VfL Lübeck-Schwartau VfL trifft auf volle Wucht westfälisch mit zwei „Abwehrmonstern“

Volle Wucht westfälisch! Auf die trifft der VfL Lübeck-Schwartau, wenn der ASV Hamm-Westfalen am Freitag nach Lübeck kommt. Vor elf Monaten war es das letzte Spiel (32:27), ehe Corona den Handball in die Knie zwang. 1887 Zuschauern waren am 6. März 2020 in der Hansehalle. Seitdem kämpft die 2. Liga um die Rückkehr zu etwas mehr Normalität, ist aber nach wie vor weit davon entfernt. Das erste 2021-Heimspiel wird so das fünfte in Folge ohne VfL-Fans sein. 250 sind dennoch live dabei – als „Pappkameraden“. „Da sind im neuen Jahr noch mal gut 50 dazugekommen“, berichtet „Heimspiel-Manager“ Tim Schlichting. Hamm kommt mit Rucksack von 1:11-Punkten: Volle Wucht westfälisch! Die hatte den VfL im eigenen Wohnzimmer vor sechs Jahren das letzte Mal getroffen. Beim 23:30 war Daniel Pankofer noch aktiv, stand mit Rechtsaußen Marten Franke auf der Platte. Pankofer ist jetzt VfL-Chef, Franke kehrt mit Hamm an seine alte Wirkungsstätte zurück. Vor einem halben Jahr hatte er noch gehofft, dass er mit seinen Jungs als Topteam in den Norden zu reist. Die Rolle als Aufstiegsanwärter untermauerten sie auch mit fünf Siegen aus den ersten sechs Spielen. „Doch was dann kam, damit hatte keiner bei uns gerechnet“, gibt Franke zu. Fünf Niederlagen in Folge. Hamm kommt so mit einem Rucksack von 1:11-Punkten in den Norden. Jetzt steht der Re-Start an. „Wir wollen angreifen, sind auch alle heiß. Aber wir wissen nicht, wo wir stehen.“ Denn nach guter Vorbereitung, unter anderem einem 31:25-Testspielsieg über Erstligist Nordhorn, wurde der Re-Start am Montag in Hamburg abgesagt. Mehr als sechs Wochen ohne Meisterschaftsroutine – Franke nervt es: „Erst war es Corona, jetzt der Schnee. Dazu noch ohne Fans – es ist eine komische Saison.“ Der 25-Jährige, der kurz vor seinem Bachelor in Logistik-Management steht, freut sich deshalb auf das Spiel. Auch auf das Wiedersehen mit Jan Schult, zu dem er noch einen engen Draht hat. Dass „Schulle“ als LN-Sportler des Jahrzehnts gewählt wurde, findet er „Wahnsinn. Wenn es einer verdient hat, dann Jan. Ich habe auch für ihn gestimmt“, verrät er. Nur: Seit Sonntag ist Funkstille. Das ist immer so, kurz vorm Spiel. Lesen Sie auch: Alles zum VfL Lübeck-Schwartau Raguse in Hamm kaltgestellt: Volle Wucht westfälisch! Die hatte auch Mex Raguse erwischt. Von Berlin als Jungfuchs zum ASV gewechselt, wurde der 21-Jährige nach einem Hickhack um seine Vertragsverlängerung von Hamm kaltgestellt. Ressentiments? Fehlanzeige! „Das ist jetzt zwei Jahre her, hatte ich schnell verdrängt “, sagt der Rückraumlinke vor seinem zweiten Wiedersehen. Was in Hamm passiert, verfolgt er schon. Die Negativserie kam auch für ihn überraschend, „wenn man weiß, dass sie in Richtung Aufstieg schauen. Sie haben auch das Potenzial dafür, eine Menge Qualität.“ Anwurf: Freitag, 19.30 Uhr, Hansehalle. Livestream: Ab 19 Uhr bei Sportdeutschland.tv. Im Vorbericht sind Interviews mit Torhüter-Trainer Jörg Engelhardt sowie Kreisläufer Fynn Ranke (im Aufbautraining) geplant. In der Halbzeitpause wird Jan Schult als LN-Sportler des Jahrzehnts geehrt. Bisherige Spiele: 22 (10 VfL-Siege, 3 Remis, 9 Niederlagen); letzter Hamm-Sieg in Lübeck: 5. Februar 2015 (30:23). Saison 2019/20: Hamm- VfL 31:24, VfL – Hamm 32:27 Info Hamm: Platz 12; 11:13-Punkte; 299:306-Tore; Auswärtsbilanz: 6 Spiele, 2 Siege (Wilhelmshaven, Rimpar) und 1 Remis (Aue); bester Werfer: Marian Orlowski (Rückraum links) 42/6 Treffer. Przybecki warnt vor Abwehrmonstern: Volle Wucht westfälisch! Davor warnt auch VfL-Trainer Piotr Przybecki. Vor allem vor den zwei Türmen im Innenblock, 2,05-m-Kante Jan Brosch und 2,02-m-Riese Markus Fuchs, hat er Respekt. „Das sind zwei Abwehrmonster. Mit Standhandball hast du gegen sie keine Chance.“ Zwei, drei Sachen habe er im Training für die westfälische Wand vorbereitet. Hamm-Trainer Michael Lerscht ahnt, was ihn in Lübeck erwartet: „Das wird ein emotionales Spiel.“ Von Jens Kürbis