Darum verliert der VfL Lübeck-Schwartau in Bietigheim in Bietigheimer Trikots . . .

Für Steffen Köhler & Co. wurde es eine kurze Nacht. Gegen vier Uhr in der Früh von der 700-Kilometer-Tour aus dem Schwabenland zurück, saß der Kreisläufer am Montagmorgen vier Stunden später schon wieder im Büro der Hamburger Wirtschaftsbehörde. Doch damit war er nicht allein. Job, Studium oder Ausbildung forderten das Gros der Schwartauer Zweitliga-Handballer kurz nach der nächtlichen Rückkehr. Doch das Spiel in Bietigheim, die bittere wie unnötige 22:24 (14:12)-Niederlage beim Bundesliga-Absteiger, die bekam so schnell keiner aus dem Kopf. Letzter Auswärtssieg sechs Monate her: „Wir haben uns wieder mal nicht belohnt, das ist so verdammt ärgerlich“, war Käptn Martin Waschul angefressen. Auch Trainer Piotr Przybecki haderte: „Wir haben gut gespielt, gut gekämpft, hatten die Partie im Griff. In der Schlussphase war aber vieles im Angriff nicht durchdacht. Das war extrem enttäuschend, dass wir nichts mitgenommen haben.“ Und so bleibt es dabei: In der Fremde gibt es für den VfL nichts zu holen. Der letzte Auswärtssieg, das 24:16 in Krefeld, ist mehr als sechs Monate her. Bietigheim gegen Bietigheim: Vor 1908 Zuschauern sah es in Bietigheim allerdings lange nach einer Überraschung aus. Und das nach einem 1:5-Fehlstart (9.) mit reichlich Nummern- und Trikotsalat. Denn auf dem Feld spielte Bietigheim gegen Bietigheim. Der Grund: Die Schiris empfanden die Trikots als zu ähnlich. Da die Hausherren aber nicht in den eigenen, roten Auwärtstrikots spielen wollten, streiften sich Waschul & Co. diese kurzerhand über. Im fremden Stoff arbeitete sich der „VfL Lübeck-Bietigheim“ zurück in die Partie – mit Wurfglück und Offensiv-Power. Dabei gefielen auch die Winter-Neuzugänge im Rückraum, Niels Versteijnen und Przemyslaw Mroszowicz. „Ihre Wurfkraft hat uns Freiräume gegeben“, befand Waschul. Und hinten stand das von ihm bestens organisierte Bollwerk mit einem erneut starken Keeper Dennis Klockmann (14 Paraden). Der Lohn: 14:12 zur Pause. „14 Tore in einer Halbzeit – das ist lange her“, meinte Waschul, trauerte aber vergebenen Chancen nach: „Wir haben es mehrfach verpasst, auf drei wegzugehen.“ 0:7-Lauf entscheidet Partie: Denn das Hoch hielt nur bis zum 19:17. Ab der 45. Minute lief nichts mehr. Versteijnen, Hansen & Co. scheiterten am ehemaligen HSV-Keeper Edvardsson. Dazu technische Fehler, Zeitstrafen, Unaufmerksamkeiten hinten – und das Spiel entglitt. Auch, weil der bis dato abgemeldete Weltmeister „Mimi“ Kraus entscheidende Akzente setzte. Als Köhler die 13-minütige VfL-Torflaute beendete, war nach einem 0:7-Lauf die Partie beim 20:24 (58.) gelaufen. Heimspiel-Doppel gegen Hamm und Eisenach: Ein Spiegelbild der Saison: Wieder einmal ist dem VfL in der Schlussphase die Luft ausgegangen, wurde ein Spiel in der Crunchtime aus der Hand gegeben. Köhler & Co. stehen so vor dem Heimspiel-Doppel gegen Hamm (Freitag, 19.30 Uhr) und Eisenach (Freitag, 13. März, 19.30 Uhr) wieder mit dem Rücken zur Wand. Die Punkte für den Klassenerhalt, sie müssen in der Hansehalle her. BBM Bietigheim: Edvardsson (1. – 60./12 Paraden) , Müller (ein Siebenmeter) – Schäfer 5/4, Link 3, Asmuth 3, Claus 3, Kraus 2, Rentschler 3, Dahlhaus 2, Fischer 1, Rønningen 1, M. Urban 1, Vlahovic, Öhler, L. Urban, Boschen. VfL Lübeck-Schwartau: Klockmann (1. – 60./13 Paraden und ein Siebenmeter), Mallwitz (ein Siebenmeter)– Hansen 4, Versteijnen 5, Glabisch 6/4, Mrozowicz 2, Waschul 1, Köhler 3, Bruhn 1, Gonschor, Ranke, Schrader, Kretschmer, Claasen, Möller. Siebenmeter: 5/4 (Urban scheitert an Klockmann) – 4/4. Zeitstrafen: Asmuth (20.), Rønningen (30.) Rentschler (45.), Fischer (59.) - Hansen (25., 34.), Waschul (31., 56.), Bruhn (47.), Mrozowicz (55.). Zuschauer: 1908 in der EgeTrans-Arena Bietigheim SR.: Tobias Schmack / Philipp Dinges (DHB Bundesligakader) Spielverlauf: 5:1 (9.), 6:5 (16.), 10:7 (21.), 12:10 (27.), 12:14 (Halbzeit) – 13:16 (34.), 16:16 (40.), 17:19 (45.), 24:19 (54.), 24:22 (Ende). Von Jens Kürbis

VfL patzt in Bietigheim 22:24 - Darum verliert der VfL Lübeck-Schwartau in Bietigheim in Bietigheimer Trikots . . .