Mehltau: Wie Sie ihn erkennen und richtig bekämpfen
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Mehltau ist in vielen deutschen Gärten ein Problem.
© Quelle: Getty Images/iStockphoto
Mehltau gibt es schon seit ewigen Zeiten. Und ebenso lange ist er vielen Landwirten, Obstbauern oder Hobbygärtnern ein Dorn im Auge. Teilweise mit dramatischen Ausmaßen: Die Hungersnot, die Mitte des 19. Jahrhunderts in Irland eine Million Menschen tötete, war die Folge des Anbaus einer Kartoffelsorte, die nicht gegen Mehltau resistent war.
Ganz so schlimm wird der Befall in Ihrem Garten vermutlich nicht sein, aber niemand hat gern Mehltau an seinen Pflanzen.
Was genau ist Mehltau?
Es gibt nicht nur “den Mehltau”. Er ist keine eigene Pflanzenkrankheit, sondern eine Sammelbezeichnung für verschiedene durch Pilze verursachte Krankheiten. Jede Pilzart ist auf eine bestimmte Wirtspflanze spezialisiert. In der Regel bilden sie jedoch alle einen weißen Belag auf den Pflanzen, meist den Blättern, der Pilzrasen genannt wird. Man unterscheidet vor allem zwischen Echtem und Falschem Mehltau. Es gibt aber zum Beispiel auch den Amerikanischen Stachelbeermehltau, der seinem Namen entsprechend Stachelbeeren infiziert und eine Ausbildung der Früchte verhindert.
Höhere Niederschlagsmengen bedeuten eine erhöhte Gefahr von Pflanzenkrankheiten wie dem Falschen Mehltau. Infolge eines nassen Frühjahrs mit häufigem Regen wird der Pilzbefall an vielen Beet- und Balkonpflanzen, Stauden und Kräutern begünstigt. Der Echte Mehltau fühlt sich bei trockenem Wetter am wohlsten, mag aber ebenso schwül-warme Witterung und starke Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht.
Der Unterschied zwischen Echtem und Falschem Mehltau
Oftmals wird der Falsche Mehltau mit dem Echten Mehltau verwechselt. Dabei unterscheiden sich der “Schönwetterpilz” und der “Schlechtwetterpilz” nicht nur bei den Wettervorlieben. Der Echte Mehltau gehört zu den sogenannten Schlauchpilzen und befällt vor allem die Blätter der Pflanzen. Bekannte Pilze sind zum Beispiel der Gräser-Mehltau, der Getreide und Weidegräser befällt, oder auch der Weinreben-Mehltau, der für Weinbauern eine große Herausforderung darstellt. Im heimischen Garten ist er oft auf Obstbäumen oder Rosen zu sehen, sogar auf Unkräutern. Gerade wenn es länger trocken und warm ist, bildet er sich an vielen Pflanzen im Garten, zum Beispiel an Spindelstrauch, Kirschlorbeer, Hortensie, Felsenbirne und Trompetenbaum oder auch an Erdbeeren, Gurken und Möhren.
Der Falsche Mehltau wiederum gehört zu den Eipilzen. Er zeigt sich nicht nur an den Blättern der Pflanzen, sondern dringt meist tiefer in die Pflanze ein. Aber auch er ist häufig durch einen weißlichen Belag erkennbar, an der Unterseite der Blätter. Im Gemüsebeet zeigt er sich oft an Kohlgewächsen, Radieschen, Spinat, Zwiebeln, Rettich und Meerrettich.
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© Quelle: fotoblend/Pixabay
Woran erkennt man Mehltau?
Beim Echten Mehltau wird erst ein mehlartiger Belag sichtbar, später kräuseln sich die Blätter (oder rollen sich ein), verfärben sich braun, vertrocknen und sterben ab. Auf dem Grün sind zuerst einzelne weiße, mehlartige Flecken zu erkennen, die an Anzahl und Größe zunehmen, bis die Blätter komplett damit belegt sind. Die weißen, an Mehl erinnernden Flecken befallen vor allem junge Blätter und Knospen.
