VfL ist „die nächste Stufe“ für Lindskog-Andersson

LübeckGlückwunsch nachträglich! Wie war Ihr 26. Geburtstag, in Lübeck, gleich am zweiten Trainingstag beim VfL? Vielen Dank. Wir haben am Vormittag ganz normal bei Trave CrossFit trainiert, die Jungs aus der Mannschaft haben alle gratuliert. Mehr war nicht. Den Rest des Tages habe ich damit verbracht, einzukaufen und meine Wohnung weiter einzuräumen. Ist denn schon alles da? So langsam wird’s. Allerdings habe ich noch kein Internet. Ein großes Problem? Naja, ich spiele halt gern am PC, im Schnitt zwei Stunden am Tag, meist abends, und ja: Ballerspiele. Aber kein spezielles. Sie wohnen allein? Ja, meine Freundin ist in Schweden. Ich hätte auch gern einen Hund, wir hatten früher in der Familie einen. Aber das geht halt nicht, wenn du als Handballer viel unterwegs bist. Da hätten Sie beim VfL gleich einen Fünf-Jahres-Vertrag unterschreiben und Ihre Freundin nach Lübeck mitbringen sollen . . . Das ist nicht so leicht. Felicia hat einen sechsjährigen Sohn. Aber glücklicherweise fahren ja die Fähren jetzt wieder regelmäßig. Glückwunsch nachträglich auch zum MVP-Titel! Wie haben Sie davon erfahren, dass die Trainer der Zweitliga-Klubs Sie zum wertvollsten Spieler der Saison gewählt haben? Die Pressedame in Ferndorf hat mich informiert. Es war ein kleiner Schock, ich bin sehr glücklich darüber, sehr zufrieden mit meiner Entwicklung in den zwei Jahren beim TuS und dankbar, dass ich dort so viel Vertrauen bekommen habe. Ob’s für die Auszeichnung noch eine Trophäe gibt, so wie damals im Februar 2019, als ich das Tor des Monats geworfen habe, weiß ich aber nicht. Wie weit ist der Sprung vom besten Spieler der 2. Liga in Deutschland zum Nationalspieler in Schweden? Das weiß ich nicht, es gibt da keine Kontakte. Es war als Junge aber natürlich immer mein großes Ziel und es wäre cool, wenn das mal klappen würde. Muss man dafür in der Bundesliga spielen? Oder in Schweden Meister werden? Vielleicht. Mit meinem Heimatverein Ystad schwedischer Meister – das wäre auch noch mal ein schönes Ziel für später. Und dann vielleicht zusammen mit Ihrem neuen VfL-Kreisläufer Carl Löfström und Jim Gottfridsson von der SG Flensburg-Handewitt, Kapitän in Schwedens Nationalmannschaft? Die kommen ja auch von dort. . . Richtig. Aber wir haben nie zusammen gespielt. Jim ist ein guter Kumpel von mir, wir schreiben uns viel. Saarlouis, Ferndorf, Lübeck – da ist dann in Richtung Norden Flensburg die nächste Station? An Gottfridssons Seite? Das ist Zukunftsmusik. Ich bin jetzt erst einmal froh, hier in Lübeck zu sein. Glückwunsch nachträglich auch zum Zwei-Jahres-Vertrag in Lübeck! Wie ist es zu dem Entschluss gekommen, beim VfL zu unterschreiben? In Ferndorf wurden für Ihre Entscheidung „persönliche Gründe“ angeführt. Es ist richtig, dass ich weiter in den Norden wollte, dichter ran an Schweden. Aber entscheidend waren sportliche Aspekte. Saarlouis, Ferndorf, jetzt der VfL – das ist immer eine Stufe höher. Mich hat die Qualität der Mannschaft überzeugt, mein Berater Gustav Rydergard hat mir gesagt, dass Piotr Przybecki ein guter Trainer ist, und unsere Gespräche waren wirklich gut. Was überzeugt Sie an der VfL-Mannschaft? In den Spielen gegen sie habe ich immer selbst erlebt, dass sie eine starke Abwehr spielen, gut im Zusammenspiel mit dem Torwart. Das ist im Handball sehr wichtig. Und für mehr spielerische Qualität sollen Sie künftig sorgen? Ich hoffe, dass ich dazu beitragen kann, dass wir auch spielerisch vorankommen. Ferndorf hätte Sie gern behalten. Haben Sie sich auch dagegen entschieden, weil Ihr Vater dort Trainer geworden ist? Nein, das ganz sicher nicht. Er hat mich schon in der Jugend und zwei Jahre in Ystad trainiert, er ist ein guter Trainer. Aber es stimmt natürlich, dass es immer besonders genau betrachtet wird, wenn der Vater den Sohn aufstellt. Sagen Ihnen die Namen Peter Möller, Joakim Agren, Anders Bäckegren und Pierre Thorsson etwas? Einige davon, nicht alle. Sie haben 2001 als schwedische Achse den größten Erfolg der VfL-Vereinsgeschichte ermöglicht, den DHB-Pokal geholt. Eine Bürde für Sie, Carl Löfström und Felix Kasch als neue schwedische Achse beim VfL? Das sehe ich nicht so. Wir wollen natürlich möglichst erfolgreich sein. Aber bis zu einem solchen Triumph ist es ein weiter Weg. Was ist möglich mit der Mannschaft? Das ist ganz schwer zu sagen, da spielen so viele Faktoren eine Rolle. Aber ich denke, ich hoffe, dass wir oben mitspielen. Wer sind Ihre Meisterschaftsanwärter? Auch das ist schwierig. Aber Hamm hat gute Leute verpflichtet, auch Gummersbach erwarte ich oben. Von Christian Schlichting

Lindskog-Andersson - neuer Spielmacher bei Lübeck-Schwartau im Interview