„Ergebnisse bleiben widersprüchlich“: Lauterbach skeptisch wegen Sputnik-V-Zulassung
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SPD-Politiker Karl Lauterbach hält eine EU-Zulassung für den russischen Impfstoff Sputnik V derzeit für unwahrscheinlich.
© Quelle: Michael Kappeler/dpa
Deutschland braucht weiterhin zusätzlichen Impfstoff gegen das Coronavirus. Hoffnungen ruhen dabei auch auf dem russischen Vakzin Sputnik V. 30 Millionen Dosen davon hat sich Deutschland schon vertraglich gesichert. Noch gibt es dafür aber keine Zulassung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).
Aus Sicht des SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach ist eine solche Erlaubnis im Moment auch unwahrscheinlich. Grund dafür sind widersprüchliche Ergebnisse und fehlende Transparenz, schrieb er auf Twitter: „Sputnik-Ergebnisse bleiben leider widersprüchlich, Daten der Studie konnten nicht unabhängig geprüft werden.“
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Russland hatte den Impfstoff Sputnik V bereits im vorigen Sommer zugelassen, obwohl bis dahin wichtige Tests noch nicht erfolgt waren. Anfang Februar wurden im medizinischen Fachblatt „The Lancet“ Daten zu einer wohl hohen Wirksamkeit des Vakzins veröffentlicht. Andere Wissenschaftler haben aber kritisiert, dass sie diese bisher nicht überprüfen konnten.
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In den präsentierten vorläufigen Daten zur Wirksamkeit von Sputnik V in der dritten Erprobungsphase gebe es offensichtliche Fehler und Ungenauigkeiten, schrieben sie. Ein besserer Einblick in die Daten könnte helfen, das zu überprüfen. „Datenaustausch ist einer der Eckfeiler wissenschaftlicher Integrität“, hieß es in dem Aufruf an die russischen Forscher.
In den Fragen geht es etwa um die Details der Versuchsreihen und um ein besseres Verständnis bestimmter Ergebnisse.
Sie hätten alle Ergebnisse gemäß der wissenschaftlichen Standards veröffentlicht, schrieben nun die russischen Forscher in einer Stellungnahme in „The Lancet“. Diese Antwort hat die Kritiker allerdings nicht zufriedengestellt. „Sputnik V, we have a problem“, twitterte der US-Mediziner Eric Topol, auf den Lauterbach sich nun bezog.
Die Diskussion über Sputnik V ist durchaus kontrovers. Vor allem im Osten Deutschlands gibt es tendenziell weniger Vorbehalte gegen den Impfstoff aus Russland. Michael Kretschmer, CDU-Ministerpräsident von Sachsen, hatte zuletzt in Russland über den Kauf von mehreren Millionen Dosen verhandelt, sollte die EMA die Zulassung erteilen.
Auch Reiner Haseloff, sein Parteifreund und Amtskollege aus Sachsen-Anhalt, warb für den Impfstoff: Im Osten Deutschlands habe man eine lange Erfahrung mit russischen Impfstoffen, sagte er. „Wir haben kein Problem mit Sputnik V.“ Er selbst würde sich jederzeit damit impfen lassen – eine Zulassung in Europa vorausgesetzt.
Auch Länder außerhalb der EU blicken unterschiedlich auf Sputnik V: Während etwa die Türkei eine Notfallzulassung erteilt hat, hat Brasilien die Einfuhr verboten. Die Türkei hat zudem eine Vereinbarung mit Russland geschlossen, dass das Land selbst Sputnik V herstellen darf. Laut russischen Angaben wurde der Impfstoff in mittlerweile mehr als 30 Ländern registriert.
pach/dpa/RND