Der Falsche Mehltau entsteht vor allem nach längeren Regenperioden mit niedrigen Temperaturen oder in Zeiten, wenn es große Schwankungen zwischen Tag- und Nachttemperatur gibt, wie der Zentralverband Gartenbau in Bonn erklärt. Der Pilz bildet auf der Blattoberseite helle, mosaikartige Flecken aus, die später schwarz werden. Die Blätter rollen sich meist nach unten ein. Ein charakteristisches Anzeichen für den Falschen Mehltau findet man jedoch auf der Blattunterseite: Dort bildet sich ein gräulicher Belag, der sogenannte Schimmelrasen. Daher sollten insbesondere die Blattunterseiten der Pflanzen regelmäßig kontrolliert werden, rät der Zentralverband.
Der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hält eine Bekämpfung übrigens für “oft nicht erforderlich”. Die durch den Mehltau-Pilz hervorgerufenen weißen Flecken sollte man erst einmal beobachten, denn sie seien nicht immer eine Gefahr: Der Befall sei nicht immer stark genug, um ernste Schäden an den Pflanzen zu verursachen. Manche Marienkäferarten ernähren sich übrigens ausschließlich von Mehltau.
Sobald die Blätter in der Folge jedoch braun werden und absterben, handelt es sich um einen starken Befall, der behandelt werden sollte. Schön sehen die weißen Flecken aber auch nicht aus. Wen der Pilzbefall also optisch stört, der sollte die betroffenen Blätter entfernen.
Mehltau effektiv bekämpfen
Der Pilz lässt sich nur schwer bekämpfen, auch Fungizide helfen lediglich bedingt. Befallene Pflanzenteile werden am besten sofort abgeschnitten und entsorgt, damit sich wieder neue und gesunde Triebe bilden können.
Das rät auch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen für vom Pilz befallenen Kirschlorbeer. Dieser wird nämlich vermehrt vom Echten Mehltau befallen. Erkrankte Triebe solle man unmittelbar zurückschneiden. Vor allem die Unterseite jüngerer Blätter wird von den Pilzsporen bedeckt. Bei einem starken Befall zieht er sich auch bis auf die Oberseite. Achtung: Der weiße Belag an der Unterseite ist jedoch eigentlich das typische Symptom des Falschen Mehltaupilzes, der ebenfalls am Kirschlorbeer vorkommen kann. Beim Echten Mehltau wölben sich, wie weiter oben erklärt, die Blätter, entwickeln Verkrüppelungen und werden zunächst teilweise gelb, dann braun. An den Unterseiten können sich stellenweise außerdem fleckig-braune, abgestorbene Verkorkungen ausbilden. Die Triebe sollten in beiden Fällen zurückgeschnitten werden.
Ein weiteres Beispiel ist der Apfelbaum im Garten. Frisch gepflanzte Bäume müssen in den ersten Jahren regelmäßig gegossen werden und leiden schneller unter Wassermangel als etablierte Gehölze. Daher können trockene, gewellte Blätter auch von “Trockenstress” kommen, erklärt Stefanie Syren, Landschaftsarchitektin und Fachjournalistin für Garten- und Wohnmagazine. Wird der Baum allerdings mit ausreichend Wasser versorgt, deuten sich einrollende und vertrocknete Blätter auf Apfelmehltau hin. Zuvor wurden auch sie von einem mehligen Belag überzogen. Der Befall tritt nach milden Wintern mit einem darauffolgenden warmen Frühjahr verstärkt auf. Befallene Triebspitzen und bemehlte Blätter sollten so früh wie möglich entfernt werden. Bei Neupflanzungen empfiehlt die Expertin, auf Apfelsorten zurückzugreifen, die sich als robust gegen Mehltau erwiesen haben, wie zum Beispiel Rewena.
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Zum echten Problem wird der Mehltau-Pilz, wenn die Blätter betroffener Pflanzen – hier die Lorbeerkirsche – verwelken.
