Die Machtverhältnisse in der Koalition sind nicht geregelt und der Bundeskanzler tut wenig, das zu ändern. Die Folge ist mittlerweile eine Regierungskrise als Normalzustand. Dass die Lage so brenzlig ist, liegt auch daran, dass es der Ampel an wichtigen Tugenden fehlt.

Immer mal wieder geht es in der Politik menschelnd zu. Aber die Affäre um den abgelösten Wirtschaftsstaatssekretär Patrick Graichen ist ein absoluter Sonderfall. Sie trifft ein ganzes Beziehungsgeflecht.

Die Vulkaninsel hat den erst vierten Gipfel in der 74-jährigen Geschichte des Europarates initiiert – und Moskau damit einen weiteren Hieb versetzt. Bis dahin war gar nicht ins kollektive Bewusstsein eingedrungen, was der Europarat überhaupt macht.

Minister Habeck geht aus der Affäre um seinen Staatssekretär Patrick Graichen angeschlagen hervor. Sein Krisenmanagement hat die Sache noch schlimmer gemacht. Nun müssen sie im Wirtschaftsministerium die Scherben zusammenfegen und die Klimapolitik auf Neustart stellen.

Am Mittwoch voriger Woche trafen sich die 16 Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten mit Kanzler Olaf Scholz. Thema war der Zank um die Finanzen für die wachsende Zahl von Flüchtlingen. Manche hatten eine Nachtsitzung erwartet. Doch am Ende kam es ganz anders.

Die Eisenbahnergewerkschaft hat schon wieder zum Warnstreik aufgerufen. Aber sind 50 Stunden echt nur eine Warnung? Und wenn die Züge wieder rollen, sind die Weichen wieder kaputt. Oder die Hitze verbiegt die Schienen. Und später fällt Schnee und die Fahrt aus.

Gegenüber China sind Berlin und Brüssel nicht gut aufgestellt. Es fehlt eine einheitliche Strategie. Die gibt es noch nicht einmal in Deutschland: Kanzleramt und Außenministerium sind mehr damit beschäftigt, sich gegenseitig in Schach zu halten, als dass sie sich gemeinsam um die Sicherheitsfragen der Nation kümmern könnten.

Die Ökopartei ist unter Druck: Trauzeugenaffäre im Bundeswirtschaftsministerium, Heizungsstreit, fallende Umfragen. Die Ursachen sind vielfältig. Eine Ursache ist aber gewiss eine zunehmende Anpassung an den politischen Betrieb.

Die Berliner Polizei bestätigt überraschend, dass Selenskyj Mitte Mai einen Deutschland-Besuch plant. Dabei ist Russlands Staatsfeind Nummer eins in Lebensgefahr, wo er steht und geht. Sein nächstes Treffen mit Scholz sollte Spannungen überwinden – nicht neue schaffen.

Lässt Bayerns Ministerpräsident Markus Söder tatsächlich CDU-Chef Friedrich Merz bei der Kanzlerkandidatur den Vortritt? Sein Auftritt bei Markus Lanz am Dienstagabend legt das nahe. Aber wer heute Bäume und morgen Atomkraftwerke umarmt, der kann auch in der K‑Frage wankelmütig sein.

Interviews mit Politikerinnen und Politikern sind ein Mehrwert, wenn man Neues über und von dem interviewten Menschen erfährt. Oder wenn SPD-Chefin Saskia Esken sich über die Eigenarten von Elon Musk und Richard David Precht ihre Gedanken macht. Der eine ruiniert Twitter und der andere seinen Ruf, sagt die 61-Jährige.

Beim Wort Fortschritt fällt einem nicht gerade die Ampelkoalition in Berlin ein. Im Gegenteil: SPD, Grüne und FDP erwecken auch nach dem Koalitionsausschuss am Mittwochabend eher den Eindruck des Auf-der-Stelle-Tretens. Das gilt vor allem für das Thema Heizen.

