Entwarnung bei Schult – Przybecki sieht Heimvorteil schwinden

Der großen Sorge beim VfL Lübeck-Schwartau folgte die Erleichterung: Entgegen ersten Befürchtungen ist bei der Verletzung von Jan Schult aus dem Spiel gegen den HSV Hamburg die Achillessehne im linken Fuß nicht betroffen, nur in der angrenzenden Muskulatur sind Fasern beim dienstältesten Spieler in Reihen des Handball-Zweitligisten in Mitleidenschaft gezogen. Er befindet sich in Behandlung, wie lange er ausfällt, ist noch nicht absehbar. Schult war beim Sieg im Nordderby (31:28) Mitte der zweiten Halbzeit beim Aufkommen nach einem Sprung leicht umgeknickt, die Auswertung der MRT-Bilder gab nun Klarheit. Freies Wochenende vor Start in die Konstanz-Vorbereitung: „Wir nehmen ihn deshalb zunächst einmal aus dem Training, müssen dann abwarten, wie er auf die Behandlung reagiert, ob er in der nächsten Woche schon wieder dabei sein kann“, sagt VfL-Trainer Piotr Przybecki. Nach einem freien Tag im Anschluss an das 31:28 gegen den HSV Hamburg bat der 48-Jährige seine Mannschaft am Donnerstag wieder zweimal zum Training, zudem stand ein weiterer turnusmäßiger Corona-Test an. Nach den Einheiten am Freitag entlässt Przybecki die Spieler ins freie Wochenende („mit einer individuellen Laufeinheit am Samstag“), am Montag beginnt dann die gezielte Vorbereitung auf den nächsten Gegner: Am 4. Dezember geht’s gegen die HSG Konstanz, wieder ein Heimspiel, wieder in der Hansehalle, aber wieder ohne Zuschauer. Was den Heimvorteil aufweicht, wie auch Przybecki festgestellt hat. Deutlich mehr Auswärtssiege in dieser Saison: Auch wenn die Reisestrapazen bleiben, Boden- und Lichtverhältnisse für die Gastmannschaften im fremden Hallen ungewohnt sind: Ohne Zuschauer ist „in der Liga eine Tendenz zu erkennen, dass es für die Auswärtsteams derzeit leichter ist, zu gewinnen“, sagt der VfL-Coach. Die Zahlen geben ihm recht: In der Vorsaison gab es in den 24 Spieltagen bis zum Saisonabbruch in 216 Spielen 67 Auswärtssiege, das sind 31 Prozent. Jetzt liegt die Quote bei 44 Prozent (28 in 63 Partien). Przybecki sieht noch Verbesserungspotenzial: „Umso mehr freut es mich, dass meine Mannschaft das schwierige Heimspiel gegen den HSV Hamburg gewinnen konnte“, betont der Coach und spricht von einem „sehr, sehr guten Auftritt“ seines Teams – das nach dem Sieg im Duell des Tabellenfünften gegen den -vierten nun bereits Tabellendritter ist. „Wir haben einen guten Lauf“, aber „es gibt noch einige Sachen, die wir verbessern können“, sagt er und führt als Beispiele das Abwehrverhalten gegen Kreisanspiele an, „das Timing, wenn es darum geht, die eigenen Stärken einzubringen“, und „das Spiel über die Außen“. VfL Lübeck-Schwartau: Alle Fakten zur Saison 2020/21 im Überblick Das sind Schwartaus 18 Handball-Profis der Saison 2020/21 Jobs, Hobbys, Vita, Spitznamen – So ticken die 18 VfL-Spieler Klub 111 bleibt Topsponsor bei den Schwartauer Handballern Der VfL im Leistungstest: Wie fit sind Versteijnen & Co.? Team im Team: So ticken Schwartaus Torhüter Konstanz kommt ausgeruht – und ohne Auswärtserfolg: Bis zum Spiel gegen Konstanz hat Przybecki eine Woche Zeit, um die Mannschaft auch in diesen Bereichen weiter voranzubringen. Dann geht’s gegen ebenfalls ausgeruhte Gäste. Deren Wochenendspiel gegen EHV Aue ist coronabedingt abgesetzt. Das Team von Bodensee steht nach sieben Spielen mit 4:10 Punkten auf Platz 15 knapp über der Abstiegszone und hat von seinen bisher drei Auswärtsspielen – ganz gegen den momentanen Trend – noch keines gewonnen. Von Christian Schlichting