© Quelle: Andrea Warnecke/dpa-tmn
Im Fall von Stachelbeeren, Jostabeeren oder Johannisbeeren ist die Bekämpfung des Mehltaus etwas schwieriger. Der Befall mit dem Pilz namens Amerikanischer Stachelbeermehltau lässt sich erst im Winter wieder gut bekämpfen. Darauf weist die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen hin. Der weiße, mehlige Belag sitzt zunächst an den Triebspitzen und Blättern. Später sind auch die Früchte betroffen, die sich erst mehlig-weiß verfärben und dann braun werden. Sie können nicht verwertet werden.
Da die Pilze an den Triebspitzen und auch in den bereits angelegten Knospen überwintern, muss man hier ansetzen. Man schneidet die Triebe im nächsten Winter um etwa ein Drittel zurück. Ein leichter Rückschnitt kurz nach dem Austrieb sei aber auch sinnvoll, so die Landwirtschaftskammer. Tritt die Krankheit häufiger an einem Strauch auf, kann zusätzlich ein Präparat mit Netzschwefel aus dem Gartenfachhandel versprüht werden. Es sollte schon mit Beginn des Austriebs verteilt werden, damit dem Ausbruch des Mehltaus im Frühjahr vorgebeugt wird. Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg in Karlsruhe weist darauf hin, dass die Sorten unterschiedlich empfindlich auf Schwefel reagieren können. Das sollte man beachten. Außerdem sollte man maximal sechs Anwendungen mit Wartezeiten von jeweils sieben Tagen durchführen.
Im Idealfall achten Hobbygärtner direkt beim Kauf auf die Strauchsorte. Unempfindlicher und sogar weitgehend resistent sind modernere Sorten – vor allem ältere Stachelbeer- und Johannisbeersorten sind anfällig für den Pilz. Wer neue Sträucher pflanzt, dem empfiehlt das Technologiezentrum die Sorten Rokula, Rixanta, Remarka und Invicta der Stachelbeeren sowie Titania und Ometa der Schwarzen Johannisbeere. Laut der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen ist die Rote Johannisbeere seltener vom Mehltau befallen.
Vorsorgen gegen Mehltau: Neben dem Kauf von resistenten Sorten ist eine vorbeugende Maßnahme, die Pflanzen nicht zu dicht im Beet zu setzen. Zum Schutz vor dem Pilz sollte man die Pflanzen auch immer unten am Stiel gießen, damit die Blätter nicht nass werden. Um solchen Nässeschäden grundsätzlich vorzubeugen, sollte zudem möglichst morgens und, wenn es nicht zu heiß ist, auch alternativ nachmittags gewässert werden, damit die Blätter zur Nacht wieder trocken sind. Auch ein Pflanzenstärkungsmittel kann vorbeugend helfen.
Milch & Co.: Mit Hausmitteln gegen Mehltau
Häufig kommen beim Kampf gegen Mehltau Fungizide zum Einsatz. Wer den Mehltaupilz natürlich bekämpfen will, kann aber auch auf Hausmittel zurückgreifen. Bei der Bekämpfung von Echtem Mehltau können diese hervorragend eingesetzt werden. Gegen Falschen Mehltau hingegen wirken sie kaum.
- Milch: Milch ist ein probates Sprühmittel gegen Echten Mehltau, vor allem bei einem leichteren Befall. Die Milch wird verdünnt im Verhältnis 1:8 mit Wasser gemischt. Wirksam ist sie wegen der enthaltenen Milchsäurebakterien. Diese verändern das Milieu auf der Blattoberfläche zu Ungunsten der Pilzsporen. Angenehmer Nebeneffekt: Die Milch stärkt die Pflanzen durch das enthaltene Natriumphosphat nachhaltig. Daher können Sie die Milch-Wasser-Mischung vor allem auch vorbeugend einsetzen, da sie den Pflanzen nicht schadet. Achten Sie darauf, lediglich frische Milch zu verwenden, keine haltbare Milch. Alternativ können auch Molke oder Buttermilch zum Einsatz kommen. Gegen den Falschen Mehltau ist das weniger wirksam. Allein schon, weil sich der Pilz in erster Linie auf der Blattunterseite ansiedelt. Diese Stellen erreicht man beim Ausbringen nur bedingt.
