VfL will ohne Druck und mit Heimvorteil punkten

Die gute Nachricht am Rande der beiden Trainingseinheiten, die den VfL-Handballern nach dem jüngsten 19:28 in Bietigheim für die Vorbereitung aufs nächste Heimspiel am 4. Advent (13 Uhr) geblieben waren, schien kaum noch der Rede wert: Auch die jüngsten Corona-Tests beim Zweitligisten waren komplett negativ ausgefallen, das Team bleibt somit weiterhin verschont vom Virus und kann ohne Quarantänemaßnahmen oder gar Krankheitsfälle in die Partie gehen. Zur ungewohnten Zeit um 13 Uhr geht’s gegen die Gäste vom EHV Aue, die ihrerseits stärker als jedes andere Team der 2. Liga vom Virus heimgesucht wurden. Aue kommt mit „Ersatz-Trainer“ Sigtryggsson: Nicht nur, dass bei den Erzgebirglern insgesamt sechs Spiele verlegt werden mussten wegen Corona-Fällen in der Mannschaft. Ihren Trainer Stephan Swat hat es so stark erwischt, dass er schon seit dem 24. November im Krankenhaus versorgt wird, der Verein sah sich gezwungen, einen Interimsersatz zu finden, seit dem 7. Dezember versucht nun Runar Sigtryggsson (Vater des ehemaligen VfL-Spielers Dadi Runarsson) zu erreichen,„dass Stephan die Mannschaft sorgenfrei wieder übernehmen kann“. Wann das sein wird, steht allerdings noch in den Sternen. Der Isländer, bereits von 2012 bis 2016 beim EHV als Trainer beschäftigt, wird das Team zumindest noch bis zur EM-Pause im neuen Jahr führen. Das Spiel gegen den VfL ist dabei des fünfte binnen 15 Tagen für den EHV, bis zum 29.12. stehen noch drei weitere an. Trotz der weniger ausgetragenen Spiele steht das Team, bei dem bis auf die beiden Langzeitverletzen Erik Töpfer und Kevin Lux alle Spieler wieder gesund sind, nach vier Punkten aus den jüngsten vier Spielen (zuletzt gegen N-Lübbecke gab es eine 24:28-Niederlage) nur zwei Zähler hinter den Lübeck-Schwartauern. Schult-Einsatz bis kurz vor dem Spiel fraglich: Bei denen mochte eine zweite gute Nachricht noch niemand so endgültig verkünden. Zwar trainierte Jan Schult nach einer weiteren MRT-Untersuchung zuletzt wieder mit der Mannschaft. Und „Mister VfL“ bestätigte, „dass von der Faserverletzung am Muskel nichts oder zumindest kaum noch etwas zu sehen ist“. Ob seine weiterhin leicht gereizte Achillessehne einen Einsatz gegen Aue zulässt, wollten er und Trainer Piotr Przybecki aber erst nach der Erwärmung vorm Spiel endgültig entscheiden. „Wir werden da kein Risiko eingehen“, betont der VfL-Trainer, der weiterhin auf Fynn Ranke (Knorpelschaden) und auch Thees Glabisch verzichten muss. Der Linksaußen war beim jüngsten 23:23 gegen Aue vor mehr als einem Jahr mit neun Toren (sechs per Siebenmeter) der herausragende VfL-Werfer gewesen, steht aufgrund seines Muskelfaserrisses aber weiterhin aus. Als Alternative im linken Rückraum zum allmählich seinen Rhythmus findenden Mex Raguse oder Julius Lindskog Andersson, der auch auf Mitte gebraucht wird, bietet sich zudem Felix Kasch an, dem Przybecki nach seiner Knie-OP (Meniskus) erste Einsatzminuten in dieser Saison in Aussicht stellt. „Felix hat im Training einen guten Eindruck hinterlassen. Er wird uns zumindest mit Kurzeinsätzen helfen können“, so Przybecki. „Aber auch mit ihm muss man, genau wie mit Mex, nach der langen Ausfallzeit natürlich Geduld haben“, will der VfL-Coach den Druck vom wurfstarken Schweden nehmen. Genau wie von der gesamten Mannschaft, die zuletzt zwei Auswärts-Niederlagen kassierte und nun in der Hansehalle den Negativtrend durchbrechen will. Przybecki macht keine Punkte-Vorgabe für restliche 2020-Spiele: Ein Punktesoll aus den vier ausstehenden Spielen bis zum Jahreswechsel gegen Aue, in Dormagen (23.12.), gegen Hüttenberg (26.12) und in Großwallstadt (30.12.) hat Przybecki für sein Team nicht ausgegeben. „Darüber haben wir nicht gesprochen. Sondern nur über Aue. Und da müssen wir wieder in der Abwehr unsere Arbeit erledigen, so auch zu einfachen Toren kommen und die Sicherheit im Angriff wiederfinden.“ Von Christian Schlichting