VfL Lübeck-Schwartau: Tempo und Tore satt im ersten Testspiel gegen Stralsund

Ein kurzer, trockener Wurf, das Haar des Keepers neu gescheitelt. Linksaußen Mattis Potratz setzte mit seinem fünften Treffer den Schlusspunkt unter eine temporeiche, kurzweilige Partie. Für Schwartaus Handballer ist die Zeit ohne Spiele vorbei. 176 Tage nach dem letzten Zweitliga-Fest gegen Hamm (32:27) bezwangen Waschul & Co. im ersten Testspiel der neuen Saison Drittliga-Aufsteiger Stralsunder HV mit 40:29 (18:12). Beste Werfer: „Torfabrik“ Jan Schult und Carl Löfström, der schwedische Neuzugang am Kreis, mit je sechs Treffern. Geisterspiel in der Jahnhalle: Die Ränge in der Schwartauer Jahnhalle (fast) menschenleer. Am Nebeneingang lugte lediglich Ex-VfLer Wojtek Cisielski mit Hund kurz um die Ecke. Und neben dem Spielfeld strampelten Mex Raguse (Reha) und der Neue auf Halblinks, Felix Kasch (muskuläre Probleme) auf dem Ergometer. Das erste offizielle Testspiel fügte sich nahtlos ins Bild einer ungewöhnlichen Saison, die mit den Punktspielen im Oktober so spät beginnt wie noch nie. Schult mit erstem Treffer der Saison: Doch dafür legten beide Teams erstaunlich flott los. Schnelle Mitte, Konter, zweite, dritte Welle – keine Zeit zum Durchatmen. Auch das passte: Dauerbrenner Schult sorgte für den ersten Treffer der Saison. Der 33-Jährige sprühte vor Lust am Spiel. „Nach der langen Pause hat man natürlich Bock, sich im Spiel zu messen“, erklärte der Halblinke. „Das macht einfach Spaß, die Anwurfzeit mittags um elf ist allerdings gewöhnungsbedürftig.“ Belebend: Spielmacher Lindskog Andersson: Nach sechs Wochen intensiven Trainings tat sich der VfL gegen die munter mitspielenden Gäste, die im Ex-Neustädter Max Mißling (6 Treffer) ihren besten Werfer hatten, zunächst schwer. Abstimmungsprobleme in der Abwehr, zu langsam im Rückzugsverhalten. Erst nach gut 15 Minuten setzte sich der VfL ab (9:6), dominierte, diktierte. Auffällig: Neu-Spielmacher Julius Lindskog Andersson. Gutes Auge, knackiges Eins gegen Eins, das Tempo im Spiel hochhaltend – der Vollbart-Schwede aus Ferndorf, wertvollster Zweitliga-Spieler der Saison, deutete an, wie belebend und wertvoll er für die VfL-Offensive werden kann. „29 Gegentore sind zu viel“: Was noch nicht passt: „29 Gegentore sind zu viel. Da fehlt es hinten noch an der Feinabstimmung“, hat Keeper Dennis Klockmann erkannt. Käptn Martin Waschul fehlt „die Wettkampfhärte. Wir sind bei fast allen Aktionen einen Schritt zu spät.“ Dennoch: Nach 38 Minuten war der VfL auf zehn Treffer enteilt (27:17). Trainer Piotr Przybecki war insgesamt zufrieden, vor allem mit dem offensiven Feuerwerk („Wir sind auf einem guten Weg“), bemängelte aber auch die hohe Zahl der Gegentore und zu viele technische Fehler. Am Freitag in Altenholz gegen Meister Kiel wartet der nächste Prüfstein. Ranke hofft auf THW-Spiel: „Klar wäre es schön, wenn ich gegen meinen alten Verein wieder dabei wäre“, sagt Fynn Ranke. Der Abwehrkante machen im linken Knie ein Kapselriss und ein Knorpelschaden zu schaffen. Der Plan: „Ab Mittwoch will ich wieder mit dem Team trainieren.“ Talent Melf Hagen fällt hingegen längerfristig aus. Gut vier Monate nach dem Bruch schmerzt der rechte Mittelfuß wieder: „Das ärgert mich total, dass ich gerade jetzt in der Vorbereitung ausfalle. Aber so lange die Schmerzen nicht weg sind, geht nichts. Und das kann leider dauern.“ VfL Lübeck-Schwartau: Klockmann, Conrad – Schult 6, Löfström 6, Waschul 2, Versteijnen 5/2, Potratz 5, Gonschor 4, Glabisch 2, Hansen 1, Lindskog Andersson 4, Kretschmer 4, Schrader 1, Bruhn. Die Bundesliga – das ist das Ziel der A-Jugend des VfL Bad Schwartau. Am 12./13. September trifft das Team von Trainer Mirko Baltic im Qualiturnier in Cottbus auf HKUF Harrislee, LHC Cottbus sowie einen Vertreter aus Berlin und MeckPom. Die zwei besten Turnierteams lösen das Ticket. Baltic hadert mit den Bedingungen: „Wir dürfen im Gegensatz zu anderen Bundesländern erst seit ein paar Tagen im Mannschaftsverband trainieren, hatten auch keine Spielpraxis. Das ist alles andere als eine super Vorbereitung.“ Ein Fingerzeig: Die VfL-Talente treffen heute in zwei Testspielen auf den HCE Rostock. Von Jens Kürbis