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Deutscher Buchpreis

Lübecker Lesekreis liest für Deutschen Buchpreis

Sie gehören zum Lübecker Lesekreis „Klappentext“: Michael Stein, Karina Emeis, Dirk Ostwald (v.l., vorn), Doris Hempen, Susan Stein, Andreas Mross, Martina Walde, Hans Marten Paulsen (hinten).

Sie gehören zum Lübecker Lesekreis „Klappentext“: Michael Stein, Karina Emeis, Dirk Ostwald (v.l., vorn), Doris Hempen, Susan Stein, Andreas Mross, Martina Walde, Hans Marten Paulsen (hinten).

Lübeck. Passionierte Bücherwürmer haben ein Leben lang ein Problem: Unter unzähligen Titeln den nächsten Schmöker auszuwählen. Für die vier Paare des Lesekreises „Klappentext“ steht die Literaturliste bis Ende des Jahres fest. Sie haben vom Börsenverein nun drei Titel erhalten, die zu den zwanzig Nominierten auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis zählen.

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Die Literaturfreunde im Alter zwischen 36 und 57 Jahren treffen sich seit 2015 alle zwei Monate, um sich über Bücher auszutauschen. Da sie auch Titel aus den Longlists gelesen haben, kamen sie auf die Idee, sich als Mitleser zu bewerben. „Wir sind aber kein Buchvorstellungskreis“, betont Michael Stein von „Klappentext“. Vielmehr gehe es darum, die eigenen Eindrücke im privaten Lesekreis zu teilen: „Über ein Buch zu sprechen, hat viel mit einem selbst zu tun.“ Doris Hempen (55) bestätigt das. Sie schätzt am Lesekreis, nach dem Lesen nicht mit den eigenen Eindrücken allein zu bleiben – zumal jeder in der Gruppe seine eigene Herangehensweise an ein Buch habe.

„Ich lese langsam und nehme viel Details auf“, sagt Doris Hempen – anders ihr Ehemann Andreas Mross (56). Er überschlage schon mal Seiten, wenn eine Figur ihn besonders packe und er die weitere Entwicklung absehen will: „Ich fiebere richtig dem Ende entgegen.“

Für Michael Stein (36) ist das Lesen angenehme Arbeit. „Ich kann kein Buch einfach herunterlesen“ sagt der Gymnasiallehrer für Deutsch, Philosophie und Darstellendes Spiel. „Von deinem analytischen Lesen profitieren aber wir anderen“, ergänzt ihn Mross. Der 56-Jährige betont, dass der Lesekreis auch die Bandbreite erweitere. „Wir strudeln schon mal in Themen, die brandaktuell sind.“ Oder sie griffen zu Büchern, die sie sonst nicht gelesen hätten. Etwa Anke Stellings „Bodentiefe“, „ein Buch, das nicht alle unsere Lebenswelten berührt. Das ist super spannend!“ Und sie befassten sich mit Lyrik, fügt Doris Hempen hinzu: „Wenn man es gemeinsam mit den anderen macht, macht es irgendwie klick.“

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Sie seien nur ein kleiner, privater Kreis, betonen die Literaturfreunde. Dennoch tragen sie ihre Passion weiter, etwa durch Vernetzung mit der Lübecker Literaturbloggerin Sophie Weigand oder den Austausch auf der Buchmacher-Messe in St. Petri. Bei Michael Stein zählen auch die besonderen Momente mit seinen Schülern hinzu, wenn er sie mit seiner Leselust anstecken kann.

Ob ein Buch ansprechend sei und sich das Hineinlesen lohne, zeige sich am Cover und dem Klappentext, so Doris Hempen. Daher der Name des Lesekreises, zu dem auch Karina Emeis, Dirk Ostwald, Hans Marten Paulsen, Susan Stein und Martina Walde gehören. „Wir können nur empfehlen, ebenfalls solche Gruppen zu gründen“, ermuntert Michael Stein.

Mitleser der „Offiziellen Fünf“ für den Deutschen Buchpreis 2018 sind neben „Klappentext“ Lesekreise aus Berlin, Bremerhaven, Wertheim und Washington D. C.

Die 20 Titel der diesjährigen Longlist sind zu finden unter www.deutscher-buchpreis.de

Margitta True

LN

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