VfL mit Kraft- und anderen Problemen

Als wäre der Abend nicht schon ärgerlich genug gewesen, gab es für die Zweitliga-Handballer des VfL Lübeck-Schwartau nach dem 19:28 (7:14) bei der SG BBM Bietigheim auf dem Weg zurück in ihr Hotel in Ludwigsburg noch einen Nachschlag: Kurz vor dem Ziel gerieten sie auf der B27 in einen Stau. Die Polizei kontrollierte die Ausgangsbeschränkungen in Baden-Württemberg. Abendessen auf dem Zimmer, Spielanalyse beim Frühstück: Mit der Folge, dass Waschul, Hansen & Co. erst kurz vor 23 Uhr in ihrer Unterkunft ankamen und das vorbestellte Essen nicht mehr gemeinsam im Speisesaal, sondern zurückgezogen auf ihren Zweier-Zimmern zu sich nehmen mussten. „Somit fiel der Austausch im Mannschaftskreis leider aus, das konnten wir erst am nächsten Morgen beim gemeinsamen Frühstück nachholen“, bedauerte Trainer Piotr Przybecki. Der 48-Jährige war noch lange wach geblieben, hatte sich zunächst mit der Fußball-Bundesliga ein wenig abgelenkt, bevor er noch einmal die verkorkste Partie gegen Bietigheim am Bildschirm aufrief. „Auch die Spieler werden nicht sonderlich gut geschlafen haben“, mutmaßte er. „Wir waren eindeutig unterlegen. Das muss man zwar einerseits jetzt so akzeptieren. Dennoch gibt es zwei, drei wichtige Aspekte, die wir uns klar machen müssen: Wir müssen in der Abwehr kompakter stehen, die Chancen auf einfache Tore konsequenter nutzen. Und wir haben uns in vielen Offensivaktionen nicht gut durchgesetzt.“ Auch mentale Kraft ist bei VfL-Spielern gefordert: Die Zeit bis zum Rückflug um 14 Uhr ab Stuttgart hatte der VfL-Trainer genutzt, „um mit den erfahrenen Spielern in der Kleingruppe ausführlich zu sprechen“. Dabei ging es neben den vielen technischen Fehlern auch um die hohe Belastung – vor allem für den Mittelblock. Fynn Ranke wird aufgrund seines Knorpelschadens noch bis ins neue Jahr hinein fehlen, Martin Waschul und Carl Löfström sind dadurch quasi im Dauereinsatz, der Schwede auch am gegnerischen Kreis. Auch da wäre Ranke die Alternative, derzeit hilft Waschul dort zusätzlich aus. Und es ging um mentale Kraft: „Wir dürfen uns während des Spiels nicht zu viel damit beschäftigen, warum es vorne nicht läuft, wenn wir hinten schon wieder zupacken müssen“, fordert Przybecki, der in der Schlussphase einige Spieler schonte – und so auch Nachwuchsmann Melf Hagen nach langer Verletzungspause zumindest zu einem Kurz-Comeback verhalf. VfL Lübeck-Schwartau: Alle Fakten zur Saison 2020/21 im Überblick Das sind Schwartaus 18 Handball-Profis der Saison 2020/21 Jobs, Hobbys, Vita, Spitznamen – So ticken die 18 VfL-Spieler Klub 111 bleibt Topsponsor bei den Schwartauer Handballern Der VfL im Leistungstest: Wie fit sind Versteijnen & Co.? Team im Team: So ticken Schwartaus Torhüter Vorbereitung auf EHV Aue begann noch vor dem Rückflug aus Stuttgart: Nach dem Austausch mit dem „Spielerrat“ zog sich Przybecki im Ludwigsburger Hotel noch einmal auf sein Zimmer zurück, um bereits den nächsten Gegner per Videostudium zu analysieren. Denn schon am Sonntag (zur ungewohnten Zeit um 13 Uhr) ist der EHV Aue, der am Mittwoch 24:28 beim TuS N-Lübbecke verlor, in der Hansehalle zu Gast. Bis dahin bleiben den VfLern abermals nur zwei Trainingseinheiten mit Ball. Nach der Landung mit Lübeck Air auf dem Flughafen Blankensee ging’s am Donnerstag zwar direkt in die Hansehalle, allerdings nur für einen nächsten Corona-Test. Trainiert wird dort am Freitag (nach einer Krafteinheit am Vormittag) und Sonnabend noch je einmal. Dazu zwei Videoeinheiten – das muss in den drei englischen Wochen vor Weihnachten reichen, um es gegen Aue dann möglichst schon wieder deutlich besser zu machen. Von Christian Schlichting