Epidemiologe Stöhr: Land nicht länger mit „Rasenmähermethode“ lahmlegen
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Laut dem Epidemiologen Klaus Stöhr können regionale Stufenpläne helfen, die Corona-Pandemie einzudämmen.
© Quelle: imago images/teutopress
Köln. Der Epidemiologe und Virologe Klaus Stöhr wirbt weiterhin für ein regional angepasstes Vorgehen mit Stufenplänen, um die Corona-Pandemie einzudämmen. Es sei wichtig, ein eskalierendes Programm zu fahren, das nicht das ganze Land mit einer „Rasenmähermethode“ lahmlege, sagte Stöhr am Montag im WDR-„Morgenecho“. Vielmehr müsse in Regionen mit geringen Impffortschritten und hohem Infektionsdruck auch für Intensivstationen, versucht werden, mit harten Maßnahmen zu reagieren.
„In Bayern, Thüringen und Sachsen muss etwas getan werden“, sagte Stöhr. Aber dass auf Sylt oder auf dem Darß Restaurants geschlossen würden, weil in Bayern die Situation angespannt sei, halte er nicht für richtig. Stöhr, der mit einigen Wissenschaftlern aus verschiedenen Fachgebieten auf der Plattform „Coronastrategie“ Einschätzungen veröffentlicht, kritisierte, dass es in vielen Bundesländern zwar längst Stufenpläne oder Ampelsysteme gebe: „Aber die werden nicht umgesetzt.“
Klinische Befunde zu Omikron abwarten
Der Virologe, der 15 Jahre für die Weltgesundheitsorganisation WHO arbeitete und nach Tätigkeiten beim Pharma-Konzern Novartis seit einigen Jahren als freier Berater tätig ist, warb im WDR-Interview für ein rasches Schließen der Impflücke und zügige Booster-Impfungen für über 60-Jährige.
Mit Blick auf die neue Corona-Variante Omikron riet Stöhr, weitere wissenschaftliche und klinische Befunde aus Südafrika abzuwarten. Diese dürften in etwa zwei Wochen vorliegen. Gewissheit gebe es bisher lediglich über molekularbiologische Veränderungen an der Virusoberfläche und über eine relativ schnelle weltweite Verbreitung des veränderten Virus. „Aber das wichtigste wissen wir noch nicht: nämlich, ob er eine stärkere Erkrankung hervorruft und bei jüngeren Altersgruppen auftritt und ob er den Immunschutz unterläuft.“
RND/epd