Es war nicht viel mehr als Vollzug: Die SPD-Landtagsfraktion hat am Mittwoch Thomas Losse-Müller zum neuen Vorsitzenden gewählt. Vorgängerin Serpil Midyatli hatte auf eine weitere Kandidatur verzichtet.
Kiel. Quo vadis, SPD? Die auf zwölf Abgeordnete geschrumpfte Fraktion hat sich am Mittwoch zu einer zweitägigen Klausurtagung nach Hohwacht zurückgezogen – und als Erstes eine aufgeschobene Personalie entschieden. Thomas Losse-Müller, der Spitzenkandidat zur Landtagswahl, wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er erhielt in geheimer Abstimmung alle zwölf Stimmen. Der 49-Jährige hatte sich am vergangenen Wochenende mit der bisherigen Fraktionschefin Serpil Midyatli (46) geeinigt. Die verzichtete auf eine erneute Kandidatur, nachdem der Gegenwind aus Partei und Fraktion nach dem Debakel bei der Landtagswahl am 8. Mai zuletzt zu groß geworden waren.
„Ich bin erstmal sehr dankbar für das wirklich sehr starke Votum der Fraktion. Das ist eine wirklich ganz bedeutende Aufgabe, die ich jetzt übernehme“, sagte Losse-Müller nach der Wahl in Hohwacht. Midyatli, die 2009 erstmals in den Landtag eingezogen war, hatte lange als Hoffnungsträgerin der Nord-SPD gegolten. 2019 war sie zur Landesvorsitzenden gewählt worden und stieg in der Bundespartei zur stellvertretenden SPD-Chefin auf. Nachdem sie 2021 auch den Fraktionsvorsitz im Landtag von Ralf Stegner übernommen hatte und damit zur Oppositionsführerin wurde, hätte sie als Spitzenkandidatin zur Landtagswahl antreten können. Stattdessen präsentierte sie kurz vor der Bundestagswahl im vergangenen Jahr Losse-Müller als den Anwärter der Sozialdemokraten auf das Amt des Regierungschefs.