So schützen Sie Ihre Pflanzen vor dem Frost
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Nicht alle Pflanzen, die sich in den wärmeren Monaten im Garten oder auf dem Balkon wohlgefühlt haben, können das ganze Jahr über draußen bleiben.
© Quelle: Gina Patan
In höher gelegenen Regionen steht er bisweilen Ende September vor der Tür, im Flachland und an der Küste lässt der Frost sich meist etwas mehr Zeit. Trotzdem sollten sich Gartenbesitzerinnen und ‑besitzer rechtzeitig Gedanken darüber machen, wie ihre Pflanzen gut durch die kalte Jahreszeit kommen. „Ab Mitte Oktober sollte man die Wettervorhersagen beobachten“, rät Wolfgang Groß, Referent für Landschaft und Umwelt beim Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (Galabau). „Spätestens Mitte November, besser noch um Allerheiligen am 1. November herum, sollten die Pflanzen entsprechend präpariert sein oder im Winterquartier stehen.“
Mediterrane Pflanzen gehören jetzt ins Haus
Das gilt ganz besonders für mediterrane Pflanzen. Da sie ursprünglich aus dem Süden stammen, kommen sie mit dem hiesigen Winter nicht gut zurecht. „Zitruspflanzen wie ein Orangen- oder Zitronenbaum, Feigenbäume, Lorbeerpflanzen, Oleander, Olivenbäume oder Palmen brauchen ein Winterquartier, es sei denn, es handelt sich um spezielle, winterharte Züchtungen“, sagt Groß. „Sie gehören in ein Gewächshaus oder ins Haus. Dabei sollten sie hell und kühl stehen.“
Fallen die Temperaturen im Gewächshaus zu stark, kann ein Frostwächter eingesetzt werden. Dieser funktioniert ähnlich wie ein Heizlüfter und sorgt dafür, dass die Temperatur einen gewissen Wert nicht unterschreitet. Als ökologische Alternative gibt es solche aus Keramik, die mit Kerzen betrieben werden.
Temperatur zwischen fünf und zehn Grad
Im Haus eignet sich zum Überwintern gut ein ungenutzter, nicht oder nur wenig beheizter Ort, etwa das Treppenhaus oder der Eingangsbereich. Für die meisten Pflanzen ist eine Temperatur zwischen fünf und zehn Grad ideal. Wärmer sollte es nicht sein: „Andernfalls treiben die Gewächse zu stark aus und werden eher von Schädlingen befallen“, sagt der Pflanzenexperte.
Wer drinnen keinen Platz für grüne Untermieter hat, kann sich mit einer anderen Lösung behelfen: mit Überwinterungszelten. Optisch ähneln sie einem Gewächshaus. Anders als dieses bestehen sie jedoch aus einer lichtdurchlässigen Folie mit Lufteinschlüssen. Im Garten aufgebaut, eignen sie sich für kleinere Kübelpflanzen, die sich gut transportieren lassen. Damit sich innen nicht zu viel Feuchtigkeit bildet und die Pflanzen nicht anfangen zu faulen oder zu schimmeln, sollte das Zelt an warmen Wintertagen gelüftet werden.
Ein Wintermantel für Pflanzen
Bei größeren Exemplaren besteht auch die Möglichkeit, sie südseitig und nah an die Außenmauer zu stellen. Wenn sie sich nicht ohnehin bereits dort befinden: Denn in manchen Regionen können Exoten gut direkt im Garten stehen. „Etwa in Regionen, die sich in Flussauen befinden, oder dort, wo es das ganze Jahr über und auch im Winter wärmer ist als in anderen Regionen, ist das eine Möglichkeit“, sagt Landschafts- und Umweltreferent Groß.
