12. Lübecker Theaternacht
2800 Besucher ließen sich bei der 12. Lübecker Theaternacht von Musik, Schauspiel und Tanz inspirieren. Das sind 100 weniger als im Vorjahr – doch die Veranstalter sind sehr zufrieden.
Lübeck.Es herbstelte am Sonnabend, trotzdem hatten sich 2800 Menschen auf den Weg gemacht, um sich Kostproben aus den aktuellen Produktionen von 25 Ensembles an 16 Spielorten anzusehen. Das waren zwar 100 weniger als im Vorjahr, dennoch fällt die Resonanz der Veranstalter positiv aus. „Die Theatersäle und zusätzlichen Spielstätten waren sehr gut ausgelastet und die Stimmung unter den Besuchern gut. Im letzten Jahr gab es gelegentlich Unmut, wenn man den ausgesuchten Programmpunkt nicht sehen konnte, weil alle Plätze schon vergeben waren“, sagt Nina Jakubczyk aus dem Fachbereich Kultur der Hansestadt.
Kuschlig-gemütlich hatten es die Besucher im Volkstheater Geisler. Erstaunlich viele jüngere Zuschauer kamen zu den „Grüßen aus Österreich“, Ausschnitten aus der gleichnamigen Revue der Lübecker Sommeroperette, für die Michael P. Schulz als Intendant verantwortlich zeichnet. Gemeinsam mit Mona Hermes und begleitet am Klavier von Kirchenmusiker Sven Fanick lieferte Schulz ein Potpourri bekannter Melodien, so kurzweilig wie eine Achterbahnfahrt auf dem Wiener Prater. Schon bei „Wenn die Vroni mit dem Toni“ wurde im Publikum geschmunzelt, weiter ging es mit Klassikern aus „Zwei Herzen im Dreivierteltakt“ („Du bist meine schönste Träumerei“), Salzburger Nockerln“, „Weißem Rößl“ („Im Salzkammergut, da kann man gut lustig sein“, „Es muss was Wunderbares sein“) oder der Filmoperette „Der Kongress tanzt“ („Das gibt’s nur einmal, das kommt nie wieder“). Wer ein weiteres Schmankerls erleben wollte, konnte gleich sitzen bleiben und eine Kostprobe aus dem aktuellen Geisler-Programm „Ein brillanter Mord“ erleben. Mit der Behaglichkeit war es allerdings vorbei: Olivia Chappell und ihr Mann Robert sitzen in ihrem einsam gelegenen und zurzeit geschlossenen Hotel im Lake District am Ofen, während draußen ein Sturm tobt. Olivia, aufgeschreckt durch einen Anruf, fürchtet sich wegen eines Ereignisses in ihrer Vergangenheit. Fast erfahren die Zuschauer aus ihrem Gespräch mit ihrem Ehemann mehr, als es klopft. Ein Wanderer bittet um eine Übernachtungsmöglichkeit, sein Auftreten erscheint etwas unpassend, was Olivia wird sichtlich beunruhigt. Dennoch entscheiden sich die jungen Leute, den Mann aufzunehmen. Kathi Otte als Olivia, Lennart Mesenbring als Robert und Michael Knoll als unwillkommener Besucher Ramsay weckten Neugierde auf das Stück.