- Backpulver oder Natron: Backpulver wirkt ebenfalls wie ein natürliches Fungizid. Mischen Sie dazu ein Päckchen Backpulver mit 20 Millilitern Öl (zum Beispiel Rapsöl) und zwei Litern Wasser. Diese Mischung wirkt gleich mehrfach. Das im Backpulver enthaltene Natron (Natriumhydrogencarbonat) reagiert leicht alkalisch, wenn es eine Verbindung mit Wasser eingeht, was dem Mehltaupilz nur wenig gefällt. Zusätzlich tragen die sogenannten Lecithine des Öls ihren Teil zur Mehltaubekämpfung bei. Sie sind als wichtige Abwehr- und Pflanzenschutzmittel bekannt. Auch hier gilt: Dieses Hausmittel hat nur eine geringe Wirksamkeit gegen den Falschen Mehltau, wirkt beim Echten Mehltau aber hervorragend.
- Marienkäfer: Sie sehen nicht nur schön aus und sind beliebt bei Kindern. Marienkäfer sind unentbehrliche Nützlinge in jedem Garten. Haben Sie welche im Garten, siedeln Sie diese einfach in die Nähe der befallenen Pflanzen um. Neben Mehltau stehen übrigens auch auch Blattläuse auf der Speisekarte der Käfer. Aber nicht alle Arten haben Mehltau als Lieblingsessen. Die meisten ernähren sich ausschließlich von Blattläusen. Aber auch Schildläuse, Spinnmilben, Wanzen, Käfer, Blattwespen und gelegentlich sogar Schmetterlingslarven werden verzehrt. Lediglich die beiden gelben Marienkäferarten, der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer und der Sechzehnfleckige Marienkäfer, ernähren sich im Gegensatz zu ihren Artgenossen ausschließlich von Mehltau. Marienkäfer kann man in den meisten Gartenfachgeschäften als Larve kaufen. Die gelben Marienkäfer sind jedoch nur selten zu bekommen, so dass sich alternativ der Zweipunktmarienkäfer etabliert hat. Dieser sollte in der Nähe der betroffenen Pflanzen ausgesetzt werden.
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© Quelle: kie-ker/Pixabay
Echten Mehltau bei Rosen bekämpfen
Echter Mehltau ist eine lästige und weit verbreitete Pilzerkrankung bei Zier- und Nutzpflanzen. Gerade über einen Pilzbefall bei Rosen ärgern sich viele Haus- und Gartenbesitzer. Rosen sind oft kurz nach dem Austrieb befallen. Gegen Mehltau hilft ein radikaler Rückschnitt der Rosen. Damit der Pilz sich nicht ausbreitet, sollten kranke Blätter frühzeitig entfernt werden, rät der Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Und keine Angst: Wenn am Ende nur noch etwa fünf gut verteilte, kräftige und gesunde Triebe stehen bleiben, ist das in Ordnung.
Angesetzt wird die Gartenschere übrigens immer leicht schräg ansteigend etwa fünf Millimeter oberhalb einer Knospe. Der schräge Schnitt ist wichtig, damit sich kein Wasser sammeln kann und kein Nährboden für Krankheitserreger entsteht. Ansonsten können im Abstand von zehn bis 14 Tagen auch Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden.
Wie auch bei anderen Pflanzen, sollte man sich bei Neupflanzungen für robuste Rosensorten entscheiden. Diese werden nach der Allgemeinen Deutschen Rosenneuheitenprüfung als ADR-Rosen bezeichnet. Auch wer seine Rosen an sonnige Standorte pflanzt, beugt einem Pilzbefall vor.
Nicht immer handelt es sich bei einem Befall um Mehltau. Daneben gibt es den Rosenrost mit orangegelben Flecken an der Blattoberseite sowie orangefarbenen, später braunschwarzen Pusteln an der Unterseite.
