VfL Lübeck-Schwartau: „Institution“ Jan Schult verlängert bis 2021

Corona und die Folgen für den Sport, speziell den Handball. Selbstredend war dies auch das beherrschende Thema beim Business-Frühstück des VfL Lübeck-Schwartau. Schon rein optisch. Denn im VfL-Raum in der Hansehalle blieben bei der eigentlich ausverkauften Premiere Plätze leer. „Einige Firmen haben da klare Vorgaben“, erklärte VfL-Geschäftsführer Daniel Pankofer, der sonst eine „tolle Stimmung“ registrierte und versprach: „Das werden wir jetzt regelmäßig anbieten.“ 1131 Tore in 262 Zweitligaspielen: Pankofer hatte für das Frühstück auch noch eine frohe Botschaft im Gepäck – die Vertragsverlängerung von Jan Schult um ein Jahr. Der dienstälteste Schwartau-Profi geht so im Sommer in seine 14. VfL-Saison. „Das ist schon eine Hausnummer“, zieht Pankofer den Hut. Er selbst hat zwei Jahre mit ihm auf der Platte gestanden, weiß um Schults Qualitäten. „Und die hat er immer noch. Jan ist in der Abwehr eine Bank, im Angriff auf fast allen Positionen einsetzbar.“ 1131 Tore in 262 Zweitliga-Spielen – das ist Schults Schwartau-Bilanz. Weggehen war nie eine Option: Auch für Trainer Piotr Przybecki ist der Rückraumlinke „eine der ganz wichtigen Stützen, sehr wertvoll für die Mannschaft, den Verein und den Handball“. Schult, der ob seiner körperlichen Präsenz, seiner Dynamik und seines Dynamits im Arm (bisher 43 Treffer) Spiele allein entscheiden kann, freut sich auf ein weiteres VfL-Jahr: „Ich fühle mich fit, habe auch weiter richtig Bock. Und trotz der sportlichen Situation macht es immer noch viel Spaß.“ Als er vom Verein Verlängerungssignale bekam, habe er nicht lange überlegt. „Ich bin hier zu Hause.“ Weggehen sei auch in all den Jahren nie eine Option gewesen. Schult hat in Bad Schwartau Wurzeln geschlagen, ist hier eine Institution. Beim VfL Lübeck-Schwartau steht nach der Heimspielabsage gegen Eisenach ein Einstellen des Trainingsbetriebes derzeit nicht zur Debatte. „Wir trainieren ganz normal weiter. Die Jungs haben am Wochenende frei“, erklärte VfL-Trainer Piotr Przybecki, der jetzt auf den Montag schaut. In einer Krisensitzung will die Handball-Bundesliga (HBL) über den weiteren Saisonverlauf entscheiden. Vom VfL sind Geschäftsführer Daniel Pankofer („Ich sehe die HBL in Gefahr“) und Tim Schlichting (Organisator der VfL-Heimspiele) in Köln mit dabei. Spieler, Unternehmer, Trainer – mit Handicap 17,4: Da ist sein Engagement für den Verein. Er hilft als Co-Trainer der Bundesliga-A-Jugend. „Das soll auch so bleiben. Im Sommer will ich die B-Lizenz in Angriff nehmen.“ Da ist sein Job. In Bad Schwartau hat er mit Ex-Fußballer Daniel Schwenn den Sportshop „BS Sport“. „Wir haben da eine gute Regelung gefunden, in der Training und Spiel vorgehen.“ Da ist sein privates Umfeld. Er zieht mit seiner Freundin zum 1. April nach Stockelsdorf in eine Drei-Raum-Wohnung mit ausgebautem Spitzboden. Und da sind seine Hobbys, Angeln und Golf (Handicap 17,4), denen er in ostholsteinischen Landen frönt. Kurzum: „Ich fühle mich hier pudelwohl“, sagt der 33-Jährige, der 2007 mit Doppelspielrecht vom HSV kam. „Nächstes Jahr oben angreifen“: 13 Jahre Schult und VfL. „Da stecken viele schöne Momente drin“, sagt der gebürtige Hamburger. Etwas ganz Besonderes waren für ihn die Derbys gegen den HSV. Jenen Verein, wo er mit 16 Jahren als Praktikant in der Geschäftsstelle begann, dann mit Stars wie Hens & Co. trainierte, Vizemeister und Europapokalsieger wurde. Unvergessen sind auch der Aufstieg 2008, die Pokalspiele gegen den HSV, Flensburg und Hannover, auch die genialen Aufholjagden nach fast aussichtslosen Rückständen, „wie im Vorjahr gegen Balingen“. Schult will mehr davon. Sein Wunsch: „Wir müssen die Saison gut zu Ende bringen, um nächstes Jahr oben anzugreifen.“ Lesen Sie auch: Alles zum VfL Lübeck-Schwartau Hansen noch in Gesprächen: Noch ist das VfL-Team 2020/21 aber nicht komplett. Spielmacher Markus Hansen ist noch in Gesprächen über eine Vertragsverlängerung. Offen ist auch, ob die Winterzugänge Niels Versteijnen (der VfL will verlängern, der Holländer will warten) und Przemyslaw Mrozowicz bleiben. Geht der Pole zurück nach Lubin, soll noch ein neuer Rückraumlinker neben Schult her. Denn die dritte halblinke Kraft, Mex Raguse, kehrt nach seiner Kreuzband-OP wohl erst im Herbst aufs Spielfeld zurück. Tor: Dennis Klockmann 2021*, Marino Mallwitz 2020 (verlässt den Verein zum Saisonende). Linksaußen: Thees Glabisch 2021, Fynn Gonschor 2022. Rückraum links: Jan Schult 2021, Pawel Genda 2020 (wird wohl nicht verlängert), Mex Raguse 2021, Przemyslaw Mrozowicz 2020 (Ausleihe von MKS Lubin/Polen bis 31. Mai), Martin Waschul 2021. Rückraum Mitte: Dadi Runarsson 2020 (verlässt den Verein zum Saisonende), Tim Claasen 2020 (verlässt den Verein zum Saisonende), Markus Hansen 2020 (offen/soll verlängern), Nikola Potic 2020 (verlässt den Verein zum Saisonende). Rückraum rechts: Janik Schrader 2021, Niels Versteijnen 2020 (soll verlängern). Rechtsaußen: Finn Kretschmer 2022, Jasper Bruhn 2022. Kreis: Fynn Ranke 2022, Steffen Köhler 2020 (Karriere-Ende), Marcel Möller – 2020 (zu DHK Flensborg). Neuzugänge Sommer 2020: Carl Löfström (Kreis/von Bayer Dormagen, Vertrag bis 2022), Julius Lindskog-Andersson (Spielmacher/TuS Ferndorf, Vertrag bis 2022), Nils Conrad (Torhüter/TuSEM Essen/Vertrag bis 2022). * jeweils bis 30.6. des Jahres Von Jens Kürbis

Rückraum-Kante geht in sein 14. VfL-Jahr - VfL Lübeck-Schwartau: „Institution“ Jan Schult verlängert bis 2021