Immer öfter brechen in Fußball-Bundesliga-Klubs offene Machtkämpfe aus, aktuell bei Bayern München. Die Mechanismen ähneln denen in der Politik. Hier zählen Wahlergebnisse, da zählen Punkte. Wer keinen Erfolg hat, ist verloren.

Über das Gendern oder das wahrhafte Bemühen als Journalistin, Männer und Frauen in Texten gleichberechtigt zu behandeln und den Lesefluss trotzdem nicht zu verhunzen.

Die Ökopartei stand vor der Bundestagswahl in Konkurrenz zur SPD – und tut es immer noch. Das färbt nicht zuletzt auf das Verhältnis zu Olaf Scholz ab. Angela Merkel mochten die Grünen als Kanzlerin jedenfalls lieber, auch wenn sie nie mit ihr koaliert haben.

Ihr Kampf gegen die Kernenergie hat die Grünen seit ihrer Gründung angetrieben und begleitet. Am Samstag wird der letzte deutsche Meiler abgeschaltet. Nur wird der Partei die Freude über den Erfolg mächtig verhagelt.

Das Gezänk der Ampel vom Heizungstausch bis zur Kindergrundsicherung verunsichert die Menschen. Der Kanzler macht es nicht so ordentlich, wie er es sich selbst attestiert. Aber auch nicht so schlecht, wie die Arbeit der Koalition wirkt. Ein Blick zurück und über den Tellerrand könnte helfen, Ostern als Fest der Hoffnung zu leben.

Erst ist Wirtschaftsminister Habeck in einem TV-Interview der Wahrheit ein Stück zu nahe gekommen, und dann war die Aufregung in der Koalition groß. Im Koalitionsausschuss mussten die Spitzen der Ampel erst einmal die vielen gegenseitigen Vorwürfe und Beschimpfungen aufarbeiten, bevor sie sich der Sache selbst widmen konnten.

Am Dienstagabend wird die im Januar als Verteidigungsministerin zurückgetretene Christine Lambrecht offiziell verabschiedet. Schaut man zurück, dann sieht man: Die Sozialdemokratin war nicht die erste Amtsinhaberin, die unter Druck geriet und scheiterte.

Während auseinandergerissene ukrainische Familien Tausende Kilometer für ein kurzes Wiedersehen zurücklegen, spaziert Kriegsverbrecher Wladimir Putin durch das von Russen zerstörte Mariupol. Oder ist es ein Double? Bei Olaf Scholz stellt sich eine solche Frage nicht.

Die Ampelkoalition hat die Halbzeit noch nicht geschafft. Es herrscht aber ein Klima, als ginge man sich bereits seit mehreren Wahlperioden auf den Keks. Statt des versprochenen Fortschritts gibt es Stillstand bei den zentralen Vorhaben.

Vielleicht wird der Duden diesen Begriff einmal in seine Sammlung aufnehmen. Unionsfraktionschef Friedrich Merz übersetzt „Scholzen“ unter Berufung auf einen Historiker mit deutschem Zögern und Verhindern von Waffenlieferungen an die Ukraine. In Wahrheit bedeutet es das Gegenteil.

Die Abgeordneten im Bundestag stimmen oft genug für Gesetze ab, von denen sie wissen, dass sie vor dem Verfassungsgericht in Karlsruhe landen werden. Das neue Wahlrecht, das am Freitag auf der Tagesordnung steht, gehört dazu. Für die CSU gibt es einen existenziellen Grund, die obersten Verfassungshüter anzurufen.

Je höher Politikerinnen und Politiker steigen, desto mehr Mitarbeiter haben sie. Und egal, wo sie sind – schnell bildet sich eine Menschentraube. Das hört erst nach dem Abstieg wieder auf.

Die SPD-Spitzenpolitiker Lars Klingbeil und Rolf Mützenich sind in die Hauptstadt der von Russland überfallenen Ukraine gefahren. Über einen Zug, der an einen Italowestern erinnert und ein Hotel, das auch in Paris oder Rom stehen könne. Surreale Momente im Kriegsalltag.