Schüler aus Belgien leben und arbeiten in Schwarzenbek
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Zwölf Schüler und Schülerinnen aus Zelzate/Belgien machen ein Praktikum in Schwarzenbeker Unternehmen. Am Sonntag wurden sie von Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik (rechts) im Rathaus begrüßt.
© Quelle: Silke Geercken
Schwarzenbek. Im Frühjahr 2022 startete ein neues Format der Verbrüderungsarbeit in Schwarzenbek mit der Partnerstadt Zelzate in Belgien. Der erfolgreiche Praktikumsaustausch geht jetzt in die zweite Runde. Am Sonntag konnten zwölf Schüler und Schülerinnen und zwei Lehrer der Schule Go!Atheneum aus Zelzate im Rathaus begrüßt und ihren Gastfamilien zugeteilt werden. Sie werden für zwei Wochen in Firmen und Institutionen der Europastadt arbeiten und bei den Schwarzenbeker Familien wohnen.
Städtepartnerschaften bestehen seit 1955
Die Verbrüderungsarbeit Schwarzenbeks mit anderen europäischen Ländern begann 1955, beschränkte sich aber bisher auf gegenseitige Besuche von offiziellen Delegationen und einen Schüleraustausch. Um diesen Austausch zu beleben und nachhaltige private Kontakte zwischen Jugendlichen und Familien der beiden Städte zu fördern, wurde ein Praktikumsaustausch ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Praktikanten aus Zelzate in Unternehmen und Einrichtungen zu bringen, um ihnen nicht nur eine Auslandserfahrung zu bieten, sondern diese gleich mit praktischem Wissen für das Berufsleben zu untermauern. Im zweiwöchigen Zeitraum des Aufenthalts wohnen die Praktikanten in Gastfamilien und lernen so die Stadt, Umgebung und den Alltag in Schwarzenbek kennen.
„Seid nicht aufgeregt. Wir freuen uns auf euch und heißen euch herzlich willkommen“, sagte Bürgermeister Norbert Lütjens. Ein Zeichen für das „warme Willkommen“ war die Tatsache, dass Lütjens seine Rede auf Englisch hielt, die anschließend für die deutschen Gäste im Festsaal des Rathauses übersetzt wurde. Zu den Unternehmen, die sich an dem vom Programm Erasmus unterstützten Projekt beteiligen, gehören die Grund- und Gemeinschaftsschule, die Tanzschule Steps, das Jugendzentrum, der TSV und der Sportclub Schwarzenbek sowie die Firma Suatec , die Stadtbücherei und das Archiv der Stadt.
Praktische Arbeit und Begegnungen
Der Erasmusaustausch mit Zelzate ist ein kombiniertes Projekt, bestehend aus praktischer Arbeit und Begegnungen. Die angehenden Abiturienten aus Zelzate lernen ein Berufsfeld und deren Arbeitsalltag kennen, ebenso müssen sie sich schnell in ein neues Umfeld einfinden und neue Aufgaben übernehmen. Dies geschieht darüber hinaus in einer für sie fremden Sprache. Um das Miteinander und den interkulturellen Austausch zu fördern, wohnen die Schüler in Gastfamilien, in denen sie ihre Freizeit verbringen und etwas über die Region und den hiesigen Familienalltag lernen. Abgerundet wird das Programm durch kulturelle Unternehmungen am Wochenende. Durch praktische Arbeitserfahrungen und das Leben in den deutschen Familien sollen die Teilnehmer lernen, sich selbstständig im Arbeitsplatz einzufinden und einzubringen. Außerdem wird das Zurechtfinden in einem anderen Land mit fremder Sprache gefördert. Ziel ist es auch, ein Gefühl für die Region und Menschen zu entwickeln und sich mit Familien und Gleichaltrigen auszutauschen.
Lütjens: Persönliche Begegnung ist wichtig
Bürgermeister Lütjens machte deutlich, welche Bedeutung die Begegnung der Menschen unterschiedlicher europäischer Länder gerade in der heutigen krisengeschüttelten Zeit hat. „Wichtig ist, immer wieder miteinander zu reden, um die Zukunft und die damit verbundenen Herausforderungen zu meistern“, betonte Lütjens. Auch Bürgervorsteher Rüdiger Jekubik nahm auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine Bezug. „Wir sind alle indirekt betroffen vom Krieg. Umso wichtiger ist es, Städtepartnerschaften aufrecht zu erhalten“, sagte er und dankte den Unternehmen sowie den Gastfamilien dafür, den jungen Leuten diese neue Form des Austausches zu ermöglichen. Bei einem anschließenden kleinen Buffet hatten die Beteiligten dann Gelegenheit, sich näher kennen zu lernen, bevor es in ihr neues „Zuhause“ ging.
Hans Koch Motor der Verbrüderung
1955 hat der damalige Schwarzenbeker Bürgermeister Hans Koch die Grundlagen für die Verbrüderungsarbeit gelegt. Mit einem Händeschütteln, zehn Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges, haben die Bürgermeister der Städte Zelzate (Belgien), Aubenas (Frankreich), Sierre (Schweiz) und Schwarzenbek die europäische Freundschaft besiegelt. 1959 kamen Delzijl (Holland) und Cesenatico (Italien) dazu. Seit 2011 ist Delfzijl nicht mehr Teil des Verbrüderungsringes. Seit diesen Anfängen hatten viele Einwohner der sechs europäischen Städte Gelegenheit, sich kennen zu lernen, Freundschaften zu schließen und ein Leben in Frieden und Wohlstand zu genießen.