Marten Franke kehrt nach Lübeck zurück

Am Ende wollte Marten Franke nur noch weg. Weg aus Lübeck. Weg vom VfL. Wo er nur noch auf der Bank festklebte, wo er vor seinem Wechsel nach Emsdetten in einer quälend langen Warteschleife festhing und wo er auch mit dem Trainer (Torge Greve) nicht mehr klar kam. Das ist jetzt mehr als drei Jahre her. Am Freitag kehrt der rechte Flügelflitzer mit seinem neuen Verein ASV Hamm-Westfalen an seine alte Wirkungsstätte zurück. Seinen Frieden hat der 24-Jährige mit dem VfL längst gemacht. Mehr noch. „Ich mag Schwartau so gern“: „Ich mag Schwartau so gern. Ich liebe die Region, die Hansehalle, habe auch noch viele Freunde da.“ Es klingt fast wie nach einer verlorenen Liebe. Kurz vor Weihnachten hat er sie zum letzten Mal besucht – „es war ein cooles Wochenende bei meinem Kumpel Jan Schult“. Doch die Freundschaft, sie wird am Freitagabend ab 19.30 Uhr für 60 Minuten ruhen. Denn Franke will mit Hamm nach fünf Jahren in Lübeck wieder doppelt punkten, „um oben weiter anzugreifen“. Schult ist wieder fit: Lübeck-Schwartau trifft dabei auf „volle Wucht westfälisch“. Es ist mehr als nur ein Slogan. Denn im fünften Anlauf soll endlich der lang ersehnte Aufstieg her. Aktuell ist er für Franke & Co. nur einen Zähler weg. Der ASV, der in „Torfabrik“ Oliver Milde noch einen zweiten Ex-Schwartauer in seinen Reihen hat, ist nach einem holprigen 2020-Start wieder in der Erfolgsspur. „Sie sind klarer Favorit“, sagt VfL-Torjäger Schult, der wieder fit ist. Seine Adduktorenverletzung, die ihn gegen Konstanz nur 20 Minuten spielen und in Bietigheim komplett pausieren ließ, ist ausgeheilt. Runarsson: Angebote aus der zweiten Liga: Auch Spielmacher Dadi Runarsson meldet sich nach seiner Fuß/Wadenverletzung und drei Spielen Pause wieder zurück. „Es lief im Training gut, ich bin bereit“, sagt der Isländer, der sich am Saisonende mit dem Klassenerhalt aus Lübeck verabschieden will. Wohin die Reise danach geht, steht noch nicht fest: „Ich habe einige Optionen – von zurück in die Heimat bis zu Angeboten aus der zweiten Liga.“ Doch noch zähle nur der VfL Lübeck-Schwartau. „Und da kommen jetzt mit Hamm und in einer Woche mit Eisenach zwei ganz wichtige Heimspiele.“ Schult verlängert um ein Jahr: Für Schult ist die Eisenach-Partie sogar ein Schlüsselspiel. „Das ist ein Vier-Punkte-Spiel. Da müssen wir uns Luft nach unten verschaffen.“ Aktuell sind es drei Zähler zu Relegationsplatz 16. Ganz klar: Schult will in der kommenden Saison lieber zweite als dritte Liga spielen. Dass er beim VfL bleibt, ist nur noch Formsache. „Da fehlt nur noch die Unterschrift. Es geht um einen Einjahresvertrag“, erklärt der 33-Jährige. Doch am Freitag freut er sich erst einmal aufs Wiedersehen mit Franke und Milde. „Zurückstecken? Von wegen“, stellt Schult klar, „wenn die Jungs kommen, wird extra hart zugepackt. Und nach dem Spiel ist alles wieder gut. Das ist immer so.“ Franke: „Schwartau hat gut nachverpflichtet“: Volle Wucht westfälisch. VfL-Trainer Piotr Przybecki sieht sich mit seinem Team darauf vorbereitet und ist trotz der Niederlage in Bietigheim (22:24) optimistisch: „Da hat vieles funktioniert – Abwehr, Torhüter, Tempogegenstöße. Wir müssen das 60 und nicht nur 45 Minuten auf die Platte bringen.“ Mit der Schult- und Runarsson-Rückkehr hat er jetzt mehr Optionen im Rückraum, auch in Landsmann Przemysław Mrozowicz. „Er findet immer besser ins Team, hat gezeigt, dass er uns vorn und hinten helfen kann.“ Lesen Sie auch: Alles zum VfL Lübeck-Schwartau Davon ist auch Ex-VfLer Marten Franke überzeugt: „Schwartau hat in der Winterpause gut nachverpflichtet, auch mit dem Holländer Versteijnen.“ Dass der VfL („Ich habe jedes Spiel verfolgt“) in der Tabelle dennoch unten drin hängt, hat ihn schon „sehr überrascht“. Erklären kann er es sich aber auch nicht. Franke ist sich nur in einem sicher: „Mit dem Abstieg wird Schwartau nichts zu tun haben.“ Anwurf: Freitag, 19.30 Uhr, Hansehalle Lübeck. Karten: 1700 Tickets im Vorverkauf; Abendkasse: ab 18 Uhr. Hinrunde: Hamm – Lübeck-Schwartau 31:24. Bisherige Spiele: 21 seit 2008 (9 VfL-Siege, 3 Remis, 9 Niederlagen). Info ASV Hamm-Westfalen: Platz 5 (31:15-Punkte), bisherige Auswärtsbilanz: 4 Siege und 2 Remis in 11 Spielen; letzter Auswärtserfolg: 14. Dezember in Hüttenberg (24:22); letzter Sieg in Lübeck: Februar 2015 (30:23); bester Werfer: Linksaußen Fabian Huesmann 117/52; Keeper Felix Storbeck ist mit 220 Paraden in 23 Spielen die Nummer zwei der 2. Liga. Auflaufkinder: TSV Pansdorf (weibliche E) Von Jens Kürbis

VfL Lübeck-Schwartau erwartet Aufstiegsaspirant Hamm - Marten Franke kehrt nach Lübeck zurück – fast wie eine verlorene Liebe