VfL-Duo Bruhn und Schrader "heiß auf Bietigheim"

Nach der gerissenen Siegesserie und einem freien Wochenende (mit einer individuellen Laufeinheit) ging’s für die Zweitliga-Handballer des VfL Lübeck-Schwartau am Montag schon wieder mit Volldampf in die – kurze – Vorbereitung aufs nächste Auswärtsspiel. Nach dem 30:32 beim TuS N-Lübbecke bleibt wenig Zeit zum Wundenlecken, schon am Mittwoch steht das Nachholspiel bei der SG BBM Bietigheim an. Ex-VfL-Jugendliche stehen als Alternativen zu Versteijnen bereit: Und es bleibt wenig Zeit, um Verletzungen auszukurieren. Insofern waren Jasper Bruhn und Janik Schrader besonders froh, dass sich ihre Probleme aus dem Spiel in Lübbecke als nicht so schwerwiegend erwiesen. Die Linkshänder, die in den vergangenen Jahren beide den Sprung aus dem VfL-Jugendbereich ins Zweitliga-Team schafften und als „Halbrechte“ aktuell als Alternativen zum niederländischen Rückraumschützen Niels Versteijnen ihren Wert fürs Team bereits wieder beweisen konnten, haben Entwarnung gegeben. Beide sind dabei, wenn der VfL-Tross am Mittwochmittag den Linienflieger von Lübeck Air nach Stuttgart nimmt. Wenig Zeit, um über Lübbecke-Niederlage nachzudenken: Bruhn hätte schon beim ersten Termin gegen Bietigheim gefehlt. Der 24-jährige Student (BWL, 5. Semester) hatte sich im Abschlusstraining einen Bänderriss im Sprunggelenk zugezogen, doch dann wurde das Spiel am 18. November kurzfristig abgesagt, ein Bietigheimer Spieler war positiv auf Corona getestet worden. Nun sah es nach einer neuerlichen Verletzung bei der Nummer 77 des VfL aus. Lübbeckes Valentin Spohn war bei einer Offensivaktion auf Bruhns Knöchel gefallen, Bruhn humpelte vom Feld. Doch nun gibt er Entwarnung: „Alles nicht so schlimm, ich bin wieder im Training“, ließ er wissen – und ist „heiß auf Bietigheim“. Das jüngste 30:32 in Lübbecke, das Ende einer Serie von zuvor sechs Siegen in Folge, sei zwar „ein kleiner Rückschlag“ gewesen. „Aber wir haben ja gar keine Zeit, uns darüber lange zu ärgern.“ Schrader plant zunächst nur bis zum Saisonende: Und auch Schrader gibt Entwarnung. Er hatte in Lübbecke bereits nach zehn Minuten einen Schlag mit dem Ellenbogen auf die Schläfe bekommen. „Ich hatte ein richtiges Horn, und es bestand der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung. Aber es ist alles okay“, sagt der 21-jährige angehende Industriekaufmann, der seine schriftliche Abschlussprüfung hinter sich gebracht hat und nach der mündlichen ab Februar mit einem 30-Stunden-Job bei Brüggen weiterarbeiten wird. Das Arbeitsverhältnis gilt dann zunächst bis zum Sommer, „weil ich mir offenhalten will, wie’s dann weitergeht – auch sportlich.“ Erste Gespräche darüber mit Trainer Piotr Przybecki seien aber bereits „sehr positiv“ gewesen. Ungewohnte Rolle als „Abwehrspezialist“: Przybecki hatte ihm auch immer wieder signalisiert, sich übers Training für mehr Spielanteile anzubieten. Als Bruhn verletzt ausfiel, nutzte er seine Chance, stand seither dreimal in Folge in der VfL-Start-Sieben. Gemeinsam mit Bruhn ist er eine Alternative auf Rechtsaußen, wo mit Finn Kretschmer der dritte Linkshänder aus der VfL-Talentschmiede allerdings meist durchspielt. In erster Linie sind beide deshalb derzeit vor allem Backup für Versteijnen – und dabei oftmals auch dessen Abwehrlösung: „Dass ich jetzt so häufig gemeinsam mit Martin Waschul für den Abwehrpart eingewechselt werde, ist neu für mich“, sagt Schrader. „Aber es macht Spaß, ich habe aktuell ein gutes Gefühl. Und ich weiß, dass ich mit meinen Qualitäten, meiner Spielintelligenz, Schnelligkeit und Übersicht, dem Team helfen kann.“ VfL Lübeck-Schwartau: Alle Fakten zur Saison 2020/21 im Überblick Das sind Schwartaus 18 Handball-Profis der Saison 2020/21 Jobs, Hobbys, Vita, Spitznamen – So ticken die 18 VfL-Spieler Klub 111 bleibt Topsponsor bei den Schwartauer Handballern Der VfL im Leistungstest: Wie fit sind Versteijnen & Co.? Team im Team: So ticken Schwartaus Torhüter Gewarnt vor unberechenbaren Bietigheimern: Das haben beide Linkshänder-Eigengewächse des VfL zuletzt bewiesen. In Bietigheim gilt es nun, daran anzuknüpfen. Dass die SG zuletzt beim 25:18-Sieg gegen Wilhelmshaven einen 10:0-Start binnen 18 Minuten hingelegt hat, ist ihnen nicht entgangen. „Das darf Bietigheim gegen uns natürlich nicht gelingen“, sind sich beide einig, wissen aber auch: „Sie haben zuletzt selten gespielt, sind also nicht im Rhythmus. Deshalb ist ihre aktuelle Stärke schwer einzuschätzen.“ Von Christian Schlichting