Kritik an Umgang mit Hass: Erste Firmen stoppen Werbung auf Facebook
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Die Outdoor-Firmen Patagonia und The North Face haben ihre Werbung auf Facebook und Instagram gestoppt.
© Quelle: dpa
Mit der Outdoor-Modefirma Patagonia boykottiert eine weitere große Marke bei Werbeanzeigen Facebook wegen dessen umstrittenen Umgangs mit rassistischen, hetzerischen und manipulativen Inhalten. “Patagonia ist stolz, sich der Initiative ‘Stop Hate for Profit’ anzuschließen”, teilte das US-Unternehmen am Sonntagabend mit. Patagonia ist der Meinung, Facebook müsse entschiedener gegen Hasskommentare vorgehen.
“Wir werden mit sofortiger Wirkung sämtliche Werbung bei Facebook und Instagram streichen”, erklärte Patagonia. Der Anzeigenstopp gelte zunächst bis Ende Juli. Facebook habe es versäumt, gegen die Ausbreitung von “hasserfüllten Lügen und gefährlicher Propaganda” auf seiner Plattform vorzugehen, heißt es in der Patagonia-Mitteilung.
Werbeeinnahmen als wichtigste Einnahmequelle
Die US-Protestwelle gegen Rassismus und Polizeigewalt hat die seit Langem bestehende Kritik an Facebook, zu nachlässig mit kontroversen Beiträgen umzugehen, wieder stark aufflammen lassen. Dazu trug auch Konzernchef Mark Zuckerberg wesentlich bei, der sich weigerte, gegen umstrittene Aussagen von US-Präsident Donald Trump einzuschreiten.
Vergangene Woche hatte sich bereits The North Face – einer von Patagonias größten Rivalen im Geschäft mit Outdoor-Mode – der von mehreren US-Bürgerrechtsorganisationen begonnenen Aktion “Stop Hate for Profit” angeschlossen. Patagonia und The North Face stehen zwar in einem scharfen Wettbewerb, haben durch ihre Firmengründer aber eine langjährige gemeinsame Geschichte und Verbundenheit.
Sollte der Boykott größere Ausmaße annehmen, könnte er Facebook dort treffen, wo es für den Onlineriesen am schmerzvollsten ist. Die Werbeerlöse sind Facebooks bei Weitem wichtigste Einnahmequelle, sie machen fast den gesamten Umsatz des Konzerns aus. Allerdings hält sich der Zulauf von Unternehmen bei der bereits seit vergangenem Mittwoch laufenden Initiative bislang in Grenzen.
RND/dpa