Konzert beim SHMF

Tina Dico in Neustadt: Jubel in heißer Halle

Eingängige Songs mit Haltung: Tina Dico brachte nicht nur viel Spaß, sondern auch ihre Botschaften unters Publikum.

Eingängige Songs mit Haltung: Tina Dico brachte nicht nur viel Spaß, sondern auch ihre Botschaften unters Publikum.

Neustadt. Sängerin Tina Dico hat mit widrigen Bedingungen zu kämpfen. Ihr Open-Air-Konzert in Hamburg musste nach wenigen Songs wegen starken Regens und Gewitters abgebrochen werden. In Neustadt waren sie und ihre Band froh, ein Dach über dem Kopf zu haben. Dafür herrschte dicke Luft in der Halle.

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Es passiert nicht oft, dass man Luft sehen kann. In der Bootshalle der Ancora Marina in Neustadt/Holstein aber war es am Freitagabend so: heiß und verbraucht, wie die Luft war, bildete sie einen trüben Schleier. Das aber sollte dem Publikum den Abend nicht verderben. „Die Frage ist, sollen wir die Heizung anmachen?“, witzelte Helgi Jonsson, in der Band der Mann am Klavier sowie an der Posaune – und außerdem Dicos Ehemann.

Die 40 Jahre alte Singer- Songwriterin aus Dänemark, die mit Mann und Kindern in Island lebt, ist schon lange im Geschäft. Längst hat sie auch in Deutschland ihr Publikum gefunden. Das liegt vor allem an ihrer Stimme, die kraftvoll ist, tiefer, als man es vermuten würde, und eine Spur rau. Es liegt auch an ihrer Energie, die nie zu versiegen scheint. Und es liegt an ihren Songs, in denen sie vielen Menschen aus dem Herzen spricht.

Mit ihrer Band, zu der Helgi Jonsson (Klavier, Posaune, Gesang), Marianne Lewandowski (Schlagzeug, Gesang) und Dennis Ahlgren (Gitarre, Gesang) gehören, präsentiert sie alte und neue Songs, den melancholischen Titel „The Woman downstairs“ oder „Old Friends“.

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Neues Album und eine Autobiografie

Sie habe immer Protestsängerin werden und die Welt verändern wollen, sagt die Sängerin mit dem zum dicken Zopf geflochtenen blonden Haar, gekleidet in eine weite himbeerfarbene Plisseehose und bunte Bluse. In ihren Texten ist ein gezähmter Protest durchaus zu spüren. In vielen Songs geht es um Liebe und Freundschaft, aber auch den um sich greifenden Anti-Materialismus macht sie zum Thema („We don't need this thing“).

Demnächst werde ihre Autobiografie, in der es um Musik gehe, auf Deutsch erscheinen, kündigt Dico an. Und auch für ihr neues Album wirbt sie. „Festland“ werde es heißen, ein Synonym für Dinge, die bleiben. „Musik ist mein Festland“, ruft sie in die Menge: „You can't kill a song.“

Die Stimmung ist trotz der drückenden Hitze gut im Saal. Die Musiker spielen mit Spaß, machen hin und wieder einen Scherz. Hier kann sich der Mensch nicht nur gut unterhalten, sondern auch verstanden fühlen. Mitsingen und Mitklatschen gehört da einfach dazu. Bei dem Titel „No Time to sleep“ geht das Publikum so mit, dass die Musiker auf der Bühne für eine kleine Weile innehalten.

Nach wenigen weiteren Songs soll das Konzert dann auch schon zu Ende sein. Aber da macht das Publikum nicht mit. Mit heftigem Beifall und Ovationen im Stehen verdient es sich mehrere Zugaben. Dann erst können die sichtbar froh gestimmten Musiker und das dankbare Publikum die stickige Halle verlassen und sich in die Frische begeben. liz

LN

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