VfL Lübeck-Schwartau: Coach Przybecki legt Nachtschicht ein

Gegen drei Uhr in der Nacht war Piotr Przybecki zurück in seinen vier Travemünder Wänden. Doch in den Schlaf konnte er nicht so recht finden. Deshalb schaute sich der Trainer der Lübeck-Schwartauer Handballer noch einmal das Zweitligaspiel des VfL in Emsdetten an. Jene 25:32-Enttäuschung, die er sechs Stunden zuvor erlebt hatte. Przybecki: „Sehr deprimierend“: Es war nicht die Niederlage beim bis dato Tabellenvorletzten, die ihn wurmte, sondern wieder einmal das Wie: „Mir fehlte in vielen Aktionen, die letzte Konsequenz, der Biss.“ Damit meinte er neben den einfachen Fehlern, wie Pässen, die den Adressaten nicht fanden, vor allem die „sechs, sieben freien Würfe, die neben oder über dem Tor im Fangnetz landeten. Das war sehr deprimierend.“ Das liege nicht an Kraft und Ausdauer, „dafür gibt es keine Ausreden“. Und: Mit diesen Aktionen habe man Emsdetten zudem das Gefühl gegeben, dass etwas zu holen ist. „Emsdetten war nicht besser. Wir haben sie mit unseren Fehlern bestärkt, aufgebaut.“ Diese Schlüsselszenen hat Przybecki noch in der Nacht zusammengeschnittenen, seinem Team am Donnerstag vorgespielt. Video statt Training. Er will seinen Jungs damit auch vermitteln, dass „ein geiles Spiel gegen Hamm nicht reicht. In der Liga kannst du Spiele mit angezogener Handbremse nicht nach Hause schaukeln.“ Pankofer beklagt Kollektivausfall: Geschäftsführer Daniel Pankofer, der die Partie im Livestream verfolgt hatte, beklagte einen „Kollektivausfall. Da hatte bis auf Martin Waschul im Deckungszentrum keiner Normalform.“ Trotz der zuletzt in Großwallstadt und Fürstenfeldbruck gewonnenen Partien, „die ja auch nicht gut waren, so ehrlich muss man sein“, bleibt es dabei: In fremden Hallen kommt der VfL nicht in Tritt (fünf Niederlagen in acht Spielen). „Klar machen wir uns da Gedanken. Das ist aber nicht erklärbar, denn der Faktor Zuschauer spielt in dieser Saison keine Rolle.“ Feuer in der Gummersbach-Partie: Ärgerlich: Der VfL hat es so auch verpasst, nach Punkten am Toptrio (Hamburg, Gummersbach, N-Lübbecke) dran zu bleiben. Mit einem Sieg in Emsdetten, dem vierten in Folge, mit breiter Brust am Sonntag in Gummersbach auflaufen, „die Chance haben wir verpasst“, sagt Pankofer. Nach der überraschenden Gummersbacher Niederlage gegen Großwallstadt (28:29) werde es jetzt „doppelt schwer. Gummersbach wird mit noch mehr Feuer in die Partie gehen.“ Przybecki zeigt der Patzer des Liga-Primus aber auch, „dass nichts unmöglich ist. Das sollte auch uns Mut machen.“ Lesen Sie auch: Alles zum VfL Lübeck-Schwartau Verstärkung geplatzt: Vom Tisch ist derweil, dass sich der VfL noch einmal für die Rückserie verstärkt. Die Verpflichtung eines Drittliga-Talents hatte sich am Montag zum Ablauf der Wechselfrist zerschlagen. Pankofer schaut jetzt stattdessen auf die neue Saison, auf die Verpflichtung eines neuen Spielmachers und die noch offenen Personalien aus dem eigenen Team (Glabisch, Waschul Raguse, Schult). Von Jens Kürbis