Löfströms Rückkehr: VfL Lübeck-Schwartau startet Jahresendspurt bei Bayer Dormagen

Ein „Mittagessen to Go“ in der Hansehalle und dann rollte der Mannschaftsbus vom „Hof“. Der VfL Lübeck-Schwartau ist „on tour“. Es ist der Start in den Jahresendspurt in der 2. Handball-Bundesliga mit drei Spielen in acht Tagen. Dormagen, Hüttenberg und Großwallstadt – ein Dreiklang mit 2200 Kilometern auf Deutschlands Straßen und einem Weihnachtsspiel (Sa., 16.30 Uhr) als heimisches Intermezzo. Zwischenstopp in Düsseldorf: Der Auftakt ist im Westen, am Mittwoch im Bayer-Sportzentrum in Dormagen (19.,30 Uhr, live auf Sportdeutschland.tv). Es ist die Mission zweiter Auswärtssieg. Und dafür überlässt der VfL nichts dem Zufall, reiste bereits am Dienstag an. Zwischenstopp kurz vorm Ziel in Düsseldorf. Direkt nach dem Einchecken im mit drei Sternen dekorierten „City-Hotel“ ging es ins „Castello“, die Mehrzweckhalle am Rhein. Abendliches Knochen ausschütteln. „Das hatten wir schon lange so geplant. Wir wollten nicht aus dem Bus direkt zum Spiel ausgekippt werden“, erklärt Trainer Piotr Przybecki. Löfströms Reise in die Vergangenheit: Für Schwartau-Schwede Carl Löfström ist es eine Reise zurück in die Vergangenheit. Zwei Jahre trug der Kreisläufer das Bayer-Kreuz auf der Brust. „Es war mein Handball-Einstieg in Deutschland. Ich bin da sehr gut aufgenommen worden“, erzählt der 28-Jährige. Den Kontakt zu einigen Spielern hat er nicht verloren, „wir schreiben uns oft“. Selbstredend ist Löfström motiviert – und das bis in die Haarspitzen. „Ich bin schon ein bisschen mehr nervös, will da unbedingt erfolgreich sein“, gibt er zu. Traurig sei es nur, dass die Partie vor leeren Rängen steige. „Das ist schade, ich wollte die Fans schon fesseln.“ Dafür weiß er um die Qualitäten des Tabellensechsten: „Sie kämpfen, geben nie auf, spielen einen schnellen Handball.“ Wie flink die Wiesel sind, davon durfte sich zuletzt Aufstiegsaspirant Hamm beim 19:27 überzeugen. Auch der VfL kann davon ein Lied singen, denn der letzte Sieg in Dormagen ist mehr als vier Jahre her. Im Vorjahr setzte es sogar zwei Niederlagen, eine ebenfalls kurz vor Weihnachten und das in der Hansehalle (28:32). Da spielte Löfström noch im TSV-Trikot (2 Treffer). Und beim VfL brannte nach der dritten Heimpleite, der neunten insgesamt, der Baum. Geschichte. US-Boys treiben Dormagen an: „Die gehen richtig aufs Tor, spielen einen erfrischenden, flotten Handball, haben auch enorme Qualität im Rückraum“, hat Przybecki im Videostudium ausgemacht und meint da unter anderem den Rückraumrechten Andre Meuser (40 Treffer). Angetrieben wird der Bayer-Turbo von Spielmacher Ian Hüter (36 Treffer), der im Januar als Kapitän die US-Nationalmannschaft in Ägypten aufs WM-Feld führt. In Dormagen und bei der WM an seiner Seite: sein Bruder Patrick. Beide haben ihre Verträge gerade bis 2024 verlängert. Ian Hüters ist überzeugt, dass er bei einem Top-Zweitligisten spielt, „wo man auf längere Sicht wieder die erste Bundesliga anstreben kann“. Lesen Sie auch: Alles zum VfL Lübeck-Schwartau Schult vor Comeback: „Wenn die Bayer-Jungs ins Laufen kommen, sind sie richtig gefährlich. Dann können sie jedes Team in der Liga schlagen“, warnt Przybecki. Sein Auftrag: „Wir brauchen da noch einmal so eine Leistung wie gegen Aue.“ Mit dabei ist wieder Jan Schult, der nach gut vier Wochen seine Muskelverletzung auskuriert hat. „Er hat wieder im Team trainiert“, berichtet Przybecki und hofft, dass „Jan in der Abwehr helfen kann. Da brauchen wir Entlastung, gerade für Carl.“ Denn nach dem Langzeit-Aus von Co-Kreisläufer Fynn Ranke ist der Schwede in der Defensive im Mittelblock mit Martin Waschul und vorn am Kreis besonders gefordert. Auch an alter Wirkungsstätte. Von Jens Kürbis