Dänemark prescht vor: Schluss mit Corona-Maßnahmen Ende Januar
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Leere Innenstadt in Kopenhagen: Die berühmte Fußgängerzone ist aufgrund strenger Corona-Maßnahmen nahezu menschenleer. Das soll sich zum Monatsende ändern.
© Quelle: Emil Helms/Ritzau/Scanpix/dpa
Kiel/Kopenhagen.Dänemark prescht vor und will nahezu sämtliche Corona-Einschränkungen aufheben – trotz hoher Inzidenzen von landesweit aktuell rund 5000. Vom kommenden Dienstag, 1. Februar an, müssen die Dänen an den meisten Orten keine Masken mehr tragen oder Impfnachweise zeigen, wie die dänische Ministerpräsidentin Mette Fredriksen Mittwochabend in Kopenhagen sagte.
Damit folgt ihre Regierung den Weisungen der zuständigen Kommission, die empfohlen hatte, die Notfallmaßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie auslaufen zu lassen. Bleiben sollen aber vorerst eine Testpflicht für Einreisende sowie nicht verpflichtende Empfehlungen zu Tests und anderen Vorsichtsmaßnahmen, sagte Fredriksen.
Clubs können in Dänemark ab Februar wieder normal öffnen
Mit dem Schritt können ab Februar Clubs wieder normal öffnen und Großveranstaltungen ungehindert über die Bühne gehen. Nach Plänen der dänischen Regierung soll das Coronavirus ab dem 5. Februar nicht mehr als gesellschaftlich kritische Krankheit eingestuft wird. Die Lockerungen werden damit begründet, dass die vorherrschende Omikron-Variante im Durchschnitt weniger schwere Verläufe hervorruft als frühere Varianten. So ist die Zahl der Patienten auf Intensivstationen und an Beatmungsgeräten trotz der angespannten Infektionslage auf relativ niedrigem Niveau.
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Laut der dänischen Pandemie-Expertin Tyra Grove Krause vom Statens Serum Institut dürfte das Land mit seinen gut sechs Millionen Einwohnern, von denen rund 1,48 Millionen bereits Corona hatten oder haben und eine hohe Impfquote vorweisen, zudem in etwa 14 Tagen eine Herdenimmunität erreicht haben. Das könne bedeuten, dass Dänemark auch seine Test- und Impfstrategie ändert und auch diese Strukturen herunterfährt, hieß es.
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Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen will am Mittwoch in Kopenhagen die Wiedereröffnung Dänemarks und das Abschaffen der Corona-Einschränkungen verkünden.
© Quelle: Liselotte Sabroe/ap/dpa
Dänemark plant damit einen Sonderweg, sofern dies politisch unterstützt wird. Der 31. Januar dürfte damit als skandinavischer „Freedom Day“ von vielen Dänen begrüßt werden. Doch tatsächlich werden im Vorfeld auch kritische Stimmen laut. „Nicht alle jubeln über die Wiedereröffnung“, schreibt „Jyllands-Posten“. Gewerkschaften befürchten, dass wegen der ungebrochenen Omikron-Welle in Dänemark nicht genug Personal zur Versorgung der hilfsbedürftigen Menschen zur Verfügung steht. Auch die Sorge vor einem unkontrollierten, ungebremsten weiteren Anstieg der Infektionszahlen wird genannt.
Tatsächlich sollen alte und vulnerable Gruppen der Gesellschaft nach Empfehlung der staatlichen Epidemie-Kommission weiterhin besser geschützt werden – etwa durch eine Maskenpflicht und 2G plus in Kliniken und Heimen.
Von Rieke Beckwermert