Ein guter Standort, um Palmen, Olivenbäume und Co. auszupflanzen, sei im Windschatten an der Südseite eines Hauses. „Für den Winter kann man sie warm einpacken. Bei einer Palme muss man vor allem aufpassen, dass das sogenannte Herz oben nicht erfriert, weil sonst die komplette Palme kaputtgeht.“ Wer zu Luftpolsterfolie greift, sollte diese allerdings eher luftig um die Palme herumlegen und die Pflanze regelmäßig überprüfen, damit es unter der Folie nicht schimmelt. Unkomplizierter sind luftdurchlässige Materialien wie Jutesäcke oder Gartenvlies.
Damit die Palme keine kalten Füße bekommt, sollten ausgepflanzte Exemplare am Boden eine Schicht aus Rindenmulch, Laub oder Stroh erhalten. Kübel sollten auf Styroporplatten stehen und mit einer Winterschutzmatte oder Luftpolsterfolie umwickelt sein.
Auch Laub schützt Pflanzen vor Kälte
Laub muss von einigen Stellen im Garten entfernt werden: vor allem von Rasenflächen, da das Gras darunter faulen kann. Auch immergrüne Stauden können unter einer zu dicken Schicht von Blättern leiden. Ansonsten aber lohnt es sich, Laub auf Beeten und unter Hecken liegen zu lassen oder bewusst dort hinzubringen. „Blätter sind von Natur aus dazu da, den Boden abzudecken. Sie schützen den Untergrund vor Erosion“, sagt Nabu-Expertin Melanie Konrad. Sie sind ein Winterschutz für empfindliche Pflanzen sowie ein Material voller Nährstoffe, die vielen Tieren als Nahrung dienen und zur Humusbildung beitragen.
Vorsorge ist auch für winterharte Gehölze nötig
Recht pflegeleicht sind winterharte Hecken oder Gehölze wie Rosen, Buchsbaum und Rhododendron, aber auch Halbsträucher wie die Hortensie. „Damit die Veredlungsstellen beispielsweise bei Rosen nicht einfrieren, den Boden um die Pflanze herum mit Blättern, Laub oder Kompost anhäufeln“, empfiehlt Groß. „Über die gemulchten Staudenflächen freuen sich auch Insekten sowie Igel und andere Kleintiere, denen das als Rückzugsort dient.“
Was Gärtner und Gärtnerinnen auf keinen Fall vernachlässigen sollten, ist regelmäßiges Gießen. Denn auch im Winter verlieren Pflanzen Wasser, indem es über die Oberfläche verdunstet. „Deshalb muss man aufpassen, dass die Pflanzen nicht vertrocknen“, sagt Groß, „indem man auch im Winter bei Immergrünen noch gießt. Andernfalls können die Blätter das Wasser nicht aufnehmen und verdursten“ – ein Phänomen, das sich Frosttrocknis nennt.
Zurückgeschnitten wird erst im Frühjahr
Darüber hinaus ist der Aufwand, den Gartenbesitzer und ‑besitzerinnen während der kalten Jahreszeit mit der Pflege haben, überschaubar. „Der Winter ist die Zeit der Pflanzenruhe“, sagt Groß. Die Stoffwechselprozesse verlangsamen sich, die Pflanzen wachsen nicht weiter. „Düngen ist daher nicht notwendig.“ Und auch mit dem Rückschnitt sollten sich Pflanzenliebhaber bis zum darauffolgenden März oder April gedulden: „Der richtige Zeitpunkt für den Rückschnitt ist im Frühjahr. Dann sieht man zum Beispiel auch, welche Triebe kaputtgegangen sind und deshalb ohnehin abgeschnitten werden sollten. Oder man kann entscheiden, inwiefern man die Pflanze etwas im Zaum halten oder die Triebe lieber länger lassen will.“ Auch bei Rosen und anderen Zierpflanzen empfiehlt er, die Blütenstände stehen zu lassen. „Teilweise dienen die Pflanzen Tieren als Nahrungsquelle. Zudem gibt das dem Garten mehr Struktur – und sieht schön aus, wenn Frost die Zweige und stehengebliebenen Blüten überzieht.“