Kind in Kambodscha stirbt an Vogelgrippe – Vater ebenfalls infiziert
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Auf diesem vom kambodschanischen Gesundheitsministerium veröffentlichten Foto halten Dorfbewohner in der östlichen Provinz Prey Veng Plakate, um auf die Bedrohung durch das H5N1-Virus aufmerksam zu machen. In Kambodscha ist nach offiziellen Angaben ein Mädchen an der Vogelgrippe gestorben.
© Quelle: Cambodia Ministry of Health/AP/d
Phnom Penh. In Kambodscha ist nach offiziellen Angaben ein Mädchen an der Vogelgrippe gestorben. Es handele sich um den ersten Todesfall im Zusammenhang mit der Krankheit in dem südostasiatischen Land seit 2014, teilte das Umweltministerium in der Hauptstadt Phnom Penh mit. Die Elfjährige habe am 16. Februar erste Symptome wie Husten und Halsschmerzen gezeigt, berichtete die Zeitung „Khmer Times“ am Freitag.
Als sich ihr Zustand verschlechtert habe, sie hatte bis zu 39 Grad Fieber, sei sie am Dienstag in das nationale Kinderkrankenhaus in Phnom Penh gebracht worden. Dort sei sie am Mittwoch gestorben. Tests hätten ergeben, dass sie mit dem Vogelgrippe-Virus H5N1 infiziert war.
Derzeit grassiert die größte jemals dokumentierte Vogelgrippewelle bei Vögeln, die sich über mehrere Erdteile erstreckt. Die Geflügelpest, auch Vogelgrippe genannt, ist eine Infektionskrankheit, die vor allem bei Wasservögeln und anderen Vögeln vorkommt. Experten befürchten, dass sich das Virus immer mehr an Säugetiere anpasst und dadurch auch dem Menschen gefährlicher werden könnte.
Vater von verstorbenem Mädchen positiv auf Vogelgrippe getestet
Vom Friedrich-Löffler-Institut (FLI) hieß es am Freitag, dass bei der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den aktuellen Seuchenzug zuvor schon ein Todesfall in China im Jahr 2022 erfasst worden sei. Bei diesem Fall und auch in Kambodscha sei aber nicht eindeutig klar, ob tatsächlich die derzeit in Europa und Amerika dominierende H5N1-Variante die Ursache war.
Das Umweltministerium in Phnom Penh teilte weiter mit, dass in der Nähe des Ortes, in dem das Mädchen lebte, besonders viele tote Wildtiere gefunden worden seien. Bei den Tieren seien Proben entnommen worden, die derzeit in einem Labor untersucht würden. Auch der Vater eines elfjährigen Mädchens in Kambodscha, das am Mittwoch an der Vogelgrippe starb, ist nach Angaben der Gesundheitsbehörden positiv auf das Virus getestet worden. Er zeige aber kaum Symptome, erklärten die Behörden am Freitag.
Ministeriumssprecher Ly Sovann sagte der Nachrichtenagentur AP, der Fall des Vaters werde untersucht. Wie er sich infizierte, sei noch nicht bekannt. Er werde in einem örtlichen Krankenhaus behandelt. Mitarbeiter des Ministeriums hätten Proben von zwölf Personen aus dem Dorf des verstorbenen Mädchens gesammelt, die direkten Kontakt zu ihm hatten. Labortests hätten am Freitag ergeben, dass nur der Vater infiziert war.
Erreger könnten für Menschen gefährlicher werden
Von der Vogelgrippe sind normalerweise Hühner, Puten und anderes Geflügel betroffen. Als Gefahr für den Menschen galt das Virus nicht - bis es unter Besuchern von Märkten mit Lebendgeflügel in Hongkong im Jahr 1997 zu einem Ausbruch kam. Die meisten Fällen bei Menschen sind auf Kontakt zu infiziertem Geflügel zurückgeführt worden, doch hat zuletzt die Sorge vor Ansteckungen bei einer Reihe von Säugetieren zugenommen.
In den letzten Monaten waren H5N1-Infektionen immer wieder auch bei Säugetieren wie Seelöwen, Waschbären, Füchsen, Bären und Mardern nachgewiesen worden. Ansteckungen von Menschen gab es bisher nur ganz vereinzelt. Ein Ausbruch auf einer Nerzfarm in Spanien beunruhigt Experten allerdings, weil der Erreger dort womöglich nicht von Vogel auf Säugetier, sondern von Säugetier zu Säugetier übertragen wurde.
Das wäre ein Hinweis darauf, dass sich der Erreger an Säugetiere anpasst und dadurch auch dem Menschen gefährlicher werden könnte. Befürchtet wird, dass das Virus mutieren und dann leichter von Mensch zu Mensch weitergegeben werden könnte.
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Jonathan Ball, Professor für Molokularvirologie an der englischen Universität von Nottingham, erklärte, Infektionen beim Menschen seien noch selten und die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Mensch zu Mensch niedrig. Die Entwicklung müsse aber beobachtet werden.
Vogelgrippe-Wellen führten in der Vergangenheit zu Todesfällen
In der Vergangenheit war es bei Vogelgrippe-Wellen auch zu zahlreichen Todesfällen bei Menschen vor allem in Südostasien und Ägypten gekommen. Dabei handelte es sich aber um eine andere Viruslinie als die derzeit dominierende. Nach Angaben der WHO gab es von 2003 bis 2014 in Kambodscha 56 Fälle von Vogelgrippe bei Menschen. 37 von ihnen verliefen tödlich. Weltweit wurden der WHO aus 21 Ländern rund 870 menschliche Infektionen und 457 Todesfälle gemeldet. In den vergangenen sieben Jahren habe es nur noch rund 170 Infektionen und 50 Todesfälle gegeben. In den meisten Fällen hätten sich die Betroffenen direkt bei infizierten Vögeln angesteckt. Symptome sind unter anderem Husten, Fieber, Halsschmerzen und Atemnot.
Von 2005 bis 2020 seien 246 Millionen Stück Geflügel im Zusammenhang mit der Vogelgrippe gestorben oder getötet worden, erklärte die Weltorganisation für Tiergesundheit. Seit Oktober 2021 sei eine beispiellose Zahl von Fällen in verschiedenen Regionen der Welt gemeldet worden. Dabei habe die Vogelgrippe auch neue Weltregionen erreicht. Das habe verheerende Auswirkungen auf die Tiergesundheit und das Wohlergehen von Tieren gehabt, erklärte die Organisation mit Sitz in Paris auf ihrer Webseite.
RND/dpa/ar