Achtung: Mit Mehltau befallene Blätter nicht auf den Kompost
Gartenabfälle entsorgt man auf dem Kompost. Das ist in vielen Gärten üblich. Im Falle von mit Mehltau befallenen Resten sollte man das jedoch nicht tun. Da sich an den Blättern noch Spuren der Pilzkrankheit finden lassen und diese für eine Neuinfektion sorgen können, sollten Rosenreste nicht auf dem Kompost landen, sondern im Restmüll entsorgt werden.
Der Echte Mehltau bildet Dauersporen, denen die auf dem Kompast stattfindenden Zersetzungsprozesse nichts anhaben können. Diese Sporen können vom Wind und von Insekten weitergetragen werden.
Pflanzen vorbeugend gegen Mehltau schützen
Ob Karotten, Nüsse oder Ingwer: Zur Stärkung der Abwehrkräfte tragen viele bewusst bei, indem sie sich richtig ernähren. Wie der Mensch können auch Pflanzen mit natürlichen Mitteln gestärkt werden und sind dann weniger anfällig gegenüber Mehltau – aber auch gefräßigen Raupen und anderen Krankheiten. Ein Großteil der Dünge- und Pflanzenstärkungsmittel lässt sich einfach selbst zu Hause herstellen – es handelt sich hierbei um Tees, Brühen, Auszüge oder Jauchen.
Die Pflanzenmittel folgen einem einfachen Prinzip: Genutzt werden Pflanzen, die durch bestimmte Stoffe selbst in der Lage sind, sich gegen Angreifer wie Blattläuse, Milben, Pilze und Bakterien zu wehren. Diese Bestandteile werden aus ihnen gewonnen, um sie anderen, schwachen oder empfindlicheren Blumen, Bäumen oder Sträuchern zu verabreichen.
Genutzt werden können als natürliches Pflanzenstärkungsmittel zum Beispiel Rainfarn (gegen Kartoffelkäfer und Läuse), Brennnessel und Beinweill (gegen Blattläuse, Spinnmilben und Pilzerkrankungen), Zwiebel (gegen Pilzbefall, Bakterien und Möhrenfliege), Schafgarbe (gegen Pilze und saugende Insekten), Algenkalk (gegen Buchsbaumzünsler), Schachtelhalm (gegen Pilzbefall) und speziell gegen Mehltau einfach Milch als Sprühmittel.
Helfende Tees, Brühe, Auszüge oder auch sogenannte Jauchen lassen sich recht einfach zu Hause herstellen. Buchautor und Gärtnermeister René Wadas ist von diesen natürlichen Helfern überzeugt. Ihm zufolge könne man diese Mittel nicht überdosieren. Außerdem gelten sie als absolut unbedenklich für den Erhalt der Artenvielfalt. Denn wie Wadas betont, geht es nicht darum, die Schädlinge komplett abzutöten, sondern gezielt einzudämmen.
Die Anwendungsweisen sind zwar vielfältig, folgen aber einem Grundprinzip: Die Helferpflanzen werden immer mit Wasser vermengt und ziehen eine bestimmte Zeit darin. Am aufwendigsten sind die Jauchen, die müssen etwa zwei Wochen lang ziehen. Sie brauchen lange und stinken, sind aber effektiv. Geeignet sind für das Ansetzen von Jauchen unter anderem Ackerschachtelhalm, Brennnesseln, Beinwell und Zwiebel, rät Marja Rottleb, Gartenreferentin beim Naturschutzbund Deutschland (Nabu). “Zum Gießen sollte die Jauche im Verhältnis 1:10 und zum Sprühen 1:50 mit Wasser verdünnt werden”, empfiehlt die Expertin. Gegossen dient sie als Dünger oder Stärkung, gesprüht als Blattdünger und als Schädlingsmittel.
“Die Wirkung verbessert sich, je öfter ein Pflanzenstärkungsmittel angewendet wird”, erklärt Wadas. Alle Sprühlösungen sollte man übrigens an einem bewölkten Tag oder in den frühen Morgenstunden verteilen. Das verhindert, dass die Tropfen im Sonnenlicht auf den Blättern wie Brenngläser wirken und diese verletzen.
RND/dpa