier Zeit aber als „tolles Signal“ der Stadt und der Schwartauer Firma Unizell ein. „Maskenpflicht für Fans sehr wahrscheinlich“: „Wir haben deshalb sofort zugesagt, zu helfen“, ergänzt Pankofer, der aus der Hilfsaktion sogar eine eigene Idee in die Geschäftsstelle mitnimmt: Da Unizell auch einer der gewichtigen VfL-Sponsoren ist, könnte der Dauerkartenverkauf mit dem Verteilen von Masken gekoppelt werden. Eine Aktion mit Nachhaltigkeitswert. Und das sogar in eigener Sache. Denn sollte die Handball-Bundesliga im September in Ober- und Unterhaus den Spielbetrieb mit Zuschauern wieder aufnehmen, „ist eine Maskenpflicht für die Fans sehr wahrscheinlich“, sagt Pankofer. Saisonstart erst im Januar? Der VfL-Chef geht davon aus, „dass in der kommenden Saison alle Spiele gespielt werden. Die Frage ist nur ab wann.“ Pankofer hält sogar einen Saisonstart im Januar für möglich. „Das ist ein mögliches Szenario von vielen.“ Von Geisterspielen ohne Zuschauer hält er rein gar nichts. „Das wäre katastrophal. Da sind sich alle Zweitligisten einig. Unser Sport lebt von den Emotionen, der Interaktion mit den Fans.“ Dazu komme noch der finanzielle Aspekt. Der VfL-Etat wird zu mehr als 90 Prozent von Zuschauern und Sponsoren, meist regionalen, gespeist. Deshalb wäre Pankofer auch gegen einen Saisonstart mit begrenzter Zuschauerzahl und 1,50 Meter Mindestabstand in der Halle. „Dann sollte die Saison gleich später gestartet werden. Das nützt allen mehr.“ Bonus für Dauerkarteninhaber: Zu den vielen Unwägbarkeiten aktuell zählt für Pankofer auch, ob der VfL zum Start den mit 1,4 Millionen Euro geplanten Etat aus Dauerkarten und Sponsoren wie vorgesehen speisen kann. Fest steht aber: Die Rückforderungsansprüche der aktuell 1115 Dauerkarteninhaber (inklusive Logen, Viactiv- und Business-Club) tendieren gegen Null. „Die Solidarität der Fans ist sensationell. Das ist das, was Mut macht.“ Lesen Sie auch: Alles zum VfL Lübeck-Schwartau Sollten die Dauerkarteninhaber auch in der neuen Saison am Ball bleiben, winkt sogar ein Doppel-Bonus. Der Preis bleibt für die Alt-Fans stabil. Und: Da die neue Zweitligasaison mit 19 Teams gespielt wird, gibt es eine Partie als Schwartauer Extra obendrauf. Und vielleicht ja noch eine Schutzmaske . . . Der VfL Lübeck-Schwartau hatte in der abgebrochenen Saison 1115 Dauerkarteninhaber – ein Plus von gut zehn Prozent zum Vorjahr und ein neuer Dauerkartenrekord. Das Ticket kostete 285 Euro im Innenblock und 240 Euro im Außenbereich. Das Extra: Bleiben Dauerkarteninhaber in der neuen Saison am Ball, bleibt für sie der Preis stabil (plus ein Spiel). Für neue Dauerkarten-Interessenten startet der Verkauf im Mai. „Mit einer leichten Erhöhung. Da sind fünf bis zehn Euro angedacht“, kündigt VfL-Geschäftsführer Daniel Pankofer an. Von Jens Kürbis

VfL Lübeck-Schwartau: Handballer verteilen Schutzmasken - VfL maskiert Bad Schwartau – und plant die neue Saison