Der Fiat Ulysse feiert seine Wiedergeburt als Elektro-Van
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Neuauflage als Elektro-Van: Fiat hat wieder einen Ulysse im Programm.
© Quelle: Fiat
Ulysse? Da war doch was. Stimmt. Dieses Modell hatte Fiat bereits in den Neunzigerjahren im Programm: als MPV (Multi Purpose Vehicle) im Kompaktformat. Der Ulysse entsprang einer Gemeinschaftsproduktion namens Euro-Van. Beteiligt waren Peugeot, Lancia, Citroën und Fiat. Jede der vier Marken leitete daraus ihr Modell ab, Peugeot den 806, Lancia den Zeta, Citroën den Evasion und Fiat halt seinen Ulysse. Das Ganze lief über zwei Generationen bis 2010.
Seit dem Frühjahr 2022 ist Fiat erneut mit einem Ulysse am Start, nun mit einem rein elektrischen. Wie es dazu kam, ist ein wenig kompliziert. Hier die kurze Erklärung: Peugeot, Citroën, Opel und Toyota hatten sich vor einigen Jahren überlegt, aus Kostengründen auf einer gemeinsamen Plattform eine baugleiche Großraumlimousine zu entwickeln und jede Marke pappt dann ihr Emblem drauf. Citroën nennt sein Modell Space Tourer, Peugeot das gleiche Auto Traveller, Opel setzt auf den Namen Zafira Life und Toyota auf Proace Verso. All diese Modelle gibt es sowohl mit Verbrennungsmotor als auch mit batterieelektrischem Antrieb.
So weit, so gut. Seit Anfang 2021 aber gehören (bis auf Toyota) die drei restlichen Marken zum Stellantis-Konzern. Unter dieses Dach schlüpfte aber auch Fiat. Was lag nun näher für die Italiener, sich ebenfalls eine Großraumlimousine ins Portfolio zu packen? Es war die Wiedergeburt des Ulysse. Weil es die anderen vier Modelle mit Verbrenner, aber auch bereits mit Elektroantrieb gibt, sah man bei Stellantis keinen Sinn mehr darin, dem Van noch einen Diesel unter die Haube zu packen. Vielmehr sollte der Ulysse in dritter Generation gleich und ausschließlich vollelektrisch an den Start gehen. Er ist damit nach dem putzigen 500 – Bestseller in seiner Klasse – das zweite Elektromodell von Fiat.
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Individuelle Frontpartie: Das „Gesicht“ des Ulysse fällt auf.
© Quelle: Fiat
Der Ulysse bietet Platz für bis zu acht Personen und ist auf Privatebene vor allem für größere Familien interessant. Im Business-Bereich kann der Ulysse als emissionsfreies Shuttlefahrzeug seine Aufgaben erfüllen, beispielsweise für Hotels und VIP-Services. Fiat bietet den Ulysse in zwei unterschiedlichen Längen an, die kürzere Version misst 4,95 Meter, die längere kommt auf 5,30 Meter. Angst vor Einfahrten in Tiefgaragen braucht man nicht zu haben. Die Höhe beträgt weniger als 1,90 Meter.
Beim Antrieb bedient sich Fiat aus dem Fundus von Stellantis. Motto: Warum einen Elektromotor neu entwickeln, wenn er fertig im Regal liegt? Die 100 Kilowatt (kW) starke E‑Maschine hat sich bereits bestens im Opel Corsa-e oder im Peugeot e-2008 bewährt und steckt natürlich auch in den erwähnten Ulysse-Schwestermodellen. Auf unserer ersten Testfahrt überzeugte der Italo-Van mit Ruhe und geschmeidigem Antrieb. Einmal mehr zeigt sich, wie viel angenehmer sich eine E‑Maschine im Vergleich zu einem Verbrennungsmotor verhält, erst recht, wenn es ein Diesel ist, der sein Nageln und seine Vibrationen an die Insassen abgibt. Das Drehmoment von 260 Newtonmeter ist praktisch aus dem Stand heraus abrufbar und gibt dem Ulysse ein gutes Level an Souveränität mit auf den Weg.
Je nach persönlichem Nutzungsprofil hat der Käufer die Wahl zwischen zwei Batteriegrößen, 50 und 75 Kilowattstunden (kWh). Der größere Akku ermöglicht eine WLTP-Reichweite von bis zu 329 Kilometern. Abgeregelt wird aus Stromspargründen bei 130 km/h. Die 100 kW an maximaler Ladeleistung (Gleichstrom) sind zwar kein Topwert in der Branche, aber unterwegs lässt sich der E‑Ulysse an einer DC-Schnellladesäule immerhin in 45 Minuten zu 80 Prozent wieder auffüllen. Meistens jedoch dürften die Besitzer eh eine Wallbox zu Hause haben, bei Hotels gehören diese Ladeeinrichtungen mittlerweile ohnehin zum Standardprogramm.
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Blick ins Cockpit: Hier sieht alles funktional und aufgeräumt aus.
© Quelle: Fiat
Empfehlen würden wir die Ausstattungsversion Lounge. Sie beinhaltet neben den elektrischen Seitentüren und der elektrischen Heckklappe auch ein großes Panoramaglasdach, das den Innenraum deutlich heller und großzügiger wirken lässt. Die Lounge-Variante verfügt zudem über komfortable Ledereinzelsitze mit klappbarem Tisch im Fond. Alle hinteren Sitze können verschoben, verstellt oder sogar ganz ausgebaut werden. Ohne Rücksitze entwickelt der E‑Ulysse beinahe Umzugsqualitäten. Bis zu 4200 Liter passen in den Laderaum, die Langversion kommt gar auf 4900 Liter. Selbst Gegenstände bis zu einer Länge von 3,5 Metern können verstaut werden, und die Heckklappe fällt immer noch ins Schloss.
Durch die gemeinschaftliche Entwicklung der beteiligten Marken konnte die Van-Plattform auch mit einem sehr modernen Infotainment- und Sicherheitssystem (Fahrerassistenz) ausgerüstet werden. Verkehrsschilder werden erkannt, Spur und Abstand zum Vordermann gehalten, der tote Winkel überprüft und in Notfällen automatisch gebremst. Das Einparken erleichtert eine 180-Grad-Rückfahrkamera. Beim Infotainment stehen zwei unterschiedliche Systeme zur Auswahl, Android Auto und Apple Car Play können integriert werden, der Navigationsdienst kommt von Tomtom.
Preislich startet der elektrische Ulysse bei 55.990 Euro, die Lounge-Version kostet ab 62.490 Euro. Wer hier jetzt trocken schlucken muss, kann zumindest aufatmen, wenn er hört, dass Fiat seiner Großraumlimousine ein ganz spezielles Luftreinigungssystem spendiert hat. Es arbeitet mit UV-C-Licht und beseitigt nahezu alle Bakterien aus der Luft. Rumstromern soll eben nicht nur leise, sondern auch sauber sein.
Fiat E‑Ulysse
Antrieb: Frontantrieb
Leistung: 100 kW/136 PS
0–100 km/h: 12,1 s
Max. Drehmoment: 260 Nm
Spitze: 130 km/h
Stromverbrauch: 17 kWh/100 km
Batteriekapazität: 50 kWh
Reichweite: 231 km (WLTP)
Ladeleistung: 11 kW AC und bis 100 kW DC
Kofferraum: 450 bis 4200 l
Länge/Breite/Höhe: 4956/2010/1890 mm
Leergewicht: 2184 kg
Preis: ab 55.990